Alle Augen auf Markus Keller
Eishockey Nach dem Ausfall von Stammkeeper Roy steht der gebürtige Augsburger bei den Panthern im Mittelpunkt. Neue Stadionregeln für das Spitzenspiel gegen München
Zu den Standards von Sportreportern zählen Formulierungen, wonach erst eine „Kabinenpredigt“die Mannschaft wieder aufweckte. Soll heißen: Erst nachdem der Boss die Angestellten in den Senkel gestellt hat, drehten sie auf. AEV-Trainer Mark Pederson neigt nicht dazu, den wilden Mann in der Kabine zu geben. Berichtet zumindest Markus Keller: „Pederson ist eigentlich immer auf einem Level. Egal ob etwas superklasse gelaufen ist oder eher mies.“Doch in der ersten Drittelpause des Auswärtsspiels bei den Grizzlys Wolfsburg verließ der neue Panther-Coach seine Linie, als das Team das Auftaktdrittel mit 0:3 völlig verschlafen hatte und unterzugehen drohte. „Da ist er lauter als gewöhnlich geworden. Er hat gesagt, dass das so nicht geht und mehr von uns kommen muss. Ich denke, das haben wir super umgesetzt“, erzählt der Panther-Torwart, der zu diesem Zeitpunkt bereits den verletzten Stammkeeper Olivier Roy abgelöst hatte. Nach einem weiteren Gegentreffer zum 0:4 starteten die Gäste Aufholjagd zum 5:5. Erst in der Verlängerung gelang dem Team von Ex-Panther-Coach Mike Stewart der 6:5-Siegtreffer. „Dass wir den Punkt in Wolfsburg noch mitgenommen haben, hat sich sehr gut angefühlt. Dieser Kraftakt in Wolfsburg hat uns zwar ein paar Körner gekostet, aber es war der Knackpunkt an diesem Wochenende. So haben wir insgesamt vier Punkte geholt“, sagte Markus Keller nach der Ehrenrunde am Sonntagabend. Im Heimspiel gegen die Nürnberg Ice Tigers hatten die Panther nach Treffern von Vincent Saponari, Chad Nehring und Adam Payerl mit 3:1 triumphiert.
Zwar stellte die Deutsche Eishockey Liga am Montag klar, dass der dritte Treffer von Payerl ein Phantomtor war, weil der Puck durch das Außennetz ins Tor gelangte. Nach der Situation forderten die Franken keine Video-Überprüfung der Szene, und auch den beiden Schiedsrichtern war nichts Merkwürdiges aufgefallen. Da Nürnberg nachträglich keinen schriftlichen Protest einlegt, bleibt die Wertung bestehen (siehe auch überregionaler Sportteil). Unter dem Strich verbuchte die Pederson-Mannschaft mit dem 3:1 gegen die Ice Tigers den vierten Heimsieg in Folge, und Markus Keller weist noch auf eine weitere Serie hin. „Außer dem Match in Bremerhaven haben wir in sieben der vergangenen acht Spiele immer gepunktet.“
Der Lohn für den Aufwärtstrend ist ein Platz im gesicherten Mittelfeld auf Rang acht. Allerdings bereitet die personelle Situation Sorgen. Nach dem langfristigen Ausfall von Verteidiger Wade Bergman mit einem gebrochenen Finger erwischte es Olivier Roy am Freitag in Wolfsburg. Nach einem Ausfallschritt verließ der Kanadier, der bereits in der vergangenen Saison wegen Verletzungen lediglich zehn Spiele bestritt, humpelnd das Eis.
Nach Vereinsangaben zog sich der Frankokanadier eine „Unterkörperverletzung“zu. Wie in der Vergangenheit dürfte die Leistengeeine gend betroffen sein. Die Mannschaftsärzte untersuchten Roy am Montag eingehend. Noch ist allerdings nicht bekannt, wie lange der 30-Jährige ausfällt.
Die Panther beorderten den am Ende vergangener Woche zum EV Füssen ausgeliehenen dritten Torwart Moritz Borst wieder zurück. „Wir arbeiten zunächst einmal mit diesen beiden. Wenn wir wissen, wie lange Roy ausfällt, können wir noch reagieren“, sagt Trainer Pederson. Colin Campbell, der nach einem Schuss des eigenen Verteidigers Scott Valentine den Puck ins Gesicht bekam, und David Stieler mit einer Beinverletzung sollten am nächsten Freitag wieder einsatzfähig sein.
Um 19.30 Uhr erwarten die Panther den Tabellenführer EHC Red Bull München. Dann gilt im CurtFrenzel-Stadion die neue 3G-plusRegel. Geimpfte, genesene und getestete Personen (allerdings mit PCR- und nicht Schnell-Test) dürfen ins Stadion. Dafür fallen alle Beschränkungen wie Maskenpflicht, Abstandsregeln und auch das Alkoholverbot.
Am Freitag kommt Tabellenführer München