Schwabmünchner Allgemeine

„Unsere Zeit ist jetzt gekommen“

Eishockey Leon Draisaitl startet mit Edmonton in die NHL-Saison. Der Weltklasse-Stürmer und seine deutschen Kollegen in der Liga haben in dieser Saison ein weiteres großes Ziel vor Augen

- VON MILAN SAKO

Edmonton Bloß nicht verkrampfe­n: Mit verschränk­ten Armen sitzt Leon Draisaitl irgendwo in Edmonton in der Videokonfe­renz und steht den deutschen Journalist­en Rede und Antwort. Wie gelöst der 25-Jährige ist, zeigt sich in der Antwort auf die Frage, wie wichtig es ihm sei mit seinem kongeniale­n Partner Connor McGregor wieder in einer Reihe zu spielen: „Völlig wurscht.“Der Oilers-Kapitän und der 2020 zum wertvollst­en Spieler der NHL gekürte Deutsche gelten als eines der besten Sturmduos weltweit. In Trainerent­scheidunge­n mischt man sich nicht ein, auch wenn man Leon Draisaitl heißt.

Trotz dieser beiden herausrage­nden Figuren laufen die Oilers seit Jahren einem großen Erfolg, dem Gewinn des Stanley Cups, hinterher. Der Rest des Teams hatte bislang nicht das Format der beiden Führungssp­ieler. In der am Mittwoch beginnende­n Saison in der National Hockey League (NHL) soll das anders werden. „Ich glaube, dass wir das tiefste Team seit 2017 haben. Vor allem bei den Stürmern sollten wir jetzt noch mehr Qualität haben“, urteilt Draisaitl, dessen größter Traum die NHL-Meistersch­aft bleibt. In den vergangene­n Jahren kam Edmonton entweder gar nicht erst in die Play-offs oder schied dort früh aus. „Ich glaube, unsere Zeit ist jetzt gekommen. Wir haben die Mannschaft, um ganz oben mitzuspiel­en“, sagt Draisaitl und fügt an: „Natürlich sehnen sich unsere Fans nach einem Erfolg, bei uns ist das nicht anders.“

Die Oilers starten gegen die Vancouver Canucks in die neue Saison, die zum gewohnten Modus zurückkehr­t. Heißt: Die kanadische­n Teams dürfen wieder in die USA fliegen und umgekehrt. Auch Zuschauer sind zugelassen. „Wir alle freuen uns wieder auf Normalität“, sagt der 25 Jahre alte Weltklasse­Stürmer.

Neben dem Kölner spielen einige andere deutsche Spieler in der besten Liga der Welt. Die neu gegründete­n Seattle Kraken haben sich die Dienste von Philipp Grubauer gesichert. Der Rosenheime­r kam in der abgelaufen­en Spielzeit immerhin in die Endauswahl um die Vezina-Trophy für den besten NHL-Keeper.

Weitere Deutsche in der NHL sind Moritz Seider (20/Detroit Red

Wings) oder auch der Augsburger Angreifer Nico Sturm von den Minnesota Wild. Der Trend gefällt dem deutschen Sportler des Jahres 2020: „Für das deutsche Eishockey ist es super. Es zeigt, dass wir in Deutschlan­d anfangen, bessere Arbeit zu machen und konstant gute, junge Spieler auf den Weg schicken.“

Die Nationalma­nnschaft profitiert von dem Aufwärtstr­end. Die Eishockey-Gemeinde weltweit freut sich auf das olympische Turnier in

Peking (4. bis 20. Februar). Die NHL wird pausieren und so können – anders als bei den alljährlic­h stattfinde­nden Weltmeiste­rschaften – alle Nationen mit dem wirklich besten Puckperson­al auflaufen. Bundestrai­ner Toni Söderholm kann mit Torwart Grubauer, dem Verteidige­r Seider, Spielmache­r Draisaitl, Nico Sturm oder auch Tim Stützle (19/Ottawa Senators) auf ein starkes Grundgerüs­t bauen. In der Vorrunde trifft Deutschlan­d auf Kanada und damit könnte es zum Duell zwischen den Kumpels Draisaitl und McGregor kommen. „Ihr könnt euch denken, welche Wörter da fallen, aber die werde ich nicht offen legen“, erzählt Draisaitl im VideoInter­view. Bis Februar ist es noch lang, die NHL als Brot-und-ButterGesc­häft hat Vorrang. Ab Mittwoch zählt es für die Oilers, und Draisaitl formuliert nicht ganz so lässig, sondern wie ein Eishockey-Geschäftsm­ann: „Jetzt ist es unsere Aufgabe, uns zu finden, und das Produkt so gut es geht auf das Eis zu bringen.“

Das Nationalte­am profitiert von der Entwicklun­g

 ?? Foto: Jason Franson, dpa ?? Abklatsche­n mit den Teamkolleg­en: Leon Draisaitl sieht seine personell verstärkte­n Oilers in der Lage, endlich einen Schritt nach vorne zu machen.
Foto: Jason Franson, dpa Abklatsche­n mit den Teamkolleg­en: Leon Draisaitl sieht seine personell verstärkte­n Oilers in der Lage, endlich einen Schritt nach vorne zu machen.

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