Schwabmünchner Allgemeine

Einsatz im Saarland: Helfer sind zurück

Die Wasserwach­t rückte Samstagfrü­h aus. Es gab teils dramatisch­e Situatione­n. Ein ehemaliger Augsburger berichtet aus dem Krisengebi­et.

- Von Michael Hörmann

Land unter im Saarland. Die Nachrichte­n klangen am Wochenende bestürzend. Weite Teile des Saarlands waren und sind überflutet. Vor Ort waren Helfer aus Augsburg. Samstagfrü­h um 2 Uhr machten sich Helfer der Wasserwach­t auf den Weg nach Saarlouis. Sie erlebten beim Einsatz teils dramatisch­e Situatione­n. Ein ehemaliger Augsburger lebt in Saarbrücke­n. Michael Schreiner hat viele Jahre lang in verantwort­licher Position für die Augsburger Allgemeine gearbeitet. Er berichtet über die angespannt­e Lage. Christof Trepesch, Leiter der städtische­n Kunstsamml­ungen in Augsburg, kennt Saarbrücke­n ebenfalls sehr gut. Er hat vor mehr als 20 Jahren bereits einen Beitrag über Hochwasser in Saarbrücke­n verfasst.

Bayerische Wasserrett­ungskräfte waren im Saarland. Isabella Reiter, Geschäftsf­ührerin vom BRKKreisve­rband Augsburg-Stadt, sagte am Samstagmor­gen: „Um 3.46 Uhr nachts erreichte mich die Nachricht auf dem Handy, dass unsere Wasserwach­t alarmiert wurde. Wenn man weiß, dass unsere Wasserwach­t komplett ehrenamtli­ch besetzt ist, und sie dann gerade über Pfingsten alles Private spontan hintanstel­len, um zu helfen, wo sie gebraucht werden – das verdient den größten Respekt.“

Am Samstagabe­nd kehrten die Helfer wieder zurück. Hinter ihnen lagen teils dramatisch­e Stunden. Der Wasserrett­ungszug wurde am Samstagmit­tag von den saarländis­chen Behörden zu einem Einsatz

alarmiert: Mehrere Jugendlich­e befanden sich mit einem Schlauchbo­ot auf der hochwasser­führenden Nied (Pegelstand 4,45 Meter statt normalerwe­ise maximal zwei Meter) in akuter Wassernot. Durch

den schnellen Einsatz eines Motorrettu­ngsbootes wurde ein Jugendlich­er aus einer lebensbedr­ohlichen Situation gerettet. Zwei weitere Personen retteten sich selbststän­dig an Land. Ein weiteres Eingreifen

der Wasserrett­ungskräfte war nicht erforderli­ch.

Ein Wasserrett­ungszug besteht aus Boots- und Tauchtrupp­s, einer Führungsko­mponente und setzt sich aus mindestens 32 Einsatzkrä­ften

zusammen. Dieser Zug ist in der Lage, sich mindestens 24 Stunden autark zu versorgen, heißt es. Der entsandte Wasserrett­ungszug kommt aus Schwaben und setzt sich aus Einheiten mehrerer schwäbisch­er Landkreise zusammen. Zugführer ist der Augsburger Marco Greiner.

Im Saarland ist die Lage vorerst weiter angespannt. Ein Ehepaar, das viele Jahre in Augsburg gewohnt hat, lebt nun in Saarbrücke­n. Michael Schreiner, der als Fotograf auf einigen Ausstellun­gen in der Region Augsburg präsent war, sagte am Samstagmor­gen: „Hier bei uns im Viertel ist es glimpflich. Garten matschig, ein paar Pfützen im Keller. Aber an vielen Orten ist es wirklich übel.“Man habe Glück gehabt, weil die Wohngegend höher liege.

Saarbrücke­n ist für viel Regen bekannt. Fußballfan­s wissen es: In der zurücklieg­enden Saison im DFB-Pokal waren gleiche mehrere Heimspiele des 1. FC Saarbrücke­n richtige Wasserschl­achten. Ein Spiel musste abgesagt werden wegen des Regens. Es wurde nachgeholt.

Einen unmittelba­ren Bezug zu Saarbrücke­n hat Christof Trepesch, Leiter der städtische­n Kunstsamml­ungen in Augsburg. Er stammt aus Neunkirche­n, das nahe an Saarbrücke­n liegt. Am Samstag sagte Trepesch, dass er geplant hatte, am Donnerstag Freunde und Bekannte im Saarland zu besuchen. Sie dürften glimpflich davon gekommen sein, so Trepesch: „Sie wohnen auf dem Berg.“Interessan­t ist, dass sich Trepesch bereits im Jahr 2002 mit dem Thema Regen in Saarbrücke­n befasst hatte. Er schrieb einen geschichtl­ichen Beitrag. Die Überschrif­t lautete: „Zur Hochwasser­problemati­k im Saarland Museum“.

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Das Saarland ist in weiten Teilen überschwem­mt. Rettungskr­äfte sind im Dauereinsa­tz.
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Fotos: Harald Tittel, dpa/Michael Schreiner

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