Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Neuer Name für Hotel
Der Nellinger Landgasthof Krone wirbt nun mit seinem Finch-Whisky im Namen.
- Der alt eingesessene Landgasthof Krone in Nellingen hat einen neuen Namen: Das jetzige „finch Whisky Hotel Krone“verweist damit schon in der Namensgebung auf den besonderen Akzent seiner Whisky-Destillerie. Außerdem hat Gastronomin Eva-Maria Stricker für Erweiterungspläne ein Anwesen in der Nachbarschaft gekauft.
„Ich mag einfach keine Verwechslungen mehr“, sagt Eva-Maria Stricker, die in fünfter Generation den alt eingesessenen Landgasthof führt. Die Erklärung für die Namensänderung hat sie natürlich sofort parat: „Überall gibt es Landgasthöfe und weit verbreitet heißen sie Sonne, Ochsen, Lamm, Post oder Krone. Jetzt sind wir einzigartig.“
Als Gastgeberin aus Leidenschaft und umtriebige Seele von Hotel und Restaurant ist Eva-Maria Stricker weit über die Grenzen von Nellingen hinaus bekannt und lässt bei Gästen „kein Fremdeln“zu: „Wohl sollen sie sich fühlen.“Doch die Hotelbranche verändere sich zunehmend, bemerkt sie. „Low budget“sei häufiger gefragt, billig und schnell und einfach“, und auch in ihrem Umfeld verfolgt die Gastronomin, „dass plötzlich jeder etwas vom Gastro-Kuchen abhaben will, komme was wolle“. Und das liege nicht nur am Autobahnoder Bahntraßenausbau, wodurch viele Beschäftigte eine Bleibe suchen. „Ich bin gespannt auf die Zeit, wenn es hier wirklich einen Bahnhof gibt“, sagt sie. „Wir sind ja hier keine große Ferienregion, aber dann könnte sich doch einiges anders entwickeln.“
Im „finch-Whisky Hotel Krone“hat sich allerdings nur der Name geändert. Bis jetzt. Nach wie vor betreibt Ehemann Hans-Gerhard Fink als Landwirt seine Whisky-Destillerie, erhält aber bereits von Bastian Stricker Unterstützung, der schon jetzt mit jungen Jahren und viel Fachwissen Brennereiführungen und Whisky-Tastings begleitet. Tim Stricker würzt mittlerweile die schwäbische Hausmannskost gerne einmal mit einer Prise Extravaganz und arbeitet als Küchenchef.
Gäste sollen ungestört feiern
„Wir waren schon immer eine Schildwirtschaft und haben Beherbergungen geboten“, sagt Eva Stricker – und kommt sofort ins Plaudern, erzählt von alten Zeiten, vom großen Krone-Saal im einstigen „Nähsaal“im ersten Stock, von Hochzeiten und vielen Gästen aus dem In- und Ausland. Ganz besonders mag sie die „alten Wände, die Geschichten erzählen könnten, so viel Leben hat sich in ihnen und um sie herum abgespielt“.
Immer wieder hat die Gastronomin erweitert, die Tradition dabei niemals aus den Augen gelassen. Neben dem Gästehaus vermietet sie noch zwölf weitere Zimmer im Sparkassengebäude schräg gegenüber und hat jetzt noch einen alten Stadel in der Hinteren Gasse dazu gekauft. „Unser Hof ist damit ringsherum zu. Ich habe genug Parkplätze, ich kann Grillfeste machen und auch der Nachbar, der früher Schweine züchtete, hat jetzt anderweitig vermietet. Hinzu kommt, dass dann, wenn Gäste tatsächlich etwas lauter sind, kein Nachbar mehr gestört wird“, erklärt sie. Ob sich der neue – alte Stadel zu einer weiteren Unterkunft entwickelt lässt sie noch offen.
Ein Dorn im Auge ist ihr aller- dings die „mangelnde Unterstützung“seitens der Gemeinde: Ein Busparkplatz werde jetzt gefordert. „Damit muss ich den Grünstreifen vor dem Gasthof entfernen, um die vorhandene Parkfläche zu vergrößern“, berichtet Eva-Maria Stricker. Es sei störend, wurde ihr mitgeteilt, wenn Busse tatsächlich für eine befristete Zeit am Straßenrand parken. Dazu meint sie: „Gaststätten in einem Ort hatten früher einen anderen Stellenwert. Manchmal fühle ich mich wirklich im Stich gelassen.“