Brunnen werden fit für den Sommer gemacht
In dieser Woche werden die Augsburger Wasserspiele aus der „Winterruhe“geholt. Was dafür nötig ist und wie die Glasabdeckung auf dem Stadtmarkt ankam
Kalendarisch hat der Frühling ja schon länger begonnen, doch nun verschwindet auch eine letzte Spur des Augsburger Winters: die Abdeckungen auf den Augsburger Brunnen. Seit dieser Woche entfernt das Tiefbauamt die Holzverkleidung – doch bevor das Wasser wieder fließt, sind weitere Schritte nötig. Die Winterlösung aus Glas für den Brunnen auf dem Stadtmarkt kam derweil sehr gut an.
Begonnen wurde am Montag mit dem Augustus-Brunnen auf dem Rathausplatz, nach den beiden anderen Prachtbrunnen (Herkulesund Merkurbrunnen) sollen im Laufe der Woche auch die anderen Augsburger Brunnen „abgedeckt“werden, teilt die Stadt mit. Wann welcher Brunnen von seiner Holzverkleidung befreit werde, könne man nicht genau sagen, heißt es aus dem Baureferat. „Das ist unter anderem wetter- und tagesabhängig.“
Mit der reinen Entfernung der
„Wintereinhausung“durch das Tiefbauamt ist es jedoch noch nicht getan. Stadtwerke-Sprecher Jürgen Fergg erklärt: „Zur Wintersaison werden die Brunnen abgelassen, Leitungen zum Frostschutz entleert und die Brunnenbecken gereinigt. Pumpen und soweit vorhanden eventuelle Weichwasseranlagen werden ausgebaut und über die Wintermonate in unserer Werkstatt entkalkt und gereinigt.“
Neben dem Wiedereinbau dieser Pumpen reinige man außerdem das Brunnenbecken und bei Bedarf auch die sogenannten „Brunnenstuben“. „Das sind kleine ‘Räume’ unter den Brunnen, in denen die Technik wie Pumpen oder Filter eingebaut sind“, erklärt Fergg. Nach dem Einbau der Brunnenbeleuchtung (sofern vorhanden), würden die Brunnen dann aufgefüllt, Pumpen und Filter in Betrieb genommen und Düsen für die Wasserspiele eingestellt.
Pumpen und Filter sind für die Brunnen wichtig, denn ein Großteil der städtischen Brunnen wird laut Fergg im Umlaufwasserprinzip betrieben. „Das heißt, dass es sich an und für sich um einen geschlossenen Kreislauf handelt – ähnlich eines Schwimmbeckens – in dem immer das gleiche Wasser zum Teil über Filteranlagen im Kreislauf läuft.“Ein Wasseraustausch finde, so der Stadtwerkesprecher weiter, nur bei schlechter Wasserqualität oder starker Verschmutzung statt.
Je nach Größe betrage die „Umwälzungsleistung“, also wie viel Wasser pro Stunde durch die Brunnen fließt, 7000 bis 20.000 Liter, so Fergg. Den größten Brunneninhalt habe dabei der Prinzregentenbrunnen mit 60.000 Litern. „Das entspricht 600 Badewannenfüllungen“, rechnet Fergg vor. Darauf folgen Augustus- (23.000 Liter), Herkules(21.000 Liter) und Merkurbrunnen (17.000 Liter).
Um die Abdeckung der Brunnen mit Holz gibt es spätestens seit der Welterbe-Ernennung immer wieder Diskussionen. Der Brunnen auf dem Stadtmarkt wurde diesen Winter zum ersten Mal in Glas verhüllt, auf Initiative des Tüftlers Walter Sager. Marktamtsleiter Werner Kaufmann ist zufrieden, es habe keine einzige negative Rückmeldung gegeben. „Im Gegenteil, es wurde immer wieder auf die schöne und elegante Einhausung und die dazu installierte Beleuchtung als positiver Anblick hingewiesen“, sagt Kaufmann.
Auch in diesem Jahr werde man zum Winter wieder auf die Glasinstallation setzen. Einer Ausweitung der Glasvariante auf weitere Brunnen erteilt das Baureferat aber eine Absage: „Im Haushalt stehen keine entsprechenden Mittel zur Verfügung.“