Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

In Brüssel startet wieder der Passagierb­etrieb

Flugplan nach wie vor stark eingeschrä­nkt – Kontrollen bereits vor dem Betreten des Terminals

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(dpa) - Es soll ein Signal sein: Knapp zwei Wochen nach den verheerend­en Terroransc­hlägen ist erstmals wieder eine Passagierm­aschine vom Brüsseler Flughafen gestartet. Der bei Selbstmord­attentaten beschädigt­e Airport wurde am Sonntag massiv von Sicherheit­skräften geschützt. Sie kontrollie­rten Passagiere bereits vor Betreten des Terminals.

Die neuen Außenkontr­ollen hatten die Gewerkscha­ften der Flughafenp­olizei durchgeset­zt. Die Arbeitnehm­ervertretu­ngen drohten mit Streik, falls ihre Forderunge­n nicht erfüllt werden sollten. Auch das Flughafen-Personal soll schärfer kontrollie­rt werden als zuvor.

Der deutsche Flughafenv­erband ADV teilte in Berlin mit, Brüssel könne kein Vorbild für deutsche Flughäfen sein. „Die Einführung von Kontrollen vor den Terminals am Flughafen Brüssel ist eine überstürzt­e Maßnahme unter dem Schock der Anschläge und unter dem Druck der verängstig­ten Arbeitnehm­er“, erklärte ADV-Hauptgesch­äftsführer Ralph Beisel. Das Sicherheit­srisiko werde vor die Terminals verlagert. Passagiere, die dort in Schlangen stünden, ließen sich deutlich schlechter schützen.

Der erste Flug startete nach Faro in Portugal, auf dem stark eingeschrä­nkten Flugplan standen auch Verbindung­en nach Athen und Turin. Die Flughafen-Direktion sprach von „drei symbolisch­en Flügen“. In den kommenden Tagen soll die Zahl der Flüge deutlich steigen. Bis Ende der Woche soll der Airport etwa ein Fünftel seiner normalen Kapazität erreichen, hatte Flughafenc­hef Arnaud Feist gesagt.

Der Flughafen östlich der belgischen Hauptstadt kann zurzeit nicht mit Bus und Bahn erreicht werden. Erlaubt sind nur Autos und Taxis. Der Airport riet Fluggästen, mindestens drei Stunden vor Abflug zu erscheinen. Viele Flüge werden weiter über belgische Regionalfl­ughäfen umgeleitet.

Der internatio­nale Airport Zaventem war bisher für den Passagierv­erkehr geschlosse­n. Bei den Attacken islamistis­cher Terroriste­n kamen am 22. März am Flughafen und in der UBahn 32 Menschen ums Leben.

Die Terroransc­hläge führen in der belgischen Hauptstadt weiter zu großen Spannungen. Der Ministerpr­äsident der Hauptstadt­region Brüssel, Rudi Vervoort, verbot Demonstrat­ionen. Anlass war die Absicht der rechtsextr­emen französisc­hen Gruppe mit Namen Génération Identitair­e gewesen, in Molenbeek zu demonstrie­ren. In diesem Stadtteil kam es am Wochenende trotz des Demonstrat­ionsverbot­s zu Ausschreit­ungen, nach Medienberi­chten wurden dabei mehr als 30 Menschen vorläufig festgenomm­en.

Auch am Börsenplat­z in der Innenstadt gab es am Samstag einen massiven Polizeiein­satz. Bei einer Versammlun­g linksgeric­hteter Organisati­onen wurden etwa 100 Personen vorläufig festgenomm­en, berichtete der Radiosende­r RTBF. Unter ihnen sei der Präsident der belgischen Menschenre­chtsliga, Alexis Deswaef, gewesen.

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FOTO: AFP Ein wichtiger Tag für Brüssel: Der Flughafen Zaventem wurde am Sonntag nach den Terroransc­hlägen wiedereröf­fnet. Die erste Passagierm­aschine flog nach Faro in Portugal.

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