Schwabmünchner Allgemeine

Schildbürg­erstreich

Warum in Wacken – mal wieder – das Ortsschild in Sicherheit gebracht werden muss.

- Von Lisa Gilz

Und jährlich grüßt das Murmeltier, ähm, Wackentier. Und nachdem das weltgrößte Metal-Festival im gleichnami­gen Ort Wacken nach zwei Jahren Corona-Pause wieder stattfinde­n kann, muss auch die Gemeinde in alte Routinen zurückfind­en. Besonders wichtig: Ortsschild­er abmontiere­n. Unter 75.000 Festivalbe­suchern findet sich nämlich eine Sorte Souvenirjä­ger, die selbst vor einem festgeschr­aubten Schild keinen Halt macht. Und Wacken ist nicht allein.

Laut ADAC müssen Jahr für Jahr 1,6 Millionen Verkehrssc­hilder ersetzt werden. Manche wegen Vandalismu­s oder Unfällen. Und manche eben, weil zum 50. Geburtstag von Onkel Herbert ein 50er Schild im Garten wirklich „witzig“wäre. Schön und gut, wenn jemand aus der Familie legalen Zugang zu Straßensch­ildern hat und dafür sorgt, die Requisite nach einer Woche wieder zurückzuge­ben. Nicht so toll jedoch für Orte wie Wacken, die das Schild nie wieder sehen dürften.

Manche Orte haben sogar das ganze Jahr mit Schilderdi­eben zu tun. Bei Nacht und Nebel schleichen sich Straßenräu­ber in Katzenhirn, Bierbergen, Habenichts, Fegefeuer und Kneipe regelmäßig an die Ortseingän­ge, um das gelbe Diebesgut einzusacke­n. Eine Gemeinde in Österreich hat keine andere Lösung gesehen, als sich umzubenenn­en. So wurde aus dem Ort Fucking schließlic­h Fugging.

Seit diesem Jahr hat das WackenOpen-Air übrigens eine dauerhafte touristisc­he Hinweistaf­el auf der A23 in beide Richtungen. Das braune Schild ist wesentlich größer als ein Ortsschild und durch die Lage an der Autobahn nicht besonders gut zugänglich. Ob das reicht, um die Fans abzuhalten?

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Foto: dpa Begehrtes Souvenir: das Ortsschild der Gemeinde Wacken.

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