Neue Tests gleich nach Schulstart
Täglich 450 Fahrten zwischen Schulen und Labors
München Die neuen Corona-Tests an Grund- und Förderschulen sollen noch im September starten. Statt „Nasenbohrer“-Schnelltests werden sogenannte PCR-Pooltests eingesetzt, bei denen nicht mehr jeder einzelne Test vor der ganzen Klasse, sondern alle gesammelt – also als „Pool“– im Labor ausgewertet werden. Das Verfahren gilt als tausendfach sensibler als Laien-Selbsttests, die medizinischen Erkenntnissen zufolge nur sechs von zehn Infektionen ohne Symptome erkennen.
Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) und Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) gaben am Freitag bekannt, dass die PCR-Pooltests an Grund- und Förderschulen „rasch nach Unterrichtsstart am 14. September“beginnen sollen. Bisher war der genaue Startzeitpunkt nicht bekannt gewesen.
Die Kinder dürfen dann sogenannte Lolli-Tests machen, bei denen sie für 30 Sekunden an einem Abstrichtupfer lutschen – wie an einem Lolli eben. Zusätzlich wird eine Einzelprobe jedes Schülers und jeder Schülerin genommen, damit im Falle eines positiven Pools sofort ermittelt werden kann, welches Kind in häusliche Isolation genommen werden muss, heißt es aus den Ministerien. Damit scheint die alte Regel hinfällig, wonach bei einem positiven Fall teilweise die ganze Klasse in Quarantäne ging – und auf Präsenzunterricht verzichten musste. Die neuen Tests sollen zweimal pro Woche stattfinden.
Zuletzt hatten Kommunen sich darüber beklagt, auch zur Mitte der Sommerferien noch nichts über den genauen Ablauf des Unterrichts und die Maßnahmen zum CoronaSchutz der Kinder und Jugendlichen zu wissen. Zumindest in einem Punkt herrscht jetzt mehr Klarheit.
Die Logistik hinter dem PoolTestverfahren ist aufwendig. Eltern und Kinder werden kaum etwas davon mitbekommen, aber um schnell genug alle Proben auszuwerten, sind nach Angaben der Ministerien täglich 450 Fahrten durch Bayern nötig. Die Routen führen von 3300 Schulstandorten in verschiedene Labors im Freistaat.
An weiterführenden Schulen stehen auch im Herbst die bekannten Laien-Schnelltests auf dem Stundenplan. In den ersten Wochen nach den Ferien gilt für alle Schülerinnen und Schüler die Maskenpflicht – vor allem, damit niemand Erreger aus dem Sommerurlaub verbreitet.