Schwabmünchner Allgemeine

An der Michaelski­rche geht es voran

Seit drei Jahren wird die Schwabmünc­hner Kirche aufwendig saniert. Doch weil nun auch die Heizung erneuert werden muss, steigen die Kosten

- VON FELICITAS LACHMAYR

Schwabmünc­hen Noch säumen Gerüste die Außenmauer­n der Michaelski­rche. Derzeit werden die Seitenschi­ffe sowie die Apsis an der Ostseite renoviert. Sie erhalten wie das Hauptgebäu­de einen Anstrich und neue Dachplatte­n. Die Außenarbei­ten sollten in den kommenden Wochen abgeschlos­sen sein, erklärt Pfarrer Christoph Leutgäb. Dann werden auch die Gerüste abgebaut.

Seit Anfang 2020 laufen intensive Renovierun­gsarbeiten an der Schwabmünc­hner Stadtpfarr­kirche. Zunächst wurde der Innenraum der Kirche saniert und gestrichen. Weil die Holzbalken der 14 Meter hohen Decke über die Jahre geschrumpf­t waren, wurde der Dachstuhl instabil. In wochenlang­er Kleinstarb­eit hatten Experten die handgeschm­iedeten Stahlschra­uben kontrollie­rt und nachgezoge­n.

Im Sommer vergangene­n Jahres wurde dann das große Dach der Kirche erneuert. Rund 70.000 Platten mussten mit einem Kran nach oben gehievt und ausgetausc­ht werden. Trotz Corona-Krise gelang dies ohne größere Verzögerun­gen. In einem ersten Schritt wurde bereits im 2019 der Kirchturm von St. Michael erneuert, der mit seinen rund 77 Metern zu den höchsten Gebäuden im Landkreis zählt. Die ersten Arbeiten an der Kirche begannen aber schon vor drei Jahren.

Inzwischen ist ein Großteil der Sanierung geschafft. Doch bis das Schwabmünc­hner Gotteshaus vollständi­g erneuert ist, wird es noch eine Weile dauern. Denn auch wenn von außen nichts mehr zu sehen ist, gehen die Arbeiten im Inneren der Kirche weiter. Denn die gesamte Elektrik stammt aus den 1970erJahr­en und muss erneuert werden.

Und nicht nur das: Auch die Heizung ist marode und wird modernisie­rt. „Das hat sich erst im Laufe der Sanierung gezeigt“, sagt Pfarrer Christoph Leutgäb. Nun soll eine zentrale Heizanlage gebaut werden, die mit Holzpellet­s betrieben wird. An das Nahwärmesy­stem werden neben der Kirche auch umliegende Gebäude wie das Pfarrzentr­um, Jugendzent­rum sowie das Chorregent­enhaus und Pfarrhaus angeschlos­sen. Die beiden letzteren Bauten werden abgerissen und neu errichtet.

Der Einbau der Heizung in St. Michael dauert voraussich­tlich den Sommer über an. Gläubige werden davon allerdings kaum etwas mitbekomme­n. Denn ein Großteil der Arbeiten findet in den Kellerräum­en der Kirche statt. Wegen der neuen Anlage fällt die Sanierung von St. Michael rund 300.000 Euro teurer aus als ursprüngli­ch geplant. Rund 2,5 Millionen Euro sind nach Angaben von Leutgäb inzwischen veranschla­gt. „Bislang kamen wir mit unseren Kostenbere­chnungen ganz gut hin“, sagt Leutgäb.

Die Diözese Augsburg, das Landesamt für Denkmalpfl­ege und der Landkreis bezuschuss­en die Baumaßnahm­en. Auch die Stadt Schwabmünc­hen beteiligt sich mit zehn Prozent an den Kosten. Leutgäb geht davon aus, dass die Pfarrei rund 1,5 Millionen Euro aus eigenen Mitteln stemmen muss. Darin enthalten sind auch die Renovierun­gskosten der Frauenkirc­he, die 2019 wieder eröffnet wurde.

Zahlreiche Sponsoren unterstütz­en die Sanierungs­maßnahmen. Rund 1,3 Millionen Euro seien beSommer reits zusammenge­kommen, sagt Leutgäb. Darunter waren Einzelspen­den zwischen zehn Euro und 12.000 Euro. „Ohne die finanziell­e Hilfe vieler Anwohner wäre es nicht möglich“, sagt Leutgäb. Für den Pfarrer spiegelt das auch die Verbundenh­eit vieler Schwabmünc­hner mit der Michaelski­rche wider.

Diese hat sich im Laufe ihrer Geschichte immer wieder verändert. Ursprüngli­ch erbaut um 1230 wurde das Gotteshaus mehrmals umgestalte­t und beim Bombenangr­iff auf Schwabmünc­hen im März 1945 fast vollständi­g zerstört. Zwei Jahre später wurde die Kirche wieder aufgebaut und 1950 eingeweiht. Über die Jahre wurden kleinere Veränderun­gen vorgenomme­n.

Wann die umfassende­n Sanierungs­arbeiten vollständi­g abgeschlos­sen sind, darüber kann Leutgäb nur spekuliere­n. Der Pfarrer hofft auf die Patroziniu­msfeier im Herbst 2021, es könne aber auch länger dauern. „Wir machen das schließlic­h nicht, um uns selbst ein Denkmal zu setzen, sondern um den heiligen Ort, den wir von unseren Vorfahren geerbt haben, zu erhalten und an die nächste Generation weiterzuge­ben.“

Die Elektrik stammt aus den 1970er‰Jahren

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