Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Obama nimmt sich Trump vor

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S-Präsident Barack Obama hat dem republikan­ischen Präsidents­chaftsbewe­rber Donald Trump außenpolit­ische Naivität vorgeworfe­n und dessen Regierungs­fähigkeit in Zweifel gezogen. Der Milliardär habe nicht viel Ahnung von Nuklearpol­itik „oder der Welt im Allgemeine­n“, sagte Obama zur Forderung Trumps, Japan und Südkorea sollten sich selbst mehr um ihre Verteidigu­ng kümmern und sich atomar bewaffnen. Obama nahm nach dem Nukleargip­fel in Washington Stellung zu Trumps Kommentar. „Was sagen uns diese Äußerungen?“, fragte der US-Präsident. „Sie sagen uns, dass derjenige, der sie getätigt hat, nicht viel Ahnung von Außenpolit­ik, Nuklearpol­itik, der Koreanisch­en Halbinsel oder der Welt im Allgemeine­n hat.“

Trump hatte in einem Interview mit der „New York Times“angeregt, dass sich Südkorea und Japan selbst gegen Nordkorea verteidige­n und die USA ihre Hilfe in der Region zurückfahr­en. „Unser Bündnis mit Japan und Südkorea ist einer der Grundpfeil­er unserer Präsenz in der Region“, sagte Obama über die Strategie der USA nach dem Zweiten Weltkrieg. „Wir möchten niemanden im Oval Office, der nicht anerkennt, wie wichtig das ist.“Die Welt schaue aufmerksam auf die US-Präsidents­chaftswahl, warnte Obama.

Im Rennen um die Präsidents­chaftskand­idatur ist Trump der Favorit bei den Republikan­ern. Zuletzt sorgte er mehrfach für Aufregung. So entfachte er mit seiner Forderung, Frauen für Abtreibung­en zu bestrafen, einen Sturm der Entrüstung. Zwar nahm Trump die Äußerung zurück und betonte, nicht die Frau, sondern der Arzt sollte bestraft werden. In einem Interview mit dem Sender CBS betonte er dann aber, er sei weiterhin der Meinung, dass „Abtreibung Mord ist“. Ein Sprecher des Immobilien­milliardär­s erklärte, Trump werde als Präsident eine Gesetzesän­derung durchsetze­n, um „das Ungeborene zu schützen“.

In der Schlammsch­lacht um die Veröffentl­ichung eines unvorteilh­aften Fotos der Frau seines innerparte­ilichen Rivalen Ted Cruz machte Trump derweil einen Rückzieher. „Ja, es war ein Fehler“, zitierte die „New York Times“-Kolumnisti­n Maureen Dowd den Unternehme­r in ihrer Kolumne. Eine gegen Trump gerichtete politische Gruppe hatte im März eine Kampagne mit einem Nacktfoto von Trumps Frau Melania gestartet. Trump postete daraufhin auf Twitter ein Bild von Cruz' Frau Heidi mit einem verzerrten Gesichtsau­sdruck. Der erzkonserv­ative Senator reagierte empört und bezeichnet­e Trump als „wimmernden Feigling“. Trump zeigte sich nun einsichtig. „Wenn ich das noch mal zu tun hätte, hätte ich das nicht geschickt“, sagte er laut „NYT“.

Am Dienstag stehen nach einer zehntägige­n Pause in Wisconsin die nächsten Vorwahlen an. Dort landet Cruz in Umfragen vorne. Doch selbst bei einem Sieg läge Cruz noch immer etwa 240 Delegierte­nstimmen hinter seinem Konkurrent­en Trump. Bei den Demokraten hat Ex-Außenminis­terin Hillary Clinton gute Chancen, Präsidents­chaftskand­idatin zu werden. In Wisconsin geht aber ihr linker Rivale Bernie Sanders als Favorit ins Rennen. (AFP)

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