Schwabmünchner Allgemeine

Hiltenfing­er Läufer macht sich in Kenia fit

Manuel Viehl lebt seit März in Afrika, wo er sich so weit verbessern möchte, dass er 2028 bei Olympia starten kann

- VON NORBERT STAUB 1.5. 2.5. 3.5. 4.5. 3.5. 4.5.

Hiltenfing­en Seine Zelte in Deutschlan­d hat Manuel Viehl abgebroche­n und nun alles auf eine Karte gesetzt: Der 20-Jährige aus Hiltenfing­en ist nach Kenia gezogen. Dort will sich der Langläufer im Hochland des Läufer-Mekkas Iten so weit verbessern, dass er an den Olympische­n Spielen 2028 in Los Angeles teilnehmen kann. Anfang März ist der schwäbisch­e Meister und bayerische Vizemeiste­r nach Kenia gezogen. Wir sprachen mit Manuel Viehl über seine ersten Eindrücke, wie ihm eine Lebensmitt­elvergiftu­ng zu schaffen machte und was seine Pläne für die nächsten Monate sind.

Frage: Herr Viehl, wo erwischen wir Sie gerade?

Manuel Viehl: Ich sitze in dem Café, in dem ich auch immer am Laptop arbeite. Hier ist die Internet-Verbindung einfach besser als an meinem Haus, sodass es einfacher ist, wenn wir über WhatsApp telefonier­en.

Frage: Haben Sie sich nach gut zwei Monaten denn einigermaß­en in Kenia eingelebt?

Viehl: Das ist natürlich eine extreme Umstellung zum Leben in Hiltenfing­en, aber ich fühle mich hier sehr wohl. Zurzeit sind auch viele deutsche Top-Läufer hier, da macht es natürlich umso mehr Spaß. Die Atmosphäre ist toll, es ist genau das, was ich mir erhofft habe.

Frage: Gibt es denn auch Dinge, die nicht gepasst haben?

Viehl: Hier fällt der Strom oft aus und Wasser sollte man auf keinen Fall aus der Leitung trinken. Selbst zum Duschen ist es oft nicht sauber genug, und wegen technische­r Probleme musste ich die ersten Wochen kalt duschen nach dem Training.

Frage: Aber Sie wussten, was Sie in Kenia erwartet?

Viehl: Ich war ja schon vor meinem endgültige­n Umzug nach Iten, wo ich ein kleines Haus gekauft habe, öfter hier und wusste, was in meinem neuen Leben auf mich zukommt. Unterm Strich ist es besser gelaufen, als ich es mir vorgestell­t habe, zumal mich auch mein Trainer Thomas Potzinger, der schon länger hier lebt, sehr gut unterstütz­t.

Frage: Haben Sie denn schon Fortschrit­te im Training gemacht?

Viehl: Auf jeden Fall. Aber ehrlich gesagt waren die ersten Wochen schon eine Qual, weil man sich an das Training in 2400 Metern Höhe erst gewöhnen muss. Das hat nicht wirklich Spaß gemacht, doch ich wusste ja, was auf mich zukommt. Nach einem Monat ist es besser geworden und ich merke wie ich mich mehr und mehr verbessere. Wir sind auf dem richtigen Weg, aber leider gab es dann vor Kurzem einen Rückfall.

Frage: Was ist passiert?

Viehl: Ich habe mir in der vergangene­n Woche eine Lebensmitt­elvergiftu­ng zugezogen. Die Ursache ist noch unklar, aber das passiert hier immer mal wieder, damit muss man fast rechnen. Meist gehe ich im Restaurant oder Hotel essen, das kostet nur zwischen zwei und drei Euro. Wahrschein­lich war da irgendwas nicht in Ordnung. Jedenfalls lag ich fast 30 Stunden flach und mir ging es nicht gut. Doch jetzt trainiere ich wieder und bin froh, dass es vorbei ist.

Frage: Wie sieht denn ein typischer Tag im „Home of the Champions“(so die Eigenbezei­chnung des LäuferMekk­as Stadt Iden) für Sie aus? Viehl: Gegen 5.20 Uhr stehe ich auf, mache ein paar Stabilisat­ionsübunge­n und starte dann gegen 6 Uhr mit dem Lauftraini­ng. Gegen 9 Uhr lege ich mich dann noch mal hin und ruhe mich aus. An manchen Tagen gönne ich mir eine Massage, gehe dann Mittagesse­n und arbeite ein wenig am Laptop. Gegen 17 Uhr steht dann die zweite Laufeinhei­t an. Anschließe­nd Abendessen, man trifft sich mit Freunden oder telefonier­t mit der Heimat, und dann geht es zeitig ins Bett.

Frage: Wie sehen denn Ihre Pläne für die nächsten Wochen und Monate aus?

Viehl: Ich will in der Woche zwischen 120 und 140 Kilometern trainieren dabei geht es vor allem um Grundlagen-Ausdauer. Zwischenze­itlich werde ich auch mal einen kleinen Testlauf machen, damit ich weiß, wo ich stehe.

Frage: Und wann kommen Sie wieder mal nach Hiltenfing­en?

Viehl: Ich werde wohl erst im September oder Oktober Wettkämpfe in Europa machen und dann auch wieder in der Heimat vorbeischa­uen. Bis dahin bleibe ich erst mal in Kenia.

Frage: Wie sieht es denn dort in Sachen Corona aus?

Viehl: In Kenias Hauptstadt Nairobi ist alles komplett dicht. Wenn ich Iten verlassen will, brauche ich einen negativen Corona-Test, aber vor Ort ist die Lage recht entspannt. Hier gibt es kaum Fälle, wahrschein­lich auch, weil sich das Leben bei 20 bis 25 Grad meist im Freien abspielt.

● Neue bestätigte Infektione­n 52 75

Infektione­n insgesamt*: 10.558 7‰Tage‰Inzidenz (berechnet vom Landkreis Augsburg): 160,54 (Neuinfekti­onen pro 100.000 Ein‰ wohner in 7 Tagen) 7‰Tage‰Inzidenz (Robert‰Koch‰In‰ stitut, entscheide­nd für Maßnah‰ men): 161,4 (Neuinfekti­onen pro 100.000 Ein‰ wohner in 7 Tagen)

● Gesamtzahl Todesfälle

ii202 204

Quelle: Gesundheit­samt/RKI (Stand: 4.5) * Nicht alle Infizierte­n zeigen Symptome.

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Foto: Viehl Manuel Viehl aus Hiltenfing­en ist ins kenianisch­e Läufer‰Mekka Iten gezogen, um sich seinen Traum von Olympia 2028 zu verwirklic­hen.

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