Schildbürgerstreich
Warum in Wacken – mal wieder – das Ortsschild in Sicherheit gebracht werden muss.
Und jährlich grüßt das Murmeltier, ähm, Wackentier. Und nachdem das weltgrößte Metal-Festival im gleichnamigen Ort Wacken nach zwei Jahren Corona-Pause wieder stattfinden kann, muss auch die Gemeinde in alte Routinen zurückfinden. Besonders wichtig: Ortsschilder abmontieren. Unter 75.000 Festivalbesuchern findet sich nämlich eine Sorte Souvenirjäger, die selbst vor einem festgeschraubten Schild keinen Halt macht. Und Wacken ist nicht allein.
Laut ADAC müssen Jahr für Jahr 1,6 Millionen Verkehrsschilder ersetzt werden. Manche wegen Vandalismus oder Unfällen. Und manche eben, weil zum 50. Geburtstag von Onkel Herbert ein 50er Schild im Garten wirklich „witzig“wäre. Schön und gut, wenn jemand aus der Familie legalen Zugang zu Straßenschildern hat und dafür sorgt, die Requisite nach einer Woche wieder zurückzugeben. Nicht so toll jedoch für Orte wie Wacken, die das Schild nie wieder sehen dürften.
Manche Orte haben sogar das ganze Jahr mit Schilderdieben zu tun. Bei Nacht und Nebel schleichen sich Straßenräuber in Katzenhirn, Bierbergen, Habenichts, Fegefeuer und Kneipe regelmäßig an die Ortseingänge, um das gelbe Diebesgut einzusacken. Eine Gemeinde in Österreich hat keine andere Lösung gesehen, als sich umzubenennen. So wurde aus dem Ort Fucking schließlich Fugging.
Seit diesem Jahr hat das WackenOpen-Air übrigens eine dauerhafte touristische Hinweistafel auf der A23 in beide Richtungen. Das braune Schild ist wesentlich größer als ein Ortsschild und durch die Lage an der Autobahn nicht besonders gut zugänglich. Ob das reicht, um die Fans abzuhalten?