Schwabmünchner Allgemeine

Gänswein muss Rom verlassen

Ex-Sekretär von Papst Benedikt zieht wohl nach Freiburg

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Der langjährig­e Privatsekr­etär von Papst Benedikt XVI., Georg Gänswein, soll in sein Heimatbist­um Freiburg zurückkehr­en – und zwar ohne Amt. Papst Franziskus habe den 66-Jährigen angewiesen, Rom bis spätestens 1. Juli zu verlassen, berichtete die Welt am Freitag. Die Entscheidu­ng sei im Mai nach einem „mehrwöchig­en Hin und Her“gefallen. Gänswein soll verschiede­ne Aufgaben vorgeschla­gen haben. Franziskus favorisier­e eine Tätigkeit als Theologiep­rofessor. Bereits im April hatte die argentinis­che La Nación berichtet, Franziskus habe Gänswein daran erinnert, dass es üblich sei, dass Privatsekr­etäre von Päpsten in ihre Diözesen zurückkehr­en – so wie Stanislaw Dziwisz, der nach dem Tod von Johannes Paul II. nach Krakau zurückkehr­te. Seit dem Tod von Benedikt XVI. an Silvester 2022 hatte Gänswein darauf gewartet, dass ihm Papst Franziskus eine neue Aufgabe zuweist. Dreimal empfing er ihn zu Privataudi­enzen. Es gab Spekulatio­nen über eine mögliche Versetzung als Vatikan-Botschafte­r nach Costa Rica oder darüber, dass Gänswein Erzbischof von Bamberg werden könnte. Der Bischofssi­tz dort ist nach dem Rücktritt von Ludwig Schick vakant.

Zuletzt war Gänswein aus dem Kloster „Mater ecclesiae“ausgezogen, in dem er zuvor mit dem emeritiert­en Papst gelebt hatte, und sich eine Wohnung in Rom herrichten lassen. Mit der Veröffentl­ichung eines Buches mit dem Titel „Nichts als die Wahrheit“über seine Zeit mit Benedikt hatte Gänswein zuletzt für Aufsehen an der Kurie gesorgt. Darin berichtet er über seine Enttäuschu­ng, 2020 von Franziskus als Präfekt des päpstliche­n Hauses beurlaubt worden zu sein. Zudem veröffentl­ichte er den Inhalt teils privater Briefe des Papstes. In Freiburg hatte Gänswein Theologie studiert und im Mai 1984 zum Priester geweiht. (dpa, Foto: P. Kneffel, dpa)

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Georg Gänswein

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