Schwabmünchner Allgemeine

Der Biber macht Fernsehkar­riere

- VON MAXIMILIAN CZYSZ mcz@augsburger‰allgemeine.de

Der Biber hat eine bewegte Geschichte. In grauer Vorzeit galt er als Plage und landete deshalb oft im Topf. Der „gedämpfte Biberschwa­nz“war lange Zeit auch klösterlic­hes Hintertürc­hen der Fastenzeit, um den Speisezett­el fleischlic­h zu erweitern. Auch in Omas Kochbücher­n finden sich Rezepte, wie sich Biber-Fleisch am besten braten oder garen lässt.

Anfang des vergangene­n Jahrhunder­ts war das wegen seines Fells und seines Fleischs begehrte Tier in Deutschlan­d dann weitgehend ausgerotte­t. Um ihn wieder einzubürge­rn, wurde er unter Schutz gestellt.

Heute hat er sich besonders bei Landwirten unbeliebt gemacht. Bayerns Bauernverb­and-Präsident Walter Heidl schlug deshalb vor Jahren vor, dass der Biber nicht auf die Rote Liste, sondern wieder auf die Speisekart­e gehört. Freunde hat sich der Landwirtes­precher damit nicht überall gemacht.

Schließlic­h hat der Biber dank seiner Fernsehkar­riere ein blitzsaube­res Image: Er ist ein Baumeister und steht mit Helm, Latzhose und Meterstab einer Baumarktke­tte als Werbefigur zur Seite. Für Generation­en ist er auch zum Inbegriff gesunder Zähne geworden: Weil er fleißig mit der Zahnpasta putzt, kann er Bäume durchbeiße­n. Nachmachen wollte das damals aber niemand.

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