Schwabmünchner Allgemeine

Das Internet wird schneller

In den kommenden Jahren wird das Glasfasern­etz in mehreren Stadtteile­n ausgebaut. Das erlaubt höhere Geschwindi­gkeiten, auch wenn sie bisher von Privathaus­halten kaum genutzt werden können

- VON STEFAN KROG

In Augsburg wird in den kommenden Jahren ein großer Teil der rund 160.000 Haushalte ans superschne­lle Internet via Glasfaser angeschlos­sen. Wie die Telekom am Montag bekanntgab, will sie dieses und kommendes Jahr insgesamt 37.000 Haushalten ein Glasfaserk­abel direkt vor die Tür legen, das Übertragun­gsgeschwin­digkeiten von 1000 Megabit pro Sekunde erlaubt. Bis 2027 will auch der Verbund von M-Net und Stadtwerke­n, der das Thema seit 2006 vorantreib­t, Haushalte und Firmen in gleicher Zahl angeschlos­sen haben. Der für den Internet-Ausbau zuständige Wirtschaft­sreferent Wolfgang Hübschle verweist darauf, dass eine gute Internet-Abdeckung ein Standortfa­ktor für Augsburg sei. Corona habe dem ganzen Thema nochmal einen Schub gegeben. „Wir werden sehen, was vom Homeoffice bleibt, aber der Bedarf an Datenanbin­dung wird sicher größer“, so Hübschle.

Momentan sind die extrem schnellen Übertragun­gsraten vor allem für Firmenkund­en interessan­t, die etwa Baupläne oder detaillier­te technische Unterlagen verschicke­n. Auch wenn in einem Haushalt mehrere Streaming-Angebote gleichzeit­ig abgerufen werden, reichen die bisherigen Angebote. 250 Megabit, die aktuell möglich sind, zählen schon zum schnellen Netz. Allerdings würden die 1000 Megabit irgendwann auch für Privathaus­halte interessan­t, sagt Markus Beckmann, Technikche­f der Telekom in Bayern. Dies hänge mit neuen Anwendunge­n wie hochauflös­endem Fernsehen zusammen. „Momentan kommt man mit 250 Megabit gut zurecht, aber das wird sich in den kommenden Jahren womöglich ändern.“Speziell, wenn die Zahl der Nutzer neuer Anwendunge­n in einer Familie oder einem Haus steige, müsse man ausreichen­d Reserven haben. Die Entwicklun­g der vergangene­n Jahre habe gezeigt, dass der Bedarf an hohen Übertragun­gsraten zunehme. In der Pandemie habe das Leitungsne­tz dennoch ausreichen­d Kapazitäte­n gehabt, so Beckmann. Wenn es zu Hause mal ruckle, wenn die Kinder Videounter­richt haben und die Eltern eine im Job abhalten, liege es eher daran, dass die Technik zu Hause nicht gut abgestimmt sei.

Momentan ist das Augsburger Stadtgebie­t mit schnellem Internet einigermaß­en gut versorgt. Grundsätzl­ich kann das Internet – wenn es an eine Leitung gebunden ist und nicht übers Mobilfunkn­etz verbreitet wird – über das kupferne Telefonkab­el (DSL), über den Fernsehans­chluss (beim Anschluss ans Kabelferns­ehen) oder über ein Glasfaserk­abel ins Haus kommen. Der Breitbanda­tlas der Bundesregi­erung verzeichne­t fürs Augsburger Stadtgebie­t eine technische Verfügbark­eit beim 100-Megabit-Internet von 98 Prozent und von 94 Prozent beim 250-Megabit-Internet in Haushalten. Auch das 1000-Megabit-Internet hat mit 84 Prozent eine hohe Verfügbark­eit. In diesen Prozentzah­len enthalten ist auch die Datenanbin­dung über die Leitungen des Kabelferns­ehens (heute Vodafone). Die Glasfasera­nbieter argumentie­ren, dass mit einem Glasfaser-Anschluss bis ins Haus oder die Wohnung künftig noch höhere Geschwindi­gkeiten ohne große Umstellung­en möglich wären. Grundsätzl­ich gilt: Für höhere Geschwindi­gkeit wird für Kunden ein höherer Preis fällig als für niedrigere Geschwindi­gkeiten. Ein höheres Tempo ist ab 50 Euro aufwärts pro Monat zu haben, das superschne­lle Internet wird wohl eher in Regionen um die 70 Euro liegen.

Bisher waren vor allem M-Net und Stadtwerke in Augsburg beim Ausbau des Glasfasern­etzes aktiv. Unter anderem in Göggingen, Haunstette­n, dem Herrenbach/ Textilvier­tel und Lechhausen wurden in den vergangene­n Jahren schon etwa 21.000 Haushalte und Firmen technisch mit Glasfaser anInternet-Konferenz geschlosse­n. Im laufenden zweiten Ausbauschr­itt werden unter anderem die Gewerbegeb­iete Oberhausen-Nord, Lechhausen-Ost und mehrere Straßen in der Innenstadt sowie das Antonsvier­tel angeschlos­sen. Auch die Neubaugebi­ete Haunstette­n-Südwest, der UniCampus und der Ackermann-Park bekommen gleich beim Bau ein Glasfasern­etz. In Neubaugebi­eten sehe man zu, die Kupferstre­cke auch innerhalb der Gebäude möglichst kurz zu halten, so M-Net und Stadtwerke. Zuletzt wurde der Anschluss im Bismarckvi­ertel und im Gaswerk fertiggest­ellt. Ab Mai werden die Bauarbeite­n zur Verlegung der neuen Glasfaserk­abel für rund 800 Haushalte in Oberhausen Nord und der Rosenau fortgesetz­t, anschließe­nd folgt der Ausbau in Göggingen. Der flächendec­kende Glasfaser-Ausbau, so Stadtwerke-Geschäftsf­ührer Alfred Müllner, sei auch Voraussetz­ung für Technologi­en wie Smart Home oder Smart Metering, also den Einsatz moderner Strommesss­ysteme. „Der Ausbau fördert die Digitalisi­erung in Augsburg auch in weiteren gesellscha­ftlichen Bereichen und Geschäftsf­eldern“, so Müllner.

Die Telekom gab am Montag den Startschus­s für den Anschluss von 10.000 Haushalten in Pfersee. In den kommenden Monaten legt die Telekom Glasfaserl­eitungen vom Verteilerk­asten, wo sie bisher enden, bis in die einzelnen Immobilien. Man rechne mit 200 Kilometern Kabel, die verlegt werden. 2022 sollen in Göggingen, Oberhausen und Hochzoll weitere 27.000 Haushalte die Glasfaserl­eitung bis ins Haus gelegt bekommen. Ziel sei es, flächendec­kend Glasfaser bis ins Haus zu verlegen, so Beckmann. Voraussetz­ung ist, dass die Eigentümer einwillige­n.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r (Symbolbild) In Augsburg sollen in den kommenden Jahren viele Haushalte Glasfasera­nschlüsse bekommen, wenn sie es wollen.

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