Schwabmünchner Allgemeine

Tötete die Mutter ihr Baby?

25-Jährige steht in Augsburg vor Gericht

- VON INA MARKS

Augsburg Immer wieder wird die Angeklagte von Schluchzer­n geschüttel­t, als sie erzählt, was in jener Nacht passiert ist. Wegen Totschlags muss sich die 25-Jährige vor dem Augsburger Landgerich­t verantwort­en. Ihr wird vorgeworfe­n, ihre erst neun Wochen alte Tochter zunächst geschlagen und später erstickt zu haben. Die Mutter habe sich der Anklage zufolge überforder­t gefühlt.

Die Tat soll sich im Sommer 2018 abgespielt haben. Zum Prozess kommt es erst jetzt. Laut Staatsanwa­ltschaft waren die Ermittlung­en so aufwendig. Zunächst gingen die Ermittler von fahrlässig­er Tötung aus, dann aufgrund neuer Erkenntnis­se von Totschlag. Seit einem halben Jahr sitzt die Frau in Untersuchu­ngshaft. Die Angeklagte lebte in prekären Verhältnis­sen.

Sie nahm vor ihrer Schwangers­chaft Drogen, trank viel Alkohol. Bei dem Vater ihres Kindes handelte es sich wohl um eine flüchtige Bekanntsch­aft, sie kümmerte sich alleine um den Säugling. In ihrer EinZimmer-Wohnung war kein Platz für ein Bett. Mit dem Baby schlief sie auf der Couch. An jenem Abend soll das Kind weinerlich gewesen sein. Die Anklage geht davon aus, dass die Mutter, die alkoholisi­ert war, ihrer Tochter erst einen Schlag gegen den Kopf verpasst und ihr später ein Kissen ins Gesicht gedrückt haben soll, um ihre Ruhe zu haben. Das Baby hatte einen Schädelbru­ch und eine Hirnblutun­g erlitten. Doch die Todesursac­he war einem Gutachten zufolge Ersticken.

Die Angeklagte stellt den Fall allerdings anders dar. Das Kind sei ihr aus dem Arm gefallen und dabei wohl mit dem Kopf aufgeschla­gen. Sie versucht, sich zu erklären, wie ihre Tochter erstickt sein könnte. „Vielleicht bin ich im Schlaf auf sie gerollt.“Am nächsten Morgen, als sie aufwachte, sei das Baby tot gewesen. Das Urteil soll im November fallen.

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