Im „Michaelipark“soll die Miete bezahlbar sein
Die städtische Wohnbaugruppe errichtet auf dem Gelände der ehemaligen Spicherer-Schule in Pfersee 74 neue Wohnungen – erstmals in Holzbauweise. Nach dem Wunsch von Schwarz-Grün ist die Anlage ein Vorbild
Für die städtische Wohnbaugruppe (WBG) ist es ein besonderes Projekt und auch für künftige Mieter dürfte das Wohngefühl ein Besonderes sein: Im Stadtteil Pfersee entsteht die neue Wohnanlage „Michaelipark“in innovativer Holzbauweise und mit sozial verträglichen Mieten. Am Montag war offizieller Spatenstich. Auf dem Gelände der ehemaligen Spicherer-Schule sollen dauerhaft bezahlbare Wohnungen entstehen.
Das Wohnungsunternehmen der Stadt baut an der Spicherer Straße 11 bis 11 f die Wohnanlage Michaelipark mit 74 geförderten Wohnungen. Der Name Michaelipark nimmt Bezug auf die nahe gelegene ehemalige Stadtpfarrkirche St. Michael in Pfersee. Auf einer Grundstücksfläche von rund 7500 Quadratmetern entstehen barrierefreie Zwei- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen sowie vier rollstuhlgerechte Wohnungen in insgesamt sieben Gebäuden. Die Wohnanlage wird in klimaschonender Holzbauweise (KfW Effizienzhaus 40) errichtet.
Um bei dem Projekt im Herzen von Pfersee für eine hohe städtebauliche und architektonische Qualität zu sorgen, hatte die Wohnbaugruppe einen Realisierungswettbewerb ausgelobt. Das Preisgericht entschied sich für den Entwurf von HK Architekten aus Vorarlberg. Das renommierte Büro für Holzbau hat die Planung der Wohnanlage übernommen. Die Gesamtkosten für das Projekt liegen nach Angaben der WBG voraussichtlich bei etwa 25 Millionen Euro. Vom Freistaat wurde im Rahmen der „Einkommensorientierten Förderung“ein Zuschuss in Höhe von rund 1,4 Millionen Euro gewährt.
Die Bau- und Grundstückspreise sind in Augsburg stark gestiegen. Zuletzt hatten auch die stark steigenden Holzpreise der WBG-Geschäftsführung Sorgen bereitet. Um den Neubau trotzdem wirtschaftlich errichten zu können, wurde eine sogenannte Zielmiete von 12,50 Euro pro Quadratmeter vom städtischen Amt für Wohnbauförderung genehmigt. Das ist allerdings nicht der Preis, den Mieter zahlen müssen.
Durch die einkommensorientierte Förderung erhalten alle Mieterinnen und Mieter einen monatlichen Zuschuss, der vom jeweiligen Einkommen abhängig ist. Vom Prinzip her ist der Zuschuss für Sozialhilfeempfänger am höchsten. Aber auch Mittelschichtfamilien haben eine gute Chance auf Förderung. Nach Angaben der Wohnbaugruppe liegt beispielsweise in der niedrigsten Einkommensstufe die Belastung für den Mieter bei sieben Euro pro Quadratmeter. In der obersten Einkommensstufe sollen die Kosten auf neun Euro pro Quadratmeter gemildert werden.
Sozialreferent Martin Schenkelberg sagte, das Förderprogramm des Freistaats sei für weite Teile der Augsburger Bevölkerung ausgelegt. „Insbesondere Familien haben hier gute Chancen auf eine dauerhaft bezahlbare Wohnung.“Profitieren kann danach beispielsweise auch eine fünfköpfige Familie mit einem Bruttojahreseinkommen von bis zu rund 100.000 Euro.
Forderungen nach mehr Wohnungen mit erschwinglichen Mieten in Augsburg sind in den vergangenen Jahren immer lauter geworden. Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) betonte beim Spatenstich, das städtische Wohnungsunternehmen arbeite weiter unermüdlich daran, mehr dauerhaft bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Mit dem Projekt Michaelipark kämen weitere 74 Neubauwohnungen dazu. Die klimaschonende Holzbauweise zeige zudem, dass geförderter Wohnungsbau sowohl nachhaltig als auch hochwertig sein kann.
CSU-Fraktion und Grüne haben unterdessen einen Prüfantrag an die Stadtspitze gestellt, ob noch mehr Projekte in Holzbauweise errichtet werden können. Die Verwaltung soll künftig bei jedem städtischen Neubau prüfen, ob die Anforderungen, welche an den Neubau gestellt werden, durch einen Holzbau genauso gut oder besser erfüllt werden als durch einen Massivbau. In die Abwägung sollen auch CO2-Einsparungen über die gesamte Nutzungsdauer des Gebäudes einfließen.
Insgesamt plant die Wohnbaugruppe Augsburg in diesem Jahr den Baustart von 318 Wohneinheiten mit einem Investitionsvolumen von rund 109 Millionen Euro. Bis 2026 soll der Wohnungsbestand auf rund 11.000 Wohneinheiten erweitert werden. „Der Michaelipark ist eines von insgesamt vier Neubauprojekten, mit denen wir in diesem Jahr beginnen“, erklärt WBG-Geschäftsführer Mark Dominik Hoppe. Im ersten Quartal 2023 soll die Anlage fertig werden.
Den nächsten Spatenstich für die Wohnanlage „Reesepark II“mit 135 Wohnungen plant die Wohnbaugruppe bereits in der kommenden Woche. Daneben ist für dieses Jahr noch der Baustart für die Projekte „Sheridanpark II“mit 62 Wohneinheiten und „Prinz Karl“mit 47 Wohneinheiten geplant. Darüber hinaus sollen bis Ende dieses Jahres voraussichtlich 234 Neubauwohnungen an neue Mieter übergeben werden.