„Einen Patienten nach schwerer Erkrankung gesund zu entlassen – das ist das Schönste“
Interview mit der stellvertretenden Bereichsleitung auf der Intensivstation am Universitätsklinikum Augsburg.
Zur Person
AnnaKathrin Breuer ist Jahr gang 1996 und in der Nähe von Köln geboren. Die Schule hat sie teils in Nürnberg, teils in Augsburg absolviert. Die Ausbildung zur Gesundheits und Krankenpflegerin erfolgte an der Uniklinik Augsburg. Ebenso die Weiterbildung zur Fachkrankenpflegerin für In tensiv und Anästhesiepflege. Nach einem kurzen Intermezzo in Erlangen kehrte sie 2019 ans Universitätsklinikum Augsburg zurück und ist seit letztem Jahr stellvertretende Bereichsleiterin der internisti schen Intensivstation sowie Praxisanleiterin. Derzeit stu diert sie berufsbegleitend an einer Fernuni Pflegemanage ment. Breuer lebt mit ihrem Partner und dessen fünfjähri ger Tochter gemeinsam in Augsburg.
Anna-Kathrin Breuer ist trotz ihres jungen Alters stellvertretende Bereichsleitung auf der Intensivstation. Wir sprachen mit der 28-Jährigen über Job, Berufung und Karrierechancen am Universitätsklinikum Augsburg.
Warum haben Sie sich für den Beruf der Pflegekraft entschieden?
AnnaKathrin Breuer: Ich sehe es als Privileg, Patienten und ihre Angehörigen in schwierigen Lebenslagen zu betreuen. Ich begleite sie in ihrer Genesung und ihrem Wohlbefinden. Die Pflegebranche bietet mir darüber hinaus viele Gelegenheiten, meine Fähigkeiten und Stärken einzusetzen und einen bedeuteten Beitrag an der Gesellschaft zu leisten. Besonders die Intensivpflege hat mich aufgrund ihrer hochkomplexen medizinischen Tätigkeitsfelder fasziniert und stellt mich täglich im Rahmen der interdisziplinären Zusammenarbeit vor neue Herausforderungen. Auf der Intensivstation kann ich Menschen in ihren schwierigsten Momenten versorgen und gleichzeitig mein Fachwissen und meine Fähigkeiten in der Akutversorgung weiterentwickeln.
Was genau finden Sie an der Intensivpflege so spannend?
A.K. Breuer: In erster Linie ist es die Leidenschaft, als Intensivpflegefachkraft für die intensive Betreuung schwerkranker Menschen zu sorgen und aktiv Einfluss auf hochkomplexe medizinisch-pflegerische Tätigkeiten
und den weiteren Genesungsprozess zu nehmen. Ich übernehme gern Verantwortung und schätze besonders den Austausch mit anderen akademischen Berufsgruppen. Zudem bietet mir die Pflegeprofession im Rahmen der intensivpflegerischen Versorgung eine stabile Karriere mit vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten und guten Beschäftigungsaussichten.
Schildern Sie bitte Menschen ohne Fachkenntnisse eine typische Schicht auf der Intensivstation.
A.K. Breuer: Bei Schichtbeginn erfolgen eine allgemeine und eine Patienten-spezifische Übergabe sowie ein ZimmerCheck. Die Überwachung und spezielle Pflege, neurologische Beurteilung, klinisches Monitoring und Positionierung sowie Mobilisation der Patienten erfolgt kontinuierlich über alle drei Schichten. Jede Stunde wird eine sogenannte Stundenrunde durchgeführt. Dabei werden wichtige Parameter erfasst und dokumentiert. Bei unvorhergesehenen Ereignissen wie ungeplanten Transporten, Verlegungen und Notfällen wird der Tagesablauf entsprechend modifiziert. Die Kontrolle von Verbänden, Drainagen, Bilanzen, Ausscheidungen und Blutgasen in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Ärzten und sonstigen Therapeuten gehören ebenfalls zum Aufgabenprofil. Auch die Beatmungspflege, lückenlose Dokumentation, Teilnahme an Visiten und die kontinuierliche
Überwachung und Betreuung von medizinischen Geräten und Therapien sind fester Bestandteil des Alltags auf einer kardiologischen Intensivstation. Zum Ende des Dienstes werden Medikamente und Materialien im Zimmer aufgefüllt, bevor die strukturierte Übergabe an die nächste Schicht erfolgt.
Ihr schönster und ihr schlimmster Moment?
A.K. Breuer: Einen Patienten nach schwerer Erkrankung in die Rehabilitation zu entlassen und zu sehen, wie die Person ihre Gesundheit wiedererlangt und zurück in ein selbstbestimmtes Leben findet, das ist definitiv das Schönste an meinem Beruf. Darüber hinaus bekommt man sehr viel Dankbarkeit und Anerkennung von Patienten. Schlimm ist das Gefühl der Hilflosigkeit, wenn man trotz aller Bemühungen einen Patienten nicht retten oder sein Leiden lindern kann.
Sie haben an der Uniklinik in Erlangen gearbeitet. Warum sind Sie nach Augsburg zurückgekehrt?
A.K. Breuer: Augsburg hat für mich einen hohen persönlichen Identifikationswert. Meine Familie und Freunde sind hier, ich habe hier meine Ausbildung gemacht und gearbeitet und mir ein entsprechendes Netzwerk aufgebaut. Die Entscheidung, an die Uniklinik Augsburg zurück zu kehren, hat auch viel mit der erstklassigen medizinischen Ausstattung zu tun.
(Interview: Ines Lehmann)