Immer mehr Kinder und Jugendliche in Therapie
In Bayern nimmt die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die so sehr unter psychischen Problemen leiden, dass sie therapeutisch behandelt werden müssen, immer mehr zu. Dies geht aus dem Barmer Arztreport hervor. Demnach ist im Freistaat die Zahl der jungen Patientinnen und Patienten innerhalb von elf Jahren um etwa 90 Prozent gestiegen. Allein 2019 benötigten rund 123800 bayerische Kinder und Jugendliche psychotherapeutische Hilfe. Corona habe die Lage noch deutlich verschärft. Die Ursachen für die psychischen Störungen seien vielfältig: 2019 zählten Reaktionen auf schwere Belastungsund Anpassungsstörungen zu den häufigsten Diagnosen. Darunter fallen Trauererlebnisse ebenso wie Mobbing. Zweithäufigster Anlass für eine Therapie waren Depressionen. Auch sei oft keine schnelle Genesung möglich: Viele junge Menschen leiden laut Arztreport über Jahre an ihren psychischen Erkrankungen. Positiv sei anzumerken, dass der Zugang zu professioneller Hilfe erleichtert wurde: Therapeuten bieten neben den klassischen Formen auch psychotherapeutische Sprech- und Akutstunden an. Leicht verbessert hätten sich auch die Wartezeiten für einen Therapieplatz. Nach Angaben von Peter Lehndorfer, Vizepräsident der Psychotherapeutenkammer Bayern, müssen Heranwachsende im städtischen Bereich im Schnitt etwa vier bis sechs Wochen Geduld haben, auf dem Land aber oft drei bis vier Monate.