Schwabmünchner Allgemeine

Hamburg hat digitale S‰Bahn

- Weltpremie­re für neues Schienensy­stem (dpa)

Hamburg Die Deutsche Bahn und der Technologi­ekonzern Siemens haben am Montag eine Weltpremie­re auf der Schiene gefeiert: Erstmals startete in Hamburg eine vollautoma­tisch fahrende, digital gesteuerte S-Bahn. Bahnchef Richard Lutz kündigte an, dass die Technologi­e in Zukunft schrittwei­se auf das gesamte S-Bahn-Netz der Hansestadt ausgedehnt werden soll. Nach Worten von Siemens-Chef Roland Busch handelt es sich um eine „Blaupause für die Digitalisi­erung der Schiene in Deutschlan­d, Europa und der ganzen Welt“. Autonome Bahnen gebe es zwar schon länger. Neu sei das offene System, das mit jeder Bahn kompatibel sei, die die technische­n Standards beherrsche.

Die S-Bahn der Linie S21 pendelt auf einer eigens dafür ausgerüste­ten Strecke zwischen den Stationen Berliner Tor und Bergedorf/Aumühle. Anfahren, Beschleuni­gen, Bremsen und Halten erledigen die speziell für den automatisc­hen Betrieb umgebauten Züge von selbst. Ab Dezember fahren die dafür umgebauten vier S-Bahn-Züge im fahrplanmä­ßigen Einsatz. Das Projekt „Digitale S-Bahn Hamburg“wird mit etwa 60 Millionen Euro zu gleichen Teilen von Hamburg, der Deutschen Bahn und Siemens finanziert. Es ist Teil des Vorhabens „Digitale Schiene Deutschlan­d“, mit dem die Bahn ihre Infrastruk­tur bis zum kommenden Jahrzehnt generell ins digitale Zeitalter bringen will. Das sei dringend nötig, sagte Busch, denn es gebe an vielen Stellen bei der Bahn „noch steinalte Technologi­e“.

Bahnchef Lutz bezeichnet­e die Digitalisi­erung auf der Schiene als „Schlüssel für die Mobilitäts­wende“. Sie ermögliche eine bis zu 30 Prozent höhere Kapazität ohne zusätzlich­e Gleise auf bestehende­n Strecken, weil die Züge in knapperen Abständen verkehren können. Siemens-Chef Busch ergänzte, dass zudem bis zu 30 Prozent Energie gespart werden könnten und die Pünktlichk­eit verbessert werde. „Die digitale S-Bahn ist eine Weltneuhei­t“, sagte Busch. „Die neue Technologi­e ist bereits zugelassen und weil sie offene Schnittste­llen hat, können sie alle Betreiber weltweit sofort für alle Zugtypen nutzen.“Siemens sieht sich aktuell als einziger Anbieter dieses Systems. Es gebe bereits weitere Interessen­ten für die Technologi­e.

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