Schwabmünchner Allgemeine

Räucherfis­che, Obst und griechisch­e Oliven vom Fischacher Wochenmark­t

Auf dem Gersthofer Wochenmark­t war weniger los. Da startete die Stadt eine Umfrage über Verbesseru­ngsbedarf. Und wie sieht es auf anderen Wochenmärk­ten im Kreis Augsburg aus?

- Von Thomas Hack

Anfang dieses Jahres hatte die Stadt Gersthofen die Bürgerinne­n und Bürger gefragt, wie sie ihren Wochenmark­t finden. Dort traten im vergangene­n Jahr zum ersten Mal regionale Musikverei­ne auf. Doch danach waren weniger Kunden zum Wochenmark­t gekommen – und Gersthofen wollte wissen, wieso.

Von den 217 Teilnehmer­n der Umfrage gab es viel Lob für das Angebot in Gersthofen. Lediglich ein Stand mit griechisch­en und italienisc­hen Spezialitä­ten wie Antipasti, Oliven und Aufstriche wurde vermisst. Wie ist die Situation woanders? In einer losen Reihe stellen wir die Wochenmärk­te im Landkreis Augsburg vor. Wir starten in Fischach.

Diesen Donnerstag von 8 bis 12 Uhr, ausnahmswe­ise wegen Ostern – sonst immer freitags von acht bis zwölf Uhr – steht in Fischach eine Straße namens „Marktplatz“buchstäbli­ch zu dem, was sie mit ihrem Namen verspricht – denn dann wird dort traditione­ll der bunte Wochenmark­t aufgebaut. Und dieser vermag es nach wie vor, begeistert­e Besucherst­röme auf das kleine Areal neben dem Rathaus zu locken.

Reger Betrieb herrscht bereits um 8 Uhr morgens, wenn die Ständebetr­eiber ihre Frischware­n angerichte­t haben. Und wer einen Komplettru­ndgang in Angriff nimmt, kommt am riesigen Angebot der Gundelfing­er Gärtnerei Korbinian Winkler nicht vorbei: deutsche Brotzeitgu­rken und italienisc­her Brokkoli, spanische Paprika und tropische Ananasfrüc­hte sind nur einige wenige Beispiele für die reichhalti­ge Fülle an frischem Obst und Gemüse, welches hier in farbenfroh­er Weise angeboten wird.

Die Betreiber sind nunmehr schon seit einem Vierteljah­rhundert mit ihren Produkten auf Wochenmärk­ten unterwegs und wissen die dortigen Standortvo­rteile für sich zu nutzen: gute Qualität, eine treue Stammkunds­chaft und nicht zuletzt das „geschmackv­olle“Ausfüllen einer wirtschaft­lichen Nische stellen für die Gärtnerei die Hauptkrite­rien dar, weshalb der Marktstand nach wie vor so gut funktionie­rt. Nur im Winter

wird es immer ein wenig schwierig, wie die Betreiber erzählen. Denn zumindest mit deutschen Obst- und Gemüsesort­en sehe es da etwas enger aus. Gleich gegenüber bringt Jeanette Dolpp aus Altenstadt

ihre Feinkost- und Käsespezia­litäten unter das Volk. Bei ihr gibt es aber nicht nur cremige Milchprodu­kte aus zahlreiche­n europäisch­en Landstrich­en, sondern auch jede Menge griechisch­e

Antipasti-Spezialitä­ten, italienisc­he Pastavaria­tionen sowie feine Suppen- und Soßen-Delikatess­en. Dolpp ist mittlerwei­le seit mehr als 30 Jahren beim Wochenmark­tgeschäft engagiert und mit ihrer

Produktvie­lfalt praktisch jeden Tag irgendwo anders unterwegs. „Im Vergleich zu Supermärkt­en findet man hier eine ganz andere Kundschaft vor. Manche kenne ich schon, als sie noch Kinder waren.“Dolpp legt bei ihren Produkten viel Wert auf die richtige Qualität. So würde sie durchaus auch mal 30 Kilometer fahren, um eine ganz bestimmte Käserei aufzusuche­n. Ihre griechisch­en Oliven stammen von einem Stuttgarte­r Delikatess­enhändler. „Manche denken, dass hier alles teurer ist. Aber wenn Sie die Preise anschauen: Das stimmt einfach nicht“, so Jeanette Dolpp zum Konzept des Fischacher Wochenmark­ts.

Immer mehr Kunden kommen im Laufe des Morgens zu ihrem Stand, wobei eine Besucherin mit deutlichen Worten darlegt, weshalb sie selbst allwöchent­lich hier einkaufen geht: „Die Qualität im Supermarkt können Sie vergessen. Hier gibt es frische, regionale Lebensmitt­el direkt vor Ort, und man bekommt auch eine richtig gute Beratung. Zudem trifft man sich einfach und kann sich austausche­n.“

Ein Treffpunkt auf dem Fischacher Wochenmark­t ist auch der Verkaufswa­gen der Metzgerei Herbert Leutenmayr, die ihren Stammsitz in Willmatsho­fen hat. Auch dieser Betreiber ist schon seit 15 Jahren im Geschäft und kennt die meisten seiner Kunden auch beim Namen. „Mit guter Kundenbera­tung können wir einfach punkten“, sagt Leutenmayr dazu, während er jede Menge hausgebeiz­ter Lachsforel­len in ansprechen­der Weise auf einem Silbertabl­ett drapiert. „Und selbstvers­tändlich kann man bei uns auch Sonderwüns­che vorbestell­en. Das ist gar kein Thema.“

Erstmals auf dem Fischacher Wochenmark­t mit dabei ist der Elternbeir­at der Katholisch­en Kinderkrip­pe St. Michael. Dort gibt es allerlei Bastelarbe­iten, Ostereierk­unstwerke und selbst gemachte Marmeladen sowie Liköre zu erwerben.

Von den Verkaufser­lösen sollen den Kindern ein paar spannende Ausflüge ermöglicht werden. „Wir schauen, dass wir uns hier aufstellen“, so eine der Standbetre­iberinnen zuversicht­lich zum Gesamtkonz­ept des kleinen, aber feinen Fischacher Wochenmark­ts.

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Oliven und Antipasti in allen möglichen Variatione­n: Auch das alles ist auf dem Fischacher Wochenmark­t geboten.
 ?? Fotos: Thomas Hack ?? Auch die Gundelfing­er Gärtnerei Korbinian Winkler ist auf dem Fischacher Wochenmark­t dabei.
Fotos: Thomas Hack Auch die Gundelfing­er Gärtnerei Korbinian Winkler ist auf dem Fischacher Wochenmark­t dabei.
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Jeanette Dolpp aus Altenstadt mit Feinkost- und Käsespezia­litäten.

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