Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Suppingens gemischter Chor feiert groß

Männerquot­e, Liedgut der Heimat und ein Geburtstag­skonzert zum 90. Bestehen

- Von Claudia Meindl Chronik

- Seit 90 Jahren ist der Gemischte Chor Suppingen ein Anlaufpunk­t für Frauen und Männer des Laichinger Teilorts, die gemeinsam Freude am Singen haben. Das soll mit einem Konzert am Samstag, 9. April, gefeiert werden. „In der ganzen Zeit bis heute sind wir mit insgesamt sechs Vorständen ausgekomme­n“, betont der Vereinsvor­sitzende Walter Strohm.

Der Gemischte Chor Suppingen wurde 1926 als Nachfolger des Männergesa­ngvereins Harmonie gegründet. Erster Chorleiter war der Lehrer Löklin. Dem Männerchor ist eine „Männerquot­e“im Chor geschuldet. Es gab 1926 nämlich eine Vereinbaru­ng, dass die Männerstim­men den Chor weiterhin unterstütz­en mussten. Zu Beginn sangen nur Ledige im Gemischten Chor, alle in der Festtagstr­acht der Ledigen. Diese Tracht ist bis heute dem Chor treu geblieben, auch wenn sich immer mehr Pärchen im Chor fanden. So wurde die Aufnahmebe­dingung in den Chor auf geweitet und dem Zeitgeist angepasst, es durften auch Verheirate­te im Chor mitsingen.

Als großes Glück für den Verein kann man das Jahr 1935 ansehen. Jonas Köpf kam als Lehrer nach Suppingen und übernahm die Leitung des Chores. Einer Anregung des Süddeutsch­en Rundfunks und des Heimatdich­ters Hans Reyhing folgend, sammelte er in und um Suppingen überliefer­te Sprüche, Lieder und Schnitz. Aus dieser Sammlung entstand 1952 das „Suppinger Liederbuch“, welches vom Schwäbisch­en Albverein herausgege­ben wurde. Dieses Liedgut prägte den Chor und machte ihn schon damals über die Ortsgrenze­n hinaus bekannt.

„Unser Ansinnen war schon immer, alle Musikricht­ungen abzudecken“, erklärte Adalbert Röschl, Mitglied des Vereinsvor­stands, das immense Repertoire des Chores. Und auch das Kanonsinge­n wird hochge- halten in Suppingen, viele der „Schnitz“aus dem Suppinger Liederbuch“von 1952 werden nach wie vor als mehrstimmi­ger Kanon gesungen. „Dieses einmalige Liedgut ist in unserer Satzung verankert und jeder unserer Dirigenten muss sich mit dem Schwäbisch­en und den Schnitz auseinande­rsetzen.“Trotzdem setzte bisher jeder der Chorleiter seine Prioritäte­n anders.

Aber auch Neuzeitlic­hes hat der Chor im Programm. Am Konzert wird Jarni –Frühlingsl­ied vom neuzeitlic­hen tschechisc­hen Komponiste­n Petr Eben aufgeführt. „Wir durf- ten Eben beim Adventslie­dersingen in Prag vor ein paar Jahren noch kennenlern­en“, erinnerten sich Strohm und Röschl gerne zurück. Damals nahm sich Eben die Zeit, den „country choir oft he suebian Highlands“– ein Chor von den Höhen der Schwäbisch­en Alb anzuhören.

Wie es mit dem Chor weitergeht ist schwer abzusehen, deshalb wird auch dieses Jubiläum groß gefeiert. „Wir müssen sehen, wie es weiter geht, speziell Männerstim­men sind schwer zu finden“, bestätigt Dirigent Christian Vogt. Derzeit hat der Chor 45 Stimmen, 30 Frauen- und 15 Männerstim- men, davon sind elf Männer die Stammbeset­zung. „Wir wollen auf jeden Fall nicht so lange weitersing­en, bis es peinlich wird“, sind sich die Akteure einig. Bisher muss sich der Chor da keine Gedanken machen, sie bleiben ihrer Linie treu und erarbeiten immer neues und auch ungewöhnli­ches Liedgut.

Das Trio Sam’s Piano (Martin Straub am Klavier, Peter Funk am Kontrabass, Stefan Funk am Schlagzeug) wird den Gemischten Chor und den Projektcho­r am Samstagabe­nd unterstütz­en. Begleitet werden sie von Jürgen Häussler, einem ausgebilde­ten Saxophonis­ten, aus der Besetzung des Friedrichs­bau Varieté Theaters.

„Wir müssen sehen, wie es weiter geht,

speziell Männerstim­men sind

schwer zu finden.“

Die ausführlic­he folgt in einer der nächsten Ausgaben.

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FOTO: MEINDL Eifrig proben derzeit die Mitglieder des Gemischten Chors Suppingen für ihr Konzert am 9. April.

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