Walderlebnispfad: Im Höglwald bei Ried gibt’s viel zu entdecken
Das Naturareal befindet sich bereits mitten im Wandel. Die Gemeinde Ried macht diese Veränderung mit ihrem Walderlebnispfad greifbar und will Emotionen erzeugen.
Ried Schon vor über 40 Jahren gab es den Walderlebnistag der Gemeinde Ried. Weil das Interesse in allen Altersgruppen sehr groß war, entstand die Idee zum Walderlebnispfad im Höglwald. Seit seiner Eröffnung im Frühjahr 2022 erfreut sich der informative und innovative Rundweg großer Beliebtheit bei Jung und Alt. Damit die Besucherinnen und Besucher den Wald auch im Winter sicher betreten können, übernimmt die Gemeinde die Sicherheit der Wege und die Bayerische Staatsforsten die Bewirtschaftung des Waldes. Auf dem gut 1,8 Kilometer langen Pfad gibt es zu jeder Jahreszeit viel zu entdecken. Neben Tiergestalten und kleinen Wichteldörfern ist auch eine Besonderheit von internationaler Bedeutung im Wald versteckt.
Der Walderlebnispfad östlich von Ried hat nach dem zweiten Bürgermeister FranzJosef Mayer die ideale Lage. Warum genau dieses Waldstück ausgewählt wurde: „Die Grundschule Ried liegt vom Startpunkt aus nur wenige Gehminuten entfernt. Über den Feldweg können die Kinder geradewegs von der Schule in den Wald, ohne an einer Straße laufen zu müssen.“Bei schönem Wetter sind über das freie Feld sogar die Alpen zu sehen. So sind Führungen durch Förster oder ausgebildete Waldpädagogen unkompliziert möglich. Mit dem „Grünen Klassenzimmer“gibt es für die Schülerinnen und Schüler sogar die Möglichkeit, den Unterricht in den Wald zu verlegen und die Themen so noch greifbarer zu machen. Das Projekt steht unter dem Motto „Klima, Wandel, Wald“. Das ist bereits auf der ersten Infotafel zu lesen. Frischling Willi, der bei einem Malwettbewerb der Grundschule Ried entstanden ist, und Eichelhäher Rätsch laden dazu ein, sie auf einem Rundgang zu begleiders ten und an den zwölf Stationen Wissenswertes zu erfahren. Durch QR-Codes, die von den Tafeln abgescannt werden können, sind weitere Informationen und Details verfügbar. Über versteckte Lautsprecher ist es sogar möglich, Tiergeräusche abzuspielen und Frischling Willi in freier Wildbahn zu lauschen. „Die hat uns das Tierstimmenarchiv in Berlin erfreulicherweise kostenlos zur Verfügung gestellt“, erinnert sich Mayer schmunzelnd.
Dass der Klimawandel auch erheblichen Einfluss auf den Höglwald hat, wird schnell ersichtlich. „Der Wald, so wie er hier ist, wird in den nächsten Jahrzehnten ganz anaussehen. Die bis zu 120 Jahre alten Fichten sterben nach und nach und der Wandel hin zum gesunden Mischwald ist bereits in vollem Gange“, führt Robert Bocksberger, Forstbetriebsleiter bei Bayerische Staatsforsten aus. Durch die höheren Temperaturen hat der Borkenkäfer leichtes Spiel und gerade die Fichten leiden darunter. „Wir wollen den Wandel erlebbar machen und ein Verständnis dafür schaffen. Es sollen Emotionen aufkommen und die Menschen dürfen den Wald mitgestalten“, so Franz-Josef Mayer. Deshalb gab es bereits in der Vergangenheit einige Pflanzaktionen gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern der örtlichen Grundschule.
Bereits zu Beginn der 80er Jahre begann die Technische Universität München (TU) im Höglwald zu forschen. Dort herrschen besonders homogene Bodenverhältnisse, die sich ideal zur Datenerhebung eigenen. Inzwischen sind auch internationale Forschungseinrichtungen
an den Studien beteiligt, um die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wald zu erforschen und zukünftige Veränderungen besser abschätzen zu können. Mit dem in Kooperation von der Gemeinde Ried als Initiator, dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie den Bayerischen Staatsforsten entstandenen Walderlebnispfad wird das Forschungsareal für alle gut sichtbar und ist dank der gewonnenen Daten auch für den Höglwald der Zukunft wichtig. Auch in diesem Jahr sind weitere Pflanzaktionen in Zusammenarbeit mit der Grundschule geplant.
Die Ergebnisse bisheriger Bepflanzungen können schon vor Ort bestaunt werden. Nähere Informationen zum Walderlebnispfad sind auf der Webseite der Gemeinde abrufbar. Wer Interesse an einer Führung oder weiteren Informationen hat, kann sich jederzeit an die Gemeinde Ried wenden.
Der Klimawandel formt den Wald der Zukunft auch in Ried.