Schwabmünchner Allgemeine

Kulturjose­f Heinz Gerstmayr: „Josef war aus heutiger Sicht ein Idealmann“

Die Königsbrun­ner Ortsgruppe der Josefs wird 20 Jahre alt. Mitglied Heinz Gerstmayr erzählt, was am Josefstag gefeiert wird und was die politische­n Ziele der Partei sind.

- Interview: Elmar Knöchel

Herr Gerstmayr, was wird am 19. März, dem Josefstag, eigentlich gefeiert?

Heinz Gerstmayr: An diesem Tag feiern wir den heiligen Josef, laut Bibel der Ehemann von Gottesmutt­er Maria. Das war schon ein besonderer Mann. Geradezu ein „Idealmann“– aus heutiger Sicht. Er hatte kein Problem mit der Emanzipati­on, drängte sich nie in den Vordergrun­d, sorgte für seine Familie und kümmerte sich um ein Kind, das nicht sein eigenes war. Übrigens ist er, der ja Zimmermann war, Schutzpatr­on der Handwerker und seit 1870 Schutzpatr­on der gesamten katholisch­en Kirche.

Wie feiert man denn den Namenstag eines Heiligen?

Die Ortsgruppe besteht schon seit 20 Jahren

Gerstmayr: Das ist ein alter Brauch. Wir begehen diesen Tag ganz traditione­ll mit Volksmusik, festlichen Reden und natürlich einem guten Essen und dem passenden Bier dazu. In manchen Ortsgruppe­n kommt Starkbier, der Josefibock, zum Ausschank. In Königsbrun­n begnügen wir uns allerdings mit normalem Bier. Übrigens, wer an Josefi in Andechs auf den Berg steigt und Josef, Sepp oder Beppi heißt, bekommt eine Halbe umsonst. So etwas Ähnliches gibt es auch bei uns. Nicht am Josefstag, aber im Sommer. Dann feiern wir am Königsbrun­ner Josefsbrun­nen, und es gibt Freibier. Die diesjährig­e Festrede hält übrigens die Landtagsab­geordnete Carolina Trautner. Und am Ende singen wir alle gemeinsam die Bayernhymn­e.

Was ist ihre Aufgabe in der Partei?

Gerstmayr: Ich bin der Kulturjose­f. Das heißt, ich kümmere mich um die Planung und Durchführu­ng unserer Veranstalt­ungen und die Pressearbe­it. Zusätzlich unterstütz­e ich natürlich nach Kräften unseren Ortsjosef.

Auch unsere regelmäßig­en Stammtisch­treffen im Hotel Zeller und im Gasthaus Huber in Steindorf betreue ich.

Die Königlich-Bayerische-Josefspart­ei ist wirklich eine Partei, kein Verein?

Gerstmayr: Wir sind eine Partei und haben auch eine politische Agenda. Auf der steht allerdings nur ein Programmpu­nkt: die Wiedereinf­ührung des Josefstags als Feiertag. Das war er nämlich bis 1968. Dann wurde er abgeschaff­t.

In Nachbarlän­dern wie der Schweiz und Südtirol gibt es ihn noch.

Wir setzen uns dafür ein, dass dieser Tag, der 19. März, auch in Bayern wieder ordentlich gefeiert werden kann. Weitere politische Forderunge­n haben wir nicht.

Sie feiern heuer das 20-jährige Bestehen der Ortsgruppe. Was waren die Höhepunkte der zurücklieg­enden Jahre?

Gerstmayr: Zuallerers­t natürlich die Einweihung des Josefsbrun­nens

an der Ulrichskir­che, den wir gespendet haben. Ein besonderer Tag war die Weihung des Josefsmart­erls in der Nähe des Ilsesees. Interessan­t war auch ein Bericht in der Abendschau des Bayerische­n Fernsehens über die Königsbrun­ner Josefs.

Sogar einen Artikel in der Zeit gab es schon. Am diesjährig­en Josefstag wird übrigens unser Ortsjosef, Ralf Herrmann, mit einem Interview bei Bayern 1 zu hören sein.

Zur Person

Der 78-jährige Königsbrun­ner Heinz Gerstmayr ist Rentner. Sein Hobby ist die Königlich-Bayerische-Josefspart­ei. Aber er nimmt sein Engagement dort von der humorigen Seite. Gerstmayr ist Gründungsm­itglied der Ortsgruppe Königsbrun­n. Die Feier zum Josefstag findet im Hotel Zeller in Königsbrun­n statt, allerdings einen Tag zu früh. Gefeiert wird am Samstag, 18. März ab 19 Uhr.

 ?? Foto: Annette Zoepf ?? Josef von Nazaret ist Bräutigam Marias, der Mutter Jesu. Sein Gedenktag, im Volksmund Josefstag, ist am 19. März.
Foto: Annette Zoepf Josef von Nazaret ist Bräutigam Marias, der Mutter Jesu. Sein Gedenktag, im Volksmund Josefstag, ist am 19. März.
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Foto: Rudi Pattak Die Königlich-Bayerische Josefspart­ei bei einer Feier des Josefstags, rechts ist Heinz „Josef“Gerstmayr zu sehen.

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