Räucherfische, Obst und griechische Oliven vom Fischacher Wochenmarkt
Auf dem Gersthofer Wochenmarkt war weniger los. Da startete die Stadt eine Umfrage über Verbesserungsbedarf. Und wie sieht es auf anderen Wochenmärkten im Kreis Augsburg aus?
Anfang dieses Jahres hatte die Stadt Gersthofen die Bürgerinnen und Bürger gefragt, wie sie ihren Wochenmarkt finden. Dort traten im vergangenen Jahr zum ersten Mal regionale Musikvereine auf. Doch danach waren weniger Kunden zum Wochenmarkt gekommen – und Gersthofen wollte wissen, wieso.
Von den 217 Teilnehmern der Umfrage gab es viel Lob für das Angebot in Gersthofen. Lediglich ein Stand mit griechischen und italienischen Spezialitäten wie Antipasti, Oliven und Aufstriche wurde vermisst. Wie ist die Situation woanders? In einer losen Reihe stellen wir die Wochenmärkte im Landkreis Augsburg vor. Wir starten in Fischach.
Diesen Donnerstag von 8 bis 12 Uhr, ausnahmsweise wegen Ostern – sonst immer freitags von acht bis zwölf Uhr – steht in Fischach eine Straße namens „Marktplatz“buchstäblich zu dem, was sie mit ihrem Namen verspricht – denn dann wird dort traditionell der bunte Wochenmarkt aufgebaut. Und dieser vermag es nach wie vor, begeisterte Besucherströme auf das kleine Areal neben dem Rathaus zu locken.
Reger Betrieb herrscht bereits um 8 Uhr morgens, wenn die Ständebetreiber ihre Frischwaren angerichtet haben. Und wer einen Komplettrundgang in Angriff nimmt, kommt am riesigen Angebot der Gundelfinger Gärtnerei Korbinian Winkler nicht vorbei: deutsche Brotzeitgurken und italienischer Brokkoli, spanische Paprika und tropische Ananasfrüchte sind nur einige wenige Beispiele für die reichhaltige Fülle an frischem Obst und Gemüse, welches hier in farbenfroher Weise angeboten wird.
Die Betreiber sind nunmehr schon seit einem Vierteljahrhundert mit ihren Produkten auf Wochenmärkten unterwegs und wissen die dortigen Standortvorteile für sich zu nutzen: gute Qualität, eine treue Stammkundschaft und nicht zuletzt das „geschmackvolle“Ausfüllen einer wirtschaftlichen Nische stellen für die Gärtnerei die Hauptkriterien dar, weshalb der Marktstand nach wie vor so gut funktioniert. Nur im Winter
wird es immer ein wenig schwierig, wie die Betreiber erzählen. Denn zumindest mit deutschen Obst- und Gemüsesorten sehe es da etwas enger aus. Gleich gegenüber bringt Jeanette Dolpp aus Altenstadt
ihre Feinkost- und Käsespezialitäten unter das Volk. Bei ihr gibt es aber nicht nur cremige Milchprodukte aus zahlreichen europäischen Landstrichen, sondern auch jede Menge griechische
Antipasti-Spezialitäten, italienische Pastavariationen sowie feine Suppen- und Soßen-Delikatessen. Dolpp ist mittlerweile seit mehr als 30 Jahren beim Wochenmarktgeschäft engagiert und mit ihrer
Produktvielfalt praktisch jeden Tag irgendwo anders unterwegs. „Im Vergleich zu Supermärkten findet man hier eine ganz andere Kundschaft vor. Manche kenne ich schon, als sie noch Kinder waren.“Dolpp legt bei ihren Produkten viel Wert auf die richtige Qualität. So würde sie durchaus auch mal 30 Kilometer fahren, um eine ganz bestimmte Käserei aufzusuchen. Ihre griechischen Oliven stammen von einem Stuttgarter Delikatessenhändler. „Manche denken, dass hier alles teurer ist. Aber wenn Sie die Preise anschauen: Das stimmt einfach nicht“, so Jeanette Dolpp zum Konzept des Fischacher Wochenmarkts.
Immer mehr Kunden kommen im Laufe des Morgens zu ihrem Stand, wobei eine Besucherin mit deutlichen Worten darlegt, weshalb sie selbst allwöchentlich hier einkaufen geht: „Die Qualität im Supermarkt können Sie vergessen. Hier gibt es frische, regionale Lebensmittel direkt vor Ort, und man bekommt auch eine richtig gute Beratung. Zudem trifft man sich einfach und kann sich austauschen.“
Ein Treffpunkt auf dem Fischacher Wochenmarkt ist auch der Verkaufswagen der Metzgerei Herbert Leutenmayr, die ihren Stammsitz in Willmatshofen hat. Auch dieser Betreiber ist schon seit 15 Jahren im Geschäft und kennt die meisten seiner Kunden auch beim Namen. „Mit guter Kundenberatung können wir einfach punkten“, sagt Leutenmayr dazu, während er jede Menge hausgebeizter Lachsforellen in ansprechender Weise auf einem Silbertablett drapiert. „Und selbstverständlich kann man bei uns auch Sonderwünsche vorbestellen. Das ist gar kein Thema.“
Erstmals auf dem Fischacher Wochenmarkt mit dabei ist der Elternbeirat der Katholischen Kinderkrippe St. Michael. Dort gibt es allerlei Bastelarbeiten, Ostereierkunstwerke und selbst gemachte Marmeladen sowie Liköre zu erwerben.
Von den Verkaufserlösen sollen den Kindern ein paar spannende Ausflüge ermöglicht werden. „Wir schauen, dass wir uns hier aufstellen“, so eine der Standbetreiberinnen zuversichtlich zum Gesamtkonzept des kleinen, aber feinen Fischacher Wochenmarkts.