Erziehung ist kein Frauending
Sozial- und Gesundheitsberufe sind kein „Frauending“. Männer können und sollen sich ebenso gut um Kinder kümmern wie Frauen. Erziehung, Betreuung und Fürsorge sind nicht irgendwie genetisch, naturgemäß oder gottgegeben Frauen- und nicht Männersache.
Kinder nehmen in einem rein weiblichen Kita-Umfeld trotzdem noch oft wahr, dass „sich kümmern“Frauenarbeit ist. So setzen sich schon bei den Kleinen Geschlechterklischees fest, von denen wir uns schon längst hätten trennen sollen. Auch zu Hause übrigens, wo immer noch mehr Mütter erziehen, während die Väter arbeiten. Männer als Erzieher sind daher wichtig als alternative Vorbilder, fürs Rollenverständnis und zur Identifikation – von Jungen und Mädchen. Umso mehr braucht es in der Kita männliche Bezugspersonen. Männer, die toben, Fußball spielen, raufen – und auch vorlesen, trösten, schlichten, wickeln und den Tisch decken. Auch personell können sie Kitas bereichern. Wie auch in anderen Berufen arbeiten gemischte Teams besser und erfolgreicher zusammen als rein gleichgeschlechtliche Teams. Wenig Gehalt, geringe gesellschaftliche Anerkennung und wenig Aufstiegschancen: Die Faktoren, die Männer daran hindern, den Erzieherberuf zu ergreifen sind die schwierigen Bedingungen, unter denen viele Frauen tagtäglich arbeiten.
Gleichberechtigung sollte deshalb nicht nur bedeuten, dass Frauen in Vorstandsetagen kommen, sondern auch Männer in Kindergärten. Insofern müssen sich die gesellschaftlichen Bedingungen für die Arbeit in Kindertageseinrichtungen ändern, damit dieser Bereich attraktiver für Männer und Frauen wird.