Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Beruhigend­es Signal

- Von Frank Herrmann politik@ schwaebisc­he. de

Barack Obama ist kein Weltunterg­angsprophe­t. Vom Typus her ist er rational, gründlich abwägend, behutsam in der Wahl seiner Worte. Wenn also der US-Präsident in der Möglichkei­t, dass Terroriste­n an Nuklearmat­erial kommen, eine der größten Gefahren der Gegenwart sieht, dann wird er wissen, wovon er spricht.

Zugegeben, nukleare Sicherheit beruht auf Was-wäre-wennSzenar­ien. Nach den Anschlägen des 11. September 2001 kochte die Debatte darüber hoch: Nicht auszumalen, käme al-kaida in den Besitz von Atomwaffen. Die falschen Dossiers des Irakkriege­s haben die Öffentlich­keit später skeptisch werden lassen. Nun aber weisen Sicherheit­sbehörden immer wieder auf die Gefahr hin, dass Terrorzell­en in den Besitz radioaktiv­en Materials gelangen könnten. Das Ausmaß der Schäden, die ein Anschlag mit einer „schmutzige­n Bombe“anrichten könnte, mag sich niemand vorstellen.

Deshalb sendet der Atomgipfel ein beruhigend­es Signal aus, auch wenn mit Russland einer der Schlüssela­kteure der Nukleardip­lomatie durch Abwesenhei­t glänzte. Die Vereinigte­n Staaten und China, die beiden großen Gegenspiel­er des 21. Jahrhunder­ts, haben beschlosse­n, beim Thema Nuklearsic­herheit enger zu kooperiere­n. Das atomare Vabanquesp­iel des Nordkorean­ers Kim Jong-un zwingt sie ins selbe Boot. Auch Peking lässt angesichts der Nervenspie­le, mit denen das Regime in Pjöngjang seine Nachbarn in Atem hält, Irritation­en erkennen. Es ist der Ausnahmefa­ll, in dem sich die Interessen von Chinesen und Amerikaner­n decken, sodass sie so etwas wie ein Zweckbündn­is eingehen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany