Im Museum auf den Spuren der Römer
Das Schwabmünchner Museum veranstaltet am Sonntag einen Römertag. Mit digitaler Technik können Gäste erstmals den neuen Römerraum erkunden und den 2000 Jahre alten Töpferofen virtuell anheizen
Schwabmünchen Wie haben die Römer einst in Rapis gelebt? Wie hat sich das Dorf zum Keramikzentrum entwickelt? In einem neuen Ausstellungsraum im Schabmünchner Museum können Besucherinnen und Besucher diesen Fragen auf den Grund gehen. Gezeigt werden Funde aus der Vor- und Frühgeschichte, der gesamte Raum wurde überarbeitet und die Vitrinen neu betextet. Das Beste: Ein 2000 Jahre alter Römerofen wird wieder angeheizt – zumindest virtuell.
Unter dem Namen „Rapis“ist Schwabmünchen zu Zeiten der Römer zu einer bedeutenden Töpfersiedlung avanciert – genauer gesagt war Rapis das größte römische Töpferzentrum in nördlichen Teil der römischen Provinz Raetia. Das damalige Spitzenprodukt waren Reibschüsseln, die in jeder römischen Küche zu finden waren. Die Waren aus der kleinen Siedlung an der Straße zwischen Augsburg und Kempten waren wegen ihrer hohen Qualität beliebt und wurden weiträumig gehandelt.
Archäologische Überreste des Dorfes konnten bei der Erschließung des Gewerbegebiets Ost rund um das Osram-Areal freigelegt werden. Einige von ihnen werden nun im Schwabmünchner Museum gezeigt. Der Ausstellungsraum wurde vom Museumsteam um Sabine Sünwoldt, die das Museum seit 28 Jahren leitet, aufgepeppt. Der wohl bedeutendste Fund ist die Basis eines römischen Brennofens, der 1983 bei Schwabegg ausgegraben wurde.
Dieser Ofen rückt nun wieder mehr in den Mittelpunkt. In Zusammenarbeit mit der Augsburger Agentur Heimspiel wurde die „Rapis-App“entwickelt. Mit dieser
Anwendung wird die vorhandene Basis zum virtuellen Töpferofen. „Besucherinnen und Besucher können selbst ausprobieren, ob sie als Töpfer in Rapis erfolgreich gewesen wären“, erklärt Museumsleiterin
Sünwoldt. Über die App können sie den Ofen einräumen und Keramik brennen wie zu Römerzeiten. Dabei gibt es einiges zu beachten, denn der Ofen sollte richtig eingeräumt und die Waren bei passender Temperatur gebrannt werden.
Schon bei der Verleihung des Schwäbischen Museumspreis an das „Mugs“im vergangenen Jahr Sünwoldt von einem kleinen Traum, den sie sich erfüllen wolle. Der eingestaubte Römerraum im Museum soll mithilfe digitaler Technik moderner werden. Der Preis diente als finanzieller Grundstock, die Stadt Schwabmünchen bezuschusste das Projekt ebenfalls. Am kommenden Sonntag wird der Raum nun erstmals beim „Römertag“vorgestellt.
Dabei können sich Besucherinnen und Besucher nicht nur per RapisApp am 2000 Jahre alten Töpferofen versuchen, zum Römertag ist noch mehr geboten: Tagelang haben Sabine Sünwoldt und Markus Friesenegger getöpfert, um die Schalen anschließend wieder zu zerbrechen. Diese Scherben können Gäste ausgraben und dabei einiges über die
Arbeit echter Archäologen lernen. „Die Scherben müssen aus dem Sand gebuddelt werden. Dabei sollten Teilnehmende darauf achten, dass alle dasselbe Muster haben“, erklärt Sünwoldt. Wer alle Scherben findet, kann sie am Ende wieder zu einer Schüssel zusammensetzen. Die Ausgrabungen finden wettersicher beim Museum statt.
Neben der Rapis-App gibt es zum Römertag eine weitere Premiere: das „Rapis-Spiel“. Auf dem von Maria Reichenauer gestalteten Spielfeld werden die Spielerinnen und Spieler zu Töpfern aus Rapis und müssen erfolgreich produzieren und handeln. Dabei müssen sie auch einige Hürden überwinden. Das Brettspiel wird am Sonntag erstmals im Schwabmünchner Museum vorsprach gestellt. Beim Besuch gilt die 3G-Regel, alle Gäste müssen also geimpft, genesen oder getestet sein und dies am Eingang nachweisen. Ein Schnelltest darf maximal 24 Stunden, ein PCR-Test höchstens 48 Stunden alt sein. Im Museum gilt weiterhin Maskenpflicht, nach den neuen Corona-Regeln genügen medizinische Mund-Nasen-Bedeckungen.
Die Gäste können auch Scherben ausgraben
ORömertag Der Römertag im Schwab münchner Museum beginnt am Sonn tag, 5. September, um 11.30 Uhr. Besu cherinnen und Besucher, die die „Ra pisApp“testen wollen, sollten sich vorher per EMail an museum@schwabmuen chen.de anmelden. Dabei sollte ein Zeit fenster um 11.30, 13 oder 15 Uhr aus gewählt werden.