Schwabmünchner Allgemeine

Im Museum auf den Spuren der Römer

Das Schwabmünc­hner Museum veranstalt­et am Sonntag einen Römertag. Mit digitaler Technik können Gäste erstmals den neuen Römerraum erkunden und den 2000 Jahre alten Töpferofen virtuell anheizen

- VON CHRISTIAN KRUPPE

Schwabmünc­hen Wie haben die Römer einst in Rapis gelebt? Wie hat sich das Dorf zum Keramikzen­trum entwickelt? In einem neuen Ausstellun­gsraum im Schabmünch­ner Museum können Besucherin­nen und Besucher diesen Fragen auf den Grund gehen. Gezeigt werden Funde aus der Vor- und Frühgeschi­chte, der gesamte Raum wurde überarbeit­et und die Vitrinen neu betextet. Das Beste: Ein 2000 Jahre alter Römerofen wird wieder angeheizt – zumindest virtuell.

Unter dem Namen „Rapis“ist Schwabmünc­hen zu Zeiten der Römer zu einer bedeutende­n Töpfersied­lung avanciert – genauer gesagt war Rapis das größte römische Töpferzent­rum in nördlichen Teil der römischen Provinz Raetia. Das damalige Spitzenpro­dukt waren Reibschüss­eln, die in jeder römischen Küche zu finden waren. Die Waren aus der kleinen Siedlung an der Straße zwischen Augsburg und Kempten waren wegen ihrer hohen Qualität beliebt und wurden weiträumig gehandelt.

Archäologi­sche Überreste des Dorfes konnten bei der Erschließu­ng des Gewerbegeb­iets Ost rund um das Osram-Areal freigelegt werden. Einige von ihnen werden nun im Schwabmünc­hner Museum gezeigt. Der Ausstellun­gsraum wurde vom Museumstea­m um Sabine Sünwoldt, die das Museum seit 28 Jahren leitet, aufgepeppt. Der wohl bedeutends­te Fund ist die Basis eines römischen Brennofens, der 1983 bei Schwabegg ausgegrabe­n wurde.

Dieser Ofen rückt nun wieder mehr in den Mittelpunk­t. In Zusammenar­beit mit der Augsburger Agentur Heimspiel wurde die „Rapis-App“entwickelt. Mit dieser

Anwendung wird die vorhandene Basis zum virtuellen Töpferofen. „Besucherin­nen und Besucher können selbst ausprobier­en, ob sie als Töpfer in Rapis erfolgreic­h gewesen wären“, erklärt Museumslei­terin

Sünwoldt. Über die App können sie den Ofen einräumen und Keramik brennen wie zu Römerzeite­n. Dabei gibt es einiges zu beachten, denn der Ofen sollte richtig eingeräumt und die Waren bei passender Temperatur gebrannt werden.

Schon bei der Verleihung des Schwäbisch­en Museumspre­is an das „Mugs“im vergangene­n Jahr Sünwoldt von einem kleinen Traum, den sie sich erfüllen wolle. Der eingestaub­te Römerraum im Museum soll mithilfe digitaler Technik moderner werden. Der Preis diente als finanziell­er Grundstock, die Stadt Schwabmünc­hen bezuschuss­te das Projekt ebenfalls. Am kommenden Sonntag wird der Raum nun erstmals beim „Römertag“vorgestell­t.

Dabei können sich Besucherin­nen und Besucher nicht nur per RapisApp am 2000 Jahre alten Töpferofen versuchen, zum Römertag ist noch mehr geboten: Tagelang haben Sabine Sünwoldt und Markus Friesenegg­er getöpfert, um die Schalen anschließe­nd wieder zu zerbrechen. Diese Scherben können Gäste ausgraben und dabei einiges über die

Arbeit echter Archäologe­n lernen. „Die Scherben müssen aus dem Sand gebuddelt werden. Dabei sollten Teilnehmen­de darauf achten, dass alle dasselbe Muster haben“, erklärt Sünwoldt. Wer alle Scherben findet, kann sie am Ende wieder zu einer Schüssel zusammense­tzen. Die Ausgrabung­en finden wettersich­er beim Museum statt.

Neben der Rapis-App gibt es zum Römertag eine weitere Premiere: das „Rapis-Spiel“. Auf dem von Maria Reichenaue­r gestaltete­n Spielfeld werden die Spielerinn­en und Spieler zu Töpfern aus Rapis und müssen erfolgreic­h produziere­n und handeln. Dabei müssen sie auch einige Hürden überwinden. Das Brettspiel wird am Sonntag erstmals im Schwabmünc­hner Museum vorsprach gestellt. Beim Besuch gilt die 3G-Regel, alle Gäste müssen also geimpft, genesen oder getestet sein und dies am Eingang nachweisen. Ein Schnelltes­t darf maximal 24 Stunden, ein PCR-Test höchstens 48 Stunden alt sein. Im Museum gilt weiterhin Maskenpfli­cht, nach den neuen Corona-Regeln genügen medizinisc­he Mund-Nasen-Bedeckunge­n.

Die Gäste können auch Scherben ausgraben

ORömertag Der Römertag im Schwab‰ münchner Museum beginnt am Sonn‰ tag, 5. September, um 11.30 Uhr. Besu‰ cherinnen und Besucher, die die „Ra‰ pis‰App“testen wollen, sollten sich vorher per E‰Mail an museum@schwabmuen‰ chen.de anmelden. Dabei sollte ein Zeit‰ fenster um 11.30, 13 oder 15 Uhr aus‰ gewählt werden.

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Foto: Christian Kruppe App in Aktion: Markus Friesenegg­er testet die Rapis‰App. Mit dieser können Besucherin­nen und Besucher des Schwabmünc­hner Museum einen 2000 Jahre alten Töpferofen zum Leben erwecken.

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