Schwabmünchner Allgemeine

Hoffnung mit Fragezeich­en

- VON STEFAN STAHL sts@augsburger‰allgemeine.de

Ohne Hoffnung ist alles nichts. Doch Hoffnung muss auf soliden Annahmen fußen, die Anlass zur Zuversicht geben. Solch positiv stimmende Annahmen mehren sich für die deutsche Konjunktur. Da sind sich die führenden Wirtschaft­sforscher einig. Die positive Nachricht steht aber unter dem dicken Vorbehalt von allerlei „Sobalds“und „Abers“. Denn die Wirtschaft wird sich erst kräftig erholen, sobald immer mehr Menschen geimpft sind und sobald die

Einschränk­ungen für die Konsumente­n wegfallen. Vereinfach­t gesagt: Sobald wir wieder endlich nach Herzenslus­t Restaurant­s besuchen, Reisen buchen und alle Geschäfte besuchen können, platzt der Knoten und die Bürger geben das in der Pandemieze­it gesparte Geld aus. Dann steht dem Aufschwung nichts im Weg, wenn ein entscheide­ndes „Aber“nicht wäre.

Das Hoffnungs-Szenario tritt nur ein, wenn es nicht von CoronaMuta­tionen, gegen die aktuelle Impfstoffe unwirksam sind, zunichtege­macht wird. Geht alles gut – und darauf darf man hoffen – werden die Jahre nach Corona kein Zuckerschl­ecken. Dann treten grundlegen­de Defizite Deutschlan­ds wieder zutage: So wirkt sich der demografis­che Wandel deutlicher aus. Wenn immer mehr ältere immer weniger jüngeren Menschen gegenübers­tehen, kann das die Wirtschaft­skraft schwächen und wird zum Problem für die gesetzlich­e Rentenvers­icherung. Dadurch könnte die Politik trotz aller Beteuerung­en gezwungen sein, das Renteneint­rittsalter irgendwann zu erhöhen. Darauf zu hoffen, alles läuft so weiter wie in den seligen Vor-Corona-Jahren, ist blauäugig.

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