Schwabmünchner Allgemeine

Walderlebn­ispfad: Im Höglwald bei Ried gibt’s viel zu entdecken

Das Naturareal befindet sich bereits mitten im Wandel. Die Gemeinde Ried macht diese Veränderun­g mit ihrem Walderlebn­ispfad greifbar und will Emotionen erzeugen.

- Von Philipp Holzhey

Ried Schon vor über 40 Jahren gab es den Walderlebn­istag der Gemeinde Ried. Weil das Interesse in allen Altersgrup­pen sehr groß war, entstand die Idee zum Walderlebn­ispfad im Höglwald. Seit seiner Eröffnung im Frühjahr 2022 erfreut sich der informativ­e und innovative Rundweg großer Beliebthei­t bei Jung und Alt. Damit die Besucherin­nen und Besucher den Wald auch im Winter sicher betreten können, übernimmt die Gemeinde die Sicherheit der Wege und die Bayerische Staatsfors­ten die Bewirtscha­ftung des Waldes. Auf dem gut 1,8 Kilometer langen Pfad gibt es zu jeder Jahreszeit viel zu entdecken. Neben Tiergestal­ten und kleinen Wichteldör­fern ist auch eine Besonderhe­it von internatio­naler Bedeutung im Wald versteckt.

Der Walderlebn­ispfad östlich von Ried hat nach dem zweiten Bürgermeis­ter FranzJosef Mayer die ideale Lage. Warum genau dieses Waldstück ausgewählt wurde: „Die Grundschul­e Ried liegt vom Startpunkt aus nur wenige Gehminuten entfernt. Über den Feldweg können die Kinder geradewegs von der Schule in den Wald, ohne an einer Straße laufen zu müssen.“Bei schönem Wetter sind über das freie Feld sogar die Alpen zu sehen. So sind Führungen durch Förster oder ausgebilde­te Waldpädago­gen unkomplizi­ert möglich. Mit dem „Grünen Klassenzim­mer“gibt es für die Schülerinn­en und Schüler sogar die Möglichkei­t, den Unterricht in den Wald zu verlegen und die Themen so noch greifbarer zu machen. Das Projekt steht unter dem Motto „Klima, Wandel, Wald“. Das ist bereits auf der ersten Infotafel zu lesen. Frischling Willi, der bei einem Malwettbew­erb der Grundschul­e Ried entstanden ist, und Eichelhähe­r Rätsch laden dazu ein, sie auf einem Rundgang zu begleiders ten und an den zwölf Stationen Wissenswer­tes zu erfahren. Durch QR-Codes, die von den Tafeln abgescannt werden können, sind weitere Informatio­nen und Details verfügbar. Über versteckte Lautsprech­er ist es sogar möglich, Tiergeräus­che abzuspiele­n und Frischling Willi in freier Wildbahn zu lauschen. „Die hat uns das Tierstimme­narchiv in Berlin erfreulich­erweise kostenlos zur Verfügung gestellt“, erinnert sich Mayer schmunzeln­d.

Dass der Klimawande­l auch erhebliche­n Einfluss auf den Höglwald hat, wird schnell ersichtlic­h. „Der Wald, so wie er hier ist, wird in den nächsten Jahrzehnte­n ganz anaussehen. Die bis zu 120 Jahre alten Fichten sterben nach und nach und der Wandel hin zum gesunden Mischwald ist bereits in vollem Gange“, führt Robert Bocksberge­r, Forstbetri­ebsleiter bei Bayerische Staatsfors­ten aus. Durch die höheren Temperatur­en hat der Borkenkäfe­r leichtes Spiel und gerade die Fichten leiden darunter. „Wir wollen den Wandel erlebbar machen und ein Verständni­s dafür schaffen. Es sollen Emotionen aufkommen und die Menschen dürfen den Wald mitgestalt­en“, so Franz-Josef Mayer. Deshalb gab es bereits in der Vergangenh­eit einige Pflanzakti­onen gemeinsam mit den Schülerinn­en und Schülern der örtlichen Grundschul­e.

Bereits zu Beginn der 80er Jahre begann die Technische Universitä­t München (TU) im Höglwald zu forschen. Dort herrschen besonders homogene Bodenverhä­ltnisse, die sich ideal zur Datenerheb­ung eigenen. Inzwischen sind auch internatio­nale Forschungs­einrichtun­gen

an den Studien beteiligt, um die Auswirkung­en des Klimawande­ls auf den Wald zu erforschen und zukünftige Veränderun­gen besser abschätzen zu können. Mit dem in Kooperatio­n von der Gemeinde Ried als Initiator, dem Amt für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten sowie den Bayerische­n Staatsfors­ten entstanden­en Walderlebn­ispfad wird das Forschungs­areal für alle gut sichtbar und ist dank der gewonnenen Daten auch für den Höglwald der Zukunft wichtig. Auch in diesem Jahr sind weitere Pflanzakti­onen in Zusammenar­beit mit der Grundschul­e geplant.

Die Ergebnisse bisheriger Bepflanzun­gen können schon vor Ort bestaunt werden. Nähere Informatio­nen zum Walderlebn­ispfad sind auf der Webseite der Gemeinde abrufbar. Wer Interesse an einer Führung oder weiteren Informatio­nen hat, kann sich jederzeit an die Gemeinde Ried wenden.

Der Klimawande­l formt den Wald der Zukunft auch in Ried.

 ?? ?? Das aus einem Baumstumpf herausgear­beitete Eichhörnch­en sitzt direkt am Wegesrand vor frisch gepflanzte­n Bäumen im Höglwald.
Das aus einem Baumstumpf herausgear­beitete Eichhörnch­en sitzt direkt am Wegesrand vor frisch gepflanzte­n Bäumen im Höglwald.
 ?? ?? Der künstlich angelegte Tümpel bietet vielen Tieren und Insekten ein Zuhause. Auch farbenfroh­e Libellen lassen sich in den wärmeren Monaten dort gerne nieder.
Der künstlich angelegte Tümpel bietet vielen Tieren und Insekten ein Zuhause. Auch farbenfroh­e Libellen lassen sich in den wärmeren Monaten dort gerne nieder.
 ?? ?? Die Station Baumarten zum Hören bringt Interessie­rten die unterschie­dlichen Klänge verschiede­ner Holzarten spielerisc­h näher.
Die Station Baumarten zum Hören bringt Interessie­rten die unterschie­dlichen Klänge verschiede­ner Holzarten spielerisc­h näher.
 ?? ?? Im grünen Klassenzim­mer können Schülerinn­en und Schüler auch mal eine Unterricht­sstunde im Wald genießen.
Im grünen Klassenzim­mer können Schülerinn­en und Schüler auch mal eine Unterricht­sstunde im Wald genießen.
 ?? ?? Bei Pflanzakti­onen der Gemeinde hilft auch die Grundschul­e Ried mit, den Höglwald der Zukunft zu gestalten.
Bei Pflanzakti­onen der Gemeinde hilft auch die Grundschul­e Ried mit, den Höglwald der Zukunft zu gestalten.
 ?? Fotos: Philipp Holzhey ?? Das Motto, unter dem das Projekt Walderlebn­ispfad steht, ist „Klima Wandel Wald“.
Fotos: Philipp Holzhey Das Motto, unter dem das Projekt Walderlebn­ispfad steht, ist „Klima Wandel Wald“.
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An einigen Stellen im Wald sind kleine Wichteldör­fer entstanden.
 ?? ?? Die Eule Högl begrüßt Besucher am Walderlebn­ispfad bei Ried.
Die Eule Högl begrüßt Besucher am Walderlebn­ispfad bei Ried.

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