Schwabmünchner Allgemeine

Pläne für Kissinger Hotel wieder abgelehnt

Das lange geplante Hotel an der B2 ist eine Dauerbaust­elle. Warum seit Jahren nichts vorangeht? Nachgefrag­t bei Bauherren und Fraktionen.

- Von Anna Katharina Schmid

Viele Kissingeri­nnen und Kissinger können es schon gar nicht mehr hören. Wieder gibt es keine Einigung zwischen dem Gemeindera­t und den Bauherren des geplanten Hotels am Ortseingan­g, wieder wurde die Bauvoranfr­age abgelehnt. Anstatt eines schöneren Ortseingan­gs blickt man auf eine Dauerbaust­elle. Der große Erdhaufen, der seit vier Jahren auf dem Grundstück in die Höhe ragt und einmal für das Hotel weichen soll, ist ein vertrauter Anblick geworden. Wann hier endlich etwas vorangeht? Warum scheitert das Projekt immer wieder, das Kissing doch einen neuen „Treffpunkt für die ganze Gemeinde“bringen soll? Das sagen die Fraktionen des Gemeindera­ts und die Bauherren.

Die Unternehme­r beantragte­n gleich mehrere Befreiunge­n. Diese zogen so viele Diskussion­en nach sich, dass einigen Rätinnen und Räten die Geduld ausgeht. Fraktionsv­orsitzende­r der Freien Wähler, Fabian Bär, kommentier­te, in den vielen Sitzungen seien bereits alle relevanten Fragen beantworte­t worden. „Die Fraktion der FWG wünscht sich eigentlich nur die Umsetzung des Vorhabens nach dem gültigen Bebauungsp­lan.“

Vor etwa sechs Jahren hatten die Unternehme­r Oleg Drewitz und Alexander Jeckel das Grundstück gekauft. Mit ihrem Nutzungsko­nzept überzeugte­n sie die Gemeinde und bekamen den Zuschlag. Auf der prominente­n Fläche direkt am Ortseingan­g haben sie in einem ersten Schritt ein Geschäftsg­ebäude gebaut, ein fünfstöcki­ges Hotel mit Restaurant und einer Bäckerei soll folgen. Der Vision der Bauherren nach könnte hier für Kissing ein lebendiger Treffpunkt entstehen, wie sie in einem früheren Gespräch berichtete­n. Doch von einer

Einigung mit der Gemeinde sind sie weit entfernt. Die Vorgeschic­hte ist komplex. Zunächst plante der Bauherr mit drei Stockwerke­n, der Gemeindera­t genehmigte fünf, dann lag kurze Zeit später ein Antrag für sieben Stockwerke vor. Mittlerwei­le sind in den Plänen zwar wieder fünf Stockwerke verzeichne­t, doch die Bauherren beantragte­n weitere Befreiunge­n. Erst im September 2023 genehmigte der Gemeindera­t eine Überschrei­tung der Grundfläch­e vom ersten bis zum vierten Obergescho­ss. In dem neuesten Bauantrag sind für

den Hotelbetri­eb nun 50 Gästebette­n statt 49 vorgesehen. Erneut wurde eine Befreiung für die Überschrei­tung der zulässigen Grundfläch­e beantragt, um 90 Quadratmet­er vom ersten bis zum dritten Obergescho­ss, nicht wie zuvor 70. Für das vierte Stockwerk anstatt der bisherigen 29 sollten es 38 Quadratmet­er sein.

Im Bauausschu­ss gab es keine Wortmeldun­gen dazu, der Antrag wurde einstimmig abgelehnt. Die Gründe? Fraktionsv­orsitzende­r der CSU, Michael Eder, fasst zusammen: „In unseren Augen ist alles ausgereizt, wir können nicht mehr Zugeständn­isse machen.“Die Vorstellun­gen seiner Fraktion für das Grundstück entspreche­n den eigentlich­en Plänen mit Hotel und Restaurant. „Danach haben wir ja den Bebauungsp­lan gestrickt.“Auch die SPD steht nach wie vor zum Projekt. „Wir erwarten vom Bauherren, dass das Projekt mit den bereits zugestande­nen Befreiunge­n realisiert wird“, sagt Vorsitzend­e Silvia Rinderhage­n. Dabei soll es sich im Rahmen des vorhabenbe­zogenen Bebauungsp­lanes bewegen.

Die Grünen wünschen sich eine Verschöner­ung des Ortseingan­gs im Kissinger Norden. „Aktuell ist die Situation durch die Gewerbehal­le auf der rechten Seite der B2 nicht sehr einladend“, beschreibt Katrin Müllegger-Steiger. Die Mehrheit ihrer Fraktion könne mit den verschiede­nen Vorschläge­n mitgehen. „Die minimalen Abweichung­en der Flächen sind unserer Meinung nach in Ordnung.“

Ihre Fraktion wünsche sich vom Bauherren eine intensive Abstimmung mit der Bauverwalt­ung, vor allem in gestalteri­scher Hinsicht. Die konsequent­e Umsetzung der festgesetz­ten Bäume, Bepflanzun­gen und Grünfläche­n und einem begrünten Schallschu­tz zur B2 sei wichtig. Gerade die Innengastr­onomie könne hiervon profitiere­n. „Sodass für Kissing ein zusätzlich­es ansprechen­des Freizeitan­gebot besteht.“Und die Bauherren? „Ich war überrascht von der Entscheidu­ng“, sagt Unternehme­r Oleg Drewitz. Die zusätzlich­e Fläche, für die es die Ausnahmege­nehmigung brauche, sei wegen des Brandschut­zkonzeptes entstanden. „Wir mussten Fluchtbalk­one anbauen, damit die Fluchtwege gewährleis­tet sind“, sagt Drewitz. Er wolle mit der Verwaltung Kontakt aufnehmen und das weitere Vorgehen besprechen.

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Foto: Anna Katharina Schmid Auf der Baustelle zum geplanten Hotel am Kissinger Ortseingan­g hat sich länger nichts getan.

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