Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Lars Gustafsson im Alter von 79 Jahren gestorben
(dpa) - Schriftsteller, Poet, Philosoph, Redakteur und Professor: Lars Gustafsson war ein Multitalent. Am Sonntag ist der Schwede nach kurzer Krankheit gestorben.
Lars Gustafsson war ein Tausendsassa, der mit seinen Erzählungen das Bild von Schweden ebenso geprägt hat wie die Kinderbücher von Astrid Lindgren oder die Krimis von Henning Mankell. Eine wichtige Rolle spielt in seinen Romanen der Ort, in dem er 1936 geboren wurde: Västerås in Südostschweden. Mit 21 veröffentlichte er sein erstes Werk: „Wegesrast“(1957).
In fünf Büchern, die in Deutschland als Sammelband unter dem Titel „Risse in der Mauer“erschienen sind, machte er aus seiner Kritik am sozialdemokratisch geprägten und für ihn provinziellen Schweden der 1960er-Jahre keinen Hehl. In Deutschland bekannter wurde Gustafsson 1967 mit seinem Gedichtband „Die Maschinen“, der von Hans Magnus Enzensberger übersetzt wurde.
Gustafsson zog kurz darauf nach Berlin, wo er Mitglied der Akademie der Künste wurde. Später ging er nach Austin in den USA, wo er an der University of Texas Philosophie und Germanistik unterrichtete. Sein Roman „Die Tennisspieler“(1977) ist eines von drei Büchern, in denen Gustafsson auch sein eigenes Leben als Ausgangspunkt nimmt.
2009 erhielt er die Goethe-Medaille, 2015 den Thomas-Mann-Preis. In seinem letzten Roman, „Doktor Wassers Rezept“, der erst im Februar auf Deutsch erschienen ist, ging es um einen 80-jährigen Hochstapler.