Schwabmünchner Allgemeine

„Glaubt an eure Träume“

In 90 Minuten um die Erde: Der deutsche Astronaut Matthias Maurer wird das auf der Raumstatio­n ISS bald erleben. Hier verrät er, welches Ziel im Weltall ihn noch reizen würde

- VON DAVID KLUTHE

Auch für einen Astronaute­n ist so eine Reise etwas Besonderes. Ende Oktober fliegt der deutsche Matthias Maurer zur Raumstatio­n ISS. Mehrere Monate wird er dort verbringen. Hier berichtete er, worauf er sich am meisten freut und was er wohl vermissen wird.

Worauf freuen Sie sich auf der ISS am meisten?

Matthias Maurer: Zunächst einmal freue ich mich auf den Start und die Beschleuni­gung auf 28000 Kilometer pro Stunde. Nach neun Minuten ist man im Weltall und schwerelos. Dann hat man diesen fantastisc­hen Blick auf die Erde. Und wenn ich auf der Raumstatio­n angekommen bin, dann freue ich mich darauf, zum Weltraumfe­nster, der Cupola, zu gleiten und von dort aus 90 Minuten lang eine ganze Umrundung der Erde zu beobachten. Wenn ich daran nur denke, bekomme ich eine Gänsehaut.

Und was werden Sie vermissen? Matthias Maurer: Vermissen werde ich ganz sicher die frische Luft. Ich liebe die Natur, die Gerüche im Wald, wenn einem am

Meer der Wind um die Nase weht, Regentropf­en auf der Haut, die vielen verschiede­nen Farben – vor allem im Herbst. Auch beim Essen muss ich Abstriche machen. Auf der Station haben wir zum Beispiel kein knuspriges Essen, das muss ja alles mehr klebrig beziehungs­weise pampig sein.

Was ist die größte Herausford­erung bei so einer Reise?

Matthias Maurer: Meine persönlich größte Herausford­erung war, Russisch zu lernen. Da habe ich mir einfach mehr Zeit für genommen und jetzt klappt das auch. Wenn ich einen Außenborde­insatz bekomme, also einen sogenannte­n Weltraumsp­aziergang machen darf, dann werde ich das im russischen OrlanAnzug machen und auch während des Einsatzes Russisch sprechen. Ich habe mir fest vorgenomme­n, dass ich das schaffen werde.

Welche Tipps geben Sie Kindern, die gerne Astronaut oder Astronauti­n werden wollen?

Matthias Maurer: Versucht, euch vielfältig zu interessie­ren. Lernt Sprachen, besucht fremde Länder und lernt deren Kulturen kennen. Das alles hat mir auf meinem Weg sehr geholfen. Und ganz wichtig: Glaubt an eure Träume und lasst euch nicht davon abbringen, denn irgendwann könnten sie wahr werden!

Wenn Sie sich ein Ziel im Weltall aussuchen dürften: Wohin würden Sie gerne reisen und warum? Matthias Maurer: Mein erstes Ziel ist die ISS. Danach wünsche ich mir eine Mission zum Mond. Diesen Wunsch teile ich natürlich mit vielen meiner Kolleginne­n und Kollegen. Ich war lange Zeit LUNA-Projektlei­ter. Das ist eine Anlage, die in Köln entstehen wird, in der Astronauti­nnen und Astronaute­n für Missionen zum Mond trainieren sollen. Daher habe ich mich mit dem Mond schon sehr viel beschäftig­t. Der absolute Traum wäre, die Mondoberfl­äche auch zu betreten.

 ?? Foto: dpa ?? Der deutsche Astronaut Matthias Maurer fliegt Ende Oktober zur Internatio­nalen Raumstatio­n ISS.
Foto: dpa Der deutsche Astronaut Matthias Maurer fliegt Ende Oktober zur Internatio­nalen Raumstatio­n ISS.

Newspapers in German

Newspapers from Germany