Wasserversorgung auf dem Lechfeld kann teuer werden
In den nächsten Jahren stehen Sanierungen an. Der Wasserzweckverband sucht einen Weg für die Finanzierung
Untermeitingen Rund 5000 Haushalte und Gewerbebetriebe muss der Wasserzweckverband Lechfeld mit Trinkwasser versorgen. Dafür stehen in den kommenden Jahren zahlreiche Sanierungen an. Wie diese finanziert werden sollen, darüber diskutieren die Verbandsmitglieder in der jüngsten Versammlung.
Verbandsvorsitzender Simon Schropp begann mit einer auf den ersten Blick positiven Entwicklung des Schuldenstands. Demnach wurden die Schulden des Zweckverbands in den vergangenen zehn Jahren von knapp 8,5 auf rund 5,6 Millionen Euro reduziert. „Dieser Abwärtstrend wird aber nicht so weiter gehen, denn in den kommenden zehn Jahren stehen Sanierungen in einer Größenordnung von etwa 16 Millionen Euro an“, sagte Schropp und zeigte das Dilemma der Vorfinanzierungen durch den Zweckverband auf.
Denn bei der Erschließung von Wohngebieten werde nur etwa ein Drittel der Herstellungskosten über den Grundstückskaufpreis aufgebracht. Der weitaus größere Anteil wird vom Zweckverband über Kredite vorfinanziert und erst in einem Zeitraum von 20 bis 30 Jahren von den Hausbesitzern über Herstellungsbeiträge und Wassergebühren zurückbezahlt. „Das führt zwar zum Schuldenabbau, aber dann sind auch schon wieder Sanierungen und Ausbesserungen fällig“, sagte der
Untermeitinger Bürgermeister. Aktuell werden Schropp zufolge neben der Beschichtung in zwei Reinwasserkammern auch Rohrbrüche in einzelnen Straßenzügen der Gemeinden erneuert. Solche Maßnahmen müssten über neue Kredite finanziert werden. Im Haushalt wurden dafür knapp 250.000 Euro eingestellt.
Als weitere Finanzierungsmöglichkeit werde laut Schropp geprüft, ob die Neuerschließung von Wohnund Gewerbegebieten über städtebauliche Verträge mit den Mitgliedsgemeinden abgelöst werden können. Dies hätte für den Zweckverband den Vorteil, dass die Kosten sofort im Haushalt vereinnahmt werden könnten und nicht vorgestreckt werden müssten. Allerdings würden sich damit die Bauplatzpreise wohl deutlich erhöhen.
Unabhängig von diesen Überlegungen steht die Kalkulation der Wassergebühren im kommenden Jahr für den Zeitraum von 2023 bis 2026 an. Dabei sei mit einer Erhöhung der derzeitigen Gebühr von 1,80 Euro pro Kubikmeter auf über zwei Euro zu rechnen, erklärte Schropp.
Der Wasserzweckverband Lechfeld versorgt die sechs Mitgliedsgemeinden Klosterlechfeld, Unterund Obermeitingen, Graben, Kleinaitingen und Oberottmarshausen mit Trinkwasser. Dieses wird aus zwei Tiefbrunnen bei Obermeitingen und Klosterlechfeld, sowie aus zwei Flachbrunnen auf der Gemarkung Prittriching zum zentralen Wasserwerk nach Klosterlechfeld gefördert und von dort verteilt. Die Reinheit des Trinkwassers wurde bei einer Untersuchung im September erneut 2020 bestätigt. Damit das so bleibt, sind weitere Sanierungen notwendig.
Deren Kosten wurden im Haushalt festgeschrieben: Für die Erneuerung der Lechfelder Straße, Garten- und Schlehenstraße sowie des Grüntenwegs in Graben sind 500.000 Euro eingeplant. In Kleinaitingen soll die Friedenstraße für rund 150.000 Euro erneuert werden. Für die Erschließung des Baugebiets südlich der Rainstraße in Oberottmarshausen werden 225.000 Euro veranschlagt. Für die Sanierung der Untermeitinger Hunnenstraße ist noch eine Schlussrechnung von rund 180.000 Euro fällig. Etwa gleich viel wird die Erneuerung der Herbst- und Frühlingstraße kosten. Der von Kämmerin Martina Steinbrecher erstellte Haushaltsplan wurde mit einem Volumen von rund 3,2 Millionen Euro im Verwaltungshaushalt und knapp zwei Millionen im Vermögenshaushalt einstimmig verabschiedet. Darin wird mit Einnahmen von etwa zwei Millionen Euro aus den Wassergebühren gerechnet.
Die größten Ausgaben fallen für Personal und den Rohrnetzunterhalt mit je 300.000 Euro, sowie für Strom, Verwaltungskosten und Zinsen an. Aus dem Verwaltungshaushalt sollen rund 880.000 Euro an den Vermögenshaushalt übertragen werden, um die notwendigen Investitionen zusammen mit der Kreditaufnahme leisten zu können.
Abschließend stellte Werksleiter Christian Dobrindt das Notfallmanagement des Wasserzweckverbands vor. Dazu gehöre der Schutz der elektronischen Steuerungsanlage vor Cyberangriffen ebenso wie die Vermeidung von Stromausfällen in den Pumpwerken. Dringende Maßnahmen zur Sicherung der Trink- und Löschwasserversorgung bei Störfällen seien bereits in die Wege geleitet.