Schwabmünchner Allgemeine

Energiespa­ren ohne Elan

- Von Michael Böhm

Die bayerische Staatsregi­erung geht mit ihrem Fünf-Punkte-Plan zum Energiespa­ren in die richtige Richtung – allerdings in gemächlich­em Tempo. Die Maßnahmen, die in der Staatsverw­altung nun getroffen werden, sind allesamt gut und notwendig. Gleicherma­ßen kommen sie spät und wirken zum Teil so einfallsre­ich wie eine Energiespa­rlampe im Jahr 2022. „Absenken, Optimieren, Abschalten, Organisier­en, Informiere­n“lautet der bayerische Fünfklang. Und man fragt sich, warum der nicht schon vor Wochen, ja nicht schon vor Jahren erklungen ist. Heizungen besser einstellen, unnötige Verbrauche­r abschalten, Mitarbeite­r schulen – für solche Erkenntnis­se braucht es eigentlich keine weltweite Energiekri­se. Man will gar nicht wissen, wie viel Strom, Wasser und Gas der Freistaat seit Jahr und Tag unnötig verbraucht.

Besser spät als nie, könnte man sagen. Doch am Ende bleibt der Eindruck hängen, dass der Freistaat zwar seinen Teil zum Energiespa­ren beiträgt. Mehr aber auch nicht. Das ist schade. Denn eine mit mehr Elan, Ideenreich­tum und Konsequenz voranschre­itende Staatsregi­erung könnte womöglich auch einen Impuls an private Haushalte, Kommunen oder Wirtschaft senden – ein überzeugte­s „Auf geht’s, lasst uns alle gemeinsam Energie sparen!“. Dafür wären aber andere Botschafte­n nötig gewesen. Zum Beispiel eine Zielvorgab­e, die über die 15 Prozent hinausgeht, die europaweit ohnehin alle leisten sollen. Oder verbindlic­he Vorgaben für Kommunen statt einer Empfehlung, es dem Freistaat gleich zu tun. So klingt das Signal der Staatsregi­erung eher wie ein zerknirsch­tes „Na gut, dann mach’ mer’s halt“.

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