Es kann nur besser werden
Sebastian Vettel und Mick Schumacher fuhren beim Auftakt in Bahrain hinterher. Die drei Wochen Pause haben beide ganz unterschiedlich genutzt, sind aber bereit, sich in Imola anders zu präsentieren
Imola Die Pause war lang. Ungewohnt lang. Drei Wochen liegen zwischen dem Saisonauftakt der Formel 1 in Bahrain und dem zweiten Rennen an diesem Sonntag (15 Uhr/RTL) in Imola. Gerade für die beiden deutschen Piloten also genug Zeit, den Saisonauftakt zu analysieren. In der Wüste hatten weder Sebastian Vettel noch Mick Schumacher glänzen können. Beim Neuling im unterlegenen Haas-Fahrzeug keine Überraschung. Beim viermaligen Weltmeister dagegen erinnerte auch im Aston Martin viel an seine enttäuschende Saison bei Ferrari. Es kann nur besser werden.
Vettel hat sich in der Pause abgelenkt. In Wien war der 33-Jährige zum Bienen-Botschafter geworden. Vettel liegt die Natur am Herzen. Er hat schon mal bei einem Bio-Bauernhof als Praktikant ausgeholfen. Nun widmete er sich einem neuen
Umweltprojekt. „Es geht darum, Fragen zu stellen, sich und das eigene Handeln zu hinterfragen“, sagte Vettel. Bei der österreichischen Initiative geht es darum, Lebensraum für Bienen zu schaffen. Vettel engagiert sich gerne dafür. Auch, um sein grünes Gewissen zu beruhigen.
In seiner Freizeit geht Vettel gerne in den Baumarkt. Er ist handwerklich geschickt, während der Corona-Pandemie hatte er viel Zeit, sich auf seinen Anwesen in der Schweiz in der Nähe des Bodensees zu verwirklichen. Sein Hauptberuf aber bleibt das Rennfahren. Da hatte er darauf gehofft, bei Aston Martin wieder mehr Spaß zu finden. In Bahrain klappte das noch nicht. Er fuhr im hinteren Teil des Feldes und leistete sich auch noch einen Unfall. Es war ein denkbar schlechter Auftakt der neuen Arbeitsbeziehung. In Imola will sich Vettel besser präsentieren. Die lange Pause habe gut getan. „Das gab uns die die Möglichkeit,
die Daten genau zu analysieren und zu verstehen, wo wir uns verbessern müssen“, sagte Vettel. In vielen Bereichen, das ist klar. Ein weiteres frustrierendes Wochenende soll tunlichst vermieden werden. Damit der 33-Jährige nicht in den gleichen Abwärtsstrudel gerät wie zuletzt bei Ferrari.
Voller Euphorie war Mick Schumacher in seine erste Saison in der Formel 1 gestartet. Mit einem wenig überraschenden Ergebnis am Ende des Feldes. Für den 22-Jährigen geht es darum, möglichst schnell möglichst viel zu lernen. Er ist Neuling, wie sein Teamkollege Nikita Mazepin. Den Russen hatte er am ersten Wochenende dominiert, das ist ein wichtiges Zeichen. Wenn das Auto unterlegen ist, geht es darum, der Beste im Team zu sein. Das muss für Schumacher auch in Imola das Ziel sein. Sein Vater Michael ist mit sieben Siegen in Emilia Romagna der erfolgreichste Fahrer auf dieser Strecke. Von einem Erfolg kann sein Sohn noch nicht einmal träumen. Für ihn geht es darum, Erfahrungen zu sammeln. „Ich würde am liebsten den ganzen Tag fahren“, sagt Mick Schumacher.
Sein erstes Mal in Bahrain hat ihm viel Spaß gemacht. „Ich habe eine Menge Neues gelernt“, sagte er vor dem zweiten Rennen. Vor allem für den Umgang mit den Reifen war das erste Rennwochenende der Saison sehr hilfreich. „Ich habe nun das Gefühl, dass ich viel mehr weiß und mich deutlich wohler fühle. Ich war aber auch überrascht, wie schnell das erste Wochenende vorbei war“, sagte der 22-Jährige. Alles sei im Tempo eines Augenzwinkerns passiert. „Wenig Zeit, aber viel zu lernen“, fasste Schumacher zusammen. In Imola möchte er nun zeigen, was er tatsächlich gelernt hat. In der Pause hat er weiter an seiner Fitness gearbeitet, aber sich auch ein wenig erholt.
An die Strecke in Imola hat er gute Erinnerungen. In der Formel 4 ist er hier gefahren, zudem bestritt er ein paar Tests in der Formel 3. Die Strecke bietet nur wenige Überholmöglichkeiten. Das aber wird ihn ohnehin kaum betreffen. Er muss vielmehr darauf achten, nicht zu oft selbst überholt zu werden.