Vorsitzender ist enttäuscht und tritt zurück
Jahrelang hat Manfred Scherbaum den Gennacher Soldatenverein geleitet. Nun geht er
Gennach Die Mitglieder des Gennacher Soldaten- und Veteranenvereins haben sich zu einer außerordentlichen Versammlung getroffen. Grund dafür war die schriftliche Rücktrittserklärung des Vorsitzenden Manfred Scherbaum. Er begründete diesen Schritt mit persönlichen Enttäuschungen.
So hatten seiner Darstellung zufolge im Sommer 2020 einige Vereinsmitglieder das Vereinsheim in der Gennacher Dorfstub eigenmächtig geöffnet, ohne die gesetzlich vorgeschriebenen Corona-Maßnahmen zu beachten. Als Vereinsvorsitzender und Inhaber der Schankerlaubnis trage Scherbaum jedoch die Verantwortung.
In seinem Schreiben nannte er einen weiteren Beweggrund. Demnach sei sein Auto vorsätzlich beschädigt worden, während er in der Garage das Friedenskreuz für 75 Jahre Frieden nach dem Zweiten Weltkrieg für den Soldaten- und
Veteranenverein anfertigte. Er hatte das Auto auf der Straße abgestellt, der Lack sei zerkratzt worden. „Da habe ich endgültig beschlossen, meine Aktivitäten im Soldaten- und Veteranenverein Gennach einzustellen und das Ehrenamt des Ersten Vorstands abzugeben“, erklärte Scherbaum schriftlich.
Scherbaum verwies in seiner Erklärung darauf, dass er seit der Übernahme des Amts 2009 mit der Einrichtung und dem Betrieb der Dorfstube das Vereinsvermögen von 3000 Euro auf nunmehr fast 14.000 Euro und die Mitgliederzahl von 78 auf 100 vermehrt habe. Dadurch konnte 2018 eine neue Vereinsfahne samt Renovierung der Bänder für rund 10.000 Euro angeschafft werden. Auch die Fällung der schadhaften Linden und die
Neubepflanzung am Kriegerdenkmal sei unter seiner Vereinsführung veranlasst worden.
Die 27 Anwesenden der außerordentlichen Versammlung beschlossen einstimmig, dass der amtierende Zweite Vorsitzende, Herbert Fischer, den Verein kommissarisch bis zur nächsten ordentlichen Versammlung mit Neuwahlen im November dieses Jahres weiterführt. Alle übrigen Vorstandsmitglieder üben ihre Tätigkeit wie bisher aus.
Der kommissarische Vorsitzende stellte eine Ehrenurkunde für Scherbaum aus, um dessen Verdienste zu würdigen. Diese soll ihm später überreicht werden, da er an der Versammlung nicht teilgenommen hatte. Ausgezeichnet wurden außerdem Georg Streitel, Anton Knoll, Ewald Bruche und Albert Beer. Sie engagieren sich seit 50 Jahren im Verein. Auf 25 Jahre Mitgliedschaft können Anton Hämmerle, Herbert Rösner, Franz Jäger, Robert Jäger, Max Fischer und Manfred Scherbaum zurückblicken.