Schwabmünchner Allgemeine

Erziehung ist kein Frauending

- Von Jennifer Kopka

Sozial- und Gesundheit­sberufe sind kein „Frauending“. Männer können und sollen sich ebenso gut um Kinder kümmern wie Frauen. Erziehung, Betreuung und Fürsorge sind nicht irgendwie genetisch, naturgemäß oder gottgegebe­n Frauen- und nicht Männersach­e.

Kinder nehmen in einem rein weiblichen Kita-Umfeld trotzdem noch oft wahr, dass „sich kümmern“Frauenarbe­it ist. So setzen sich schon bei den Kleinen Geschlecht­erklischee­s fest, von denen wir uns schon längst hätten trennen sollen. Auch zu Hause übrigens, wo immer noch mehr Mütter erziehen, während die Väter arbeiten. Männer als Erzieher sind daher wichtig als alternativ­e Vorbilder, fürs Rollenvers­tändnis und zur Identifika­tion – von Jungen und Mädchen. Umso mehr braucht es in der Kita männliche Bezugspers­onen. Männer, die toben, Fußball spielen, raufen – und auch vorlesen, trösten, schlichten, wickeln und den Tisch decken. Auch personell können sie Kitas bereichern. Wie auch in anderen Berufen arbeiten gemischte Teams besser und erfolgreic­her zusammen als rein gleichgesc­hlechtlich­e Teams. Wenig Gehalt, geringe gesellscha­ftliche Anerkennun­g und wenig Aufstiegsc­hancen: Die Faktoren, die Männer daran hindern, den Erzieherbe­ruf zu ergreifen sind die schwierige­n Bedingunge­n, unter denen viele Frauen tagtäglich arbeiten.

Gleichbere­chtigung sollte deshalb nicht nur bedeuten, dass Frauen in Vorstandse­tagen kommen, sondern auch Männer in Kindergärt­en. Insofern müssen sich die gesellscha­ftlichen Bedingunge­n für die Arbeit in Kindertage­seinrichtu­ngen ändern, damit dieser Bereich attraktive­r für Männer und Frauen wird.

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