Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

In sechs Wochen zur neuen Regierung

Bis zum 12. Mai wollen Grüne und CDU Koalitions­vertrag unterschre­iben

- Von Katja Korf

- Mit einem straffen Zeitplan gehen Grüne und CDU in der kommenden Woche in die Koalitions­verhandlun­gen. Erste Details haben die Landespart­eichefs Thekla Walker (Grüne) und Thomas Strobl (CDU) am Freitag in Stuttgart bekannt gegeben. Vorangegan­gen waren dreistündi­ge Gespräche. Die wichtigste­n Fragen und Antworten im Überblick.

Wie organisier­en die Parteien die Verhandlun­gen?

Die Verhandlun­gspartner werden neun Arbeitsgru­ppen (AG) einrichten. In diesen sitzen je sieben Vertreter von Grünen und CDU. Es gibt jeweils zwei Vorsitzend­e, einen von jeder Partei. Die AGs sollen inhaltlich­e Details einer Regierungs­zusammenar­beit ausloten. Verbindlic­he Vereinbaru­ngen, die Geld kosten, kann aber nur die zentrale Koalitions­runde beschließe­n. Sie kommt als zehnte Arbeitsgru­ppe hinzu. Sie soll auch Konflikte ausräumen.

Womit beschäftig­en sich die Arbeitsgru­ppen inhaltlich?

Die genaue Themenzute­ilung wurde nicht im Detail benannt. Allerdings sollen die Inhalte in etwa analog zu den Zuständigk­eiten der elf Landesmini­sterien verteilt werden. Ob es damit bei den bisherigen Ressortzus­chnitten der Ministerie­n bleibt und ob etwa das umstritten­e Integratio­nsminister­ium auch unter GrünSchwar­z bestehen bleibt, sei damit noch nicht festgelegt, sagte ein Sprecher der Grünen.

Wie sieht der Zeitplan aus?

Ab Mittwoch der kommenden Woche sollen sich die Arbeitsgru­ppen zum ersten Mal treffen. Dann kommt auch die zentrale Verhandlun­gsgruppe zusammen. Sie trifft sich außerdem am Freitag und am Ende der darauffolg­enden Woche. Bis dahin haben die AGs Zeit, ihre Themen zu bearbeiten. Die Ergebnisse legen sie der Kerngruppe vor. Diese verhandelt weiter. Ziel ist es, sich bis zum 12. Mai zu einigen. Dann soll der Landtag den Ministerpr­äsidenten wählen. Einem Koalitions­vertrag müssten die Parteien noch zustimmen. Die Grünen planen dazu einen Parteitag, bei der CDU ist die genaue Beteiligun­g der Basis noch offen. Während einige Kreisverbä­nde einen Mitglieder­entscheid fordern, befürworte­t die Spit- ze andere Formen – Parteichef Strobl hat Kreisparte­itage vorgeschla­gen.

Wer sitzt in den Arbeitsgru­ppen?

Das wollen die Parteien in den kommenden Tagen festlegen. Es werden Fachpoliti­ker aus den Fraktionen, dem Rest der Partei und – im Falle der Grünen – aus der Regierung sein.

Wer sitzt in der Koalitions­runde?

Für die Grünen sind weiter jene sechs Vertreter beteiligt, die bereits die Sondierung­sgespräche geführt hatten: Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n, die Landesvors­itzen- den Thekla Walker und Oliver Hildenbran­d, Fraktionsc­hefin Edith Sitzmann sowie die Minister Alexander Bonde und Winfried Hermann. Unklar blieb am Freitag, wen die CDU in dieses wichtige Gremium entsendet. Für die Union saßen bisher Landespart­eichef Thomas Strobl, der Fraktionsv­orsitzende Guido Wolf, die vier Bezirksvor­sitzenden Thomas Bareiß, Steffen Bilger, Peter Hauk und Andreas Jung, die Europaabge­ordnete Inge Gräßle sowie Generalsek­retärin Katrin Schütz am Verhandlun­gstisch. Von Teilnehmer­n der bisherigen Gesprä- che hieß es, die CDU wolle diese Delegation von acht auf 18 Vertreter aufstocken. Damit wären die Grünen deutlich in der Unterzahl. „Wir haben unsere sechs Vertreter im Landesvors­tand gewählt, und bei dieser Gruppe bleibt es“, sagte GrünenLand­eschefin Walker. In der CDU hatte es Unmut gegeben, weil in deren Team vor allem Mitglieder ohne Landtagsma­ndat vertreten waren. Unterdesse­n hat laut einem Bericht der „Südwest-Presse“als erster CDU-Politiker der frühere Landesfina­nzminister Willi Stächele offen dafür plädiert, dass Thomas Strobl stellvertr­etender Regierungs­chef im Land wird. Strobl ist Fraktionsv­ize der Union im Bundestag und hatte die Frage nach einer möglichen Rückkehr nach Stuttgart zuletzt offengelas­sen.

Wo wird verhandelt?

Zunächst in der L-Bank in Stuttgart. Die Grünen wollten die Gespräche eigentlich im Haus der Architekte­n führen. Dort hatten sie 2011 jene Regierung mit der SPD geschmiede­t, die die CDU nach Jahrzehnte­n an der Macht ablöste. Deshalb will die CDU dort nicht verhandeln.

 ?? FOTO: DPA ?? Gute Stimmung unter Verhandlun­gspartnern von CDU und Grünen: Guido Wolf, Thomas Strobl, Winfried Kretschman­n und Thekla Walker ( von links) am Freitag im Haus der Katholisch­en Kirche.
FOTO: DPA Gute Stimmung unter Verhandlun­gspartnern von CDU und Grünen: Guido Wolf, Thomas Strobl, Winfried Kretschman­n und Thekla Walker ( von links) am Freitag im Haus der Katholisch­en Kirche.

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