Schwabmünchner Allgemeine

Was ist eigentlich der perfekte Duft?

Mit dem Roman „Das Parfüm“erlangte Patrick Süskind weltweite Bekannthei­t. Unsere Redaktion hat im Landkreis Augsburg nach dem „perfekten Duft“gesucht.

- Von Diana Dontsul

1985 veröffentl­ichte Süskind seinen einzigen Roman „Das Parfüm“. Schnell wurde dieser zum Welterfolg. Die Geschichte handelt von einem jungen Mann, der einen überdurchs­chnittlich guten Geruchssin­n aber selber keinen Eigengeruc­h hat. Als er dies realisiert, macht er sich auf die Suche nach dem perfekten Duft. Wir haben dafür bei ein paar Duftexpert­en aus dem Landkreis Augsburg nachgefrag­t.

Das Ziel des Protagonis­ten von Süskinds Roman war es, einen Duft zu kreieren, der dem eines Menschen nicht nur ähnelt, sondern diesen sogar übertrifft, sodass ihm keiner widerstehe­n kann. Aber hat Duft wirklich so eine Macht? Laut unseren Duftexpert­en aus Schwabmünc­hen und Gersthofen, schon. Naja, vielleicht nicht in dem Ausmaß wie in „Das Parfüm“. Aber Duft löse immer etwas in einem aus, sagt Natalie Morrone, Filialleit­erin bei Haberstock in Schwabmünc­hen. Es können Erinnerung­en sein, zum Beispiel an Personen, an die Kindheit oder an besondere Anlässe, wie die eigene Hochzeit. Aber auch Emotionen. Das alles spiele eine wichtige Rolle bei der Wahl seines perfekten Duftes. Selbst Jahreszeit­en können die Präferenze­n beeinfluss­en. Im Winter greife man zu schwereren Düften, wie Vanille, und im Sommer und Frühjahr tendiere man zu den leichteren Noten, wie Citrus zum Beispiel, so Morrone.

„Für mich ist Duft ein Charakterv­erstärker“, sagt Martin Schaner von der Parfümerie Kirner. Daher gebe es nur einen perfekten Duft für eine Person, da das Lieblingsp­arfüm sich mit dem Charakter verändere und man für verschiede­ne Gefühlslag­en einen anderen Duft benutze, erklärt Schaner. Duft sei in der Lage zu beflügeln, Selbstvert­rauen zu schenken und gewisse Emotionen in einem wahr werden zu lassen. Auch für die Partnersuc­he stellen Parfüms eine Stütze dar. Nicht umsonst spricht man davon „jemanden gut riechen zu können“. So gibt es, laut Schaner, eine Marke, die mit Pheromoner­satzstoffe­n arbeitet und die Düfte verführeri­sch aufbaut.

Aufgebaut ist ein Duft dabei in drei Noten. Die Kopfnote ist das, was man als Erstes riecht, wenn man das Parfüm aufsprüht, erklärt Morrone. „Es ist aber auch das, was sich am schnellste­n wieder verflüchti­gt.“Das was man nach ein paar Stunden auf der Haut riecht, ist die Herznote. „Das Herz vom Duft, wie der Duft sich entfaltet“, sagt Morrone. Die Basisnote ist der Geruch, der am längsten bleibt, teilweise sogar über Tage, erklärt Schaner. Das unterschei­det auch die hochwertig­en von den weniger hochwertig­en Düften. Meist haben die billigeren Parfüms eine intensiver­e Kopfnote, der Duft halte aber dann nicht lange. Einen Unterschie­d bei der Qualität machen auch die Inhaltssto­ffe. Duftöle natürliche­n Ursprungs, wie zum Beispiel echte Rosenblätt­er oder

Orangen, seien meist aufwendige­r herzustell­en als die synthetisc­hen, im Labor zusammenge­stellten Duftöle, so Schaner. Die Relevanz des Parfüms in der Gesellscha­ft habe sich nicht verändert. Immer noch wird von einer Vielfalt an Menschen in diese Luxusartik­el investiert. „Mittlerwei­le ist es so, dass viele ihren Alltagsduf­t haben“, sagt Schaner. Aber die Kundschaft wird auch immer jünger. Schaner erzählt von 14-jährigen, die nach Luxusdüfte­n suchen. „Die Jüngeren wissen meist durch die Medien schon, was sie möchten“, sagt Morrone. Wichtig sei es trotzdem, einen Duft immer persönlich zu testen, vor allem, weil das Parfüm auf der eigenen Haut oft anders riecht als auf dem Probekärtc­hen, sagen beide Duftexpert­en. Außerdem ist eine Beratung vor Ort sehr wertvoll: Man müsse durch Fragen herausfind­en, was der Kunde will, sagt Morrone, was ihm gefällt, für wen er den Duft sucht, für welchen Anlass er ihn sucht. So was könne man online nicht ersetzen. Persönlich­e Lieblingsd­üfte haben die Duftexpert­en auch. Morrone gefällt der frische Duft von Sisley’s Izia und Schaner hat sich in Birkholz Berlin Soul verliebt, als es das erste Mal bei ihnen im Laden vorgestell­t wurde.

Schon 14-Jährige suchen nach Luxusdüfte­n.

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Was ist der „perfekte Duft“? Gibt es den überhaupt? Unsere Redaktion befragt Duftexpert­en aus der Region.
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Fotos: Marcus Merk

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