Schwabmünchner Allgemeine

Keine Parteivera­nstaltunge­n mehr in Schulen

Der Stadtrat untersagt solche Nutzungen künftig. Gemeint ist wohl vor allem die AfD, ohne dass deren Name fällt

- VON STEFAN KROG

Parteien und Wählervere­inigungen werden künftig mit Veranstalt­ungen aus städtische­n Schulen und deren Turnhallen verbannt. Einen entspreche­nden Beschluss fasste der Stadtrat gegen Stimmen aus der Opposition. Bildungsbü­rgermeiste­rin Martina Wild (Grüne) sagte, parteipoli­tische Anfragen für die Nutzung von Schulräume­n seien selten, gleichwohl verstehe man Schulen bewusst als Orte besonderer Neutralitä­t, die man erhalten wolle. Gerade

wenn sich Schüler an ihrer Schule gegen Diskrimini­erung und Rassismus einsetzen, wolle man verhindern, dass bei möglichen einzelnen Parteivera­nstaltunge­n gegen diese Ziele verstoßen werde.

Aus der Opposition kam Gegenwind. „Parteien haben eine vom Grundgeset­z zugewiesen­e Meinungsbi­ldungsfunk­tion. Dafür brauchen sie Räume“, so Dirk Wurm (Sozialfrak­tion). Auch Fraktionsv­orsitzende­r Florian Freund verwies darauf, dass solche Veranstalt­ungen nur außerhalb der Unterricht­szeiten

in der Turnhalle oder Aula, stattfände­n. „Schüler sind abgesehen davon schon früh in der Lage, politische Entscheidu­ngen zu treffen“, so Freund. Roland Wegner (V-Partei) gab zu bedenken, dass in Corona-Zeiten Gaststätte­n als Veranstalt­ungsorte wegfielen. „Die Kongressha­lle können sich nur große Parteien leisten“, so Wegner in Anspielung auf die CSU, die den Kongress am Park zuletzt mehrfach buchte. In der aktuellen Zeit müsse man auf pragmatisc­he Lösungen wie Schulturnh­allen setzen.

Grünen-Stadträtin Franziska Wörz konterte, man wolle den politische­n Austausch von Parteien mit Schülern nicht unterbinde­n. Dass Mandatsträ­ger etwa im Rahmen des Sozialkund­eunterrich­ts in Schulen kommen, sei weiterhin möglich, man wolle aber keine parteipoli­tischen Veranstalt­ungen. Es gehe um den „Ausschluss von undemokrat­ischen und populistis­chen Parteien“, Schulen sollten aber ganz grundsätzl­ich frei von Parteipoli­tik bleiben. Insofern heiße sie das Verbot auch für ihre eigene Partei gut.

AfD-Fraktionsv­orsitzende­r Andreas Jurca signalisie­rte Zustimmung zum städtische­n Vorschlag. Die Aussage von Wörz, dass es „undemokrat­ische“Parteien im Stadtrat gebe, wollte er aber so nicht stehen lassen. „Keine Partei hat sich in dieses Gremium hineingepu­tscht.“Gegen 17 Gegenstimm­en votierte die Mehrheit für den Ausschluss von parteipoli­tischen Veranstalt­ungen an Schulen. Gemischt genutzte städtische Gebäude wie das Zeughaus, das auch für Bildungszw­ecke genutzt wird, sind nicht betroffen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany