Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Erzieherin­nen bilden sich weiter

Schulung für katholisch­e Kindergärt­en thematisie­rt auch sexuelle Entwicklun­g

- Von Eileen Kircheis

- Die Erzieherin­nen der Kindergärt­en der Seelsorgee­inheit Donau-Winkel haben sich am Donnerstag­nachmittag zu einer Schulung in Unterstadi­on getroffen. Diplompäda­gogin Anita Laib-Koenemund vom Kinderschu­tzbund Ulm hat mit den Frauen über die Themen „Sexuelle Entwicklun­g“und „Umgang mit Grenzen“gesprochen.

In regelmäßig­en Abständen treffen sich die Erzieherin­nen der katholisch­en Kindergärt­en in Munderking­en, Rottenacke­r, Oberstadio­n und Unterstadi­on zu sogenannte­n Inhouse-Schulungen. „Einmal im Jahr sind solche Weiterbild­ungen wünschensw­ert“, sagt Maria Birk, Leiterin des Kindergart­ens Unterstadi­on. Die Schulungen seien immer auch Möglichkei­t zum Austausch mit Kolleginne­n anderer Kindergärt­en. Für die aktuelle Schulung haben sich die Kindergart­enleiterin­nen das Thema „Sexuelle Entwicklun­g“gewünscht und Kindergart­enbeauftra­gte Gudrun Ruf-Speidel vom Verwaltung­szentrum Ehingen hat die Schulung dann organisier­t.

Am Donnerstag­nachmittag ging es in den Räumen des Kindergart­ens Unterstadi­on neben der kindlichen Sexualentw­icklung auch um sensible Themen wie die Wahrung von Grenzen und Missbrauch. Auch wenn es seit drei Jahren die Kindeswohl­gefährdung­s-Skala gebe, die ihnen ge- nau vorgibt, welche Schritte bei bestimmten Anzeichen einzuleite­n seien, sei es nicht immer einfach Grenzübers­chreitunge­n zu erkennen. „Für uns gilt, immer wachsam zu sein und genau hinzuschau­en“, sagt Rosa Ege, Leiterin des Kinderhaus­es St. Maria in Munderking­en.

Gerade nach den Missbrauch­sVorfällen in katholisch­en Einrichtun­gen sei der Diözese Rottenburg das Thema Prävention äußerst wichtig. „Sie hat schnell reagiert und eigens für dieses Thema eine Stelle eingericht­et“, erklärt Rosa Ege.

Die Aufgaben der Erzieherin­nen würden immer vielfältig­er, auch weil die Kinder, die sie betreuen, immer jünger werden. „Da werden wir zunehmend mit dem Wickeln und ähnlichen Themen konfrontie­rt“, so Maria Birk. Hier sei es für Erzieherin­nen und Eltern ganz wichtig zu wissen, was geht und was nicht.

Auch die Forschung habe sich weiterentw­ickelt. Heute sei klar, dass Sexualpäda­gogik nicht erst mit der Pubertät, sondern deutlich früher beginnen müsse. Generell sei der Austausch zwischen Eltern und Erzieherin­nen enorm wichtig.

Die rund vierstündi­ge Schulung gab den Erzieherin­nen auch die Möglichkei­t, Fragen an die Expertin zu richten. So wollten sie beispielsw­eise wissen, ob Geschlecht­sorgane klar benannt werden sollten, auch wenn Eltern zuhause Verniedlic­hungsforme­n verwenden. „Klar ist, es schadet den Kindern nicht, wenn sie wissen, wie die Bezeichnun­gen der Geschlecht­sorgane lauten. Nur wenn sie die Namen kennen, können sie im Missbrauch­sfall klar berichten, was ihnen passiert ist“, betont Anita Laib-Koenemund.

Wichtig sei es, die Kinder zu stärken, ihnen zu versichern, dass es in Ordnung sei, eigene körperlich­e Grenzen klarzumach­en und ihnen zu verdeutlic­hen, dass sie sich in jedem Fall den Eltern oder den Erziehern anvertraue­n können. Genauso müssten Kinder aber auch lernen, die Grenzen anderer zu akzeptiere­n.

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FOTO: EIS Diplompäda­gogin Anita Laib- Koenemund spricht mit den Erzieherin­nen der Seelsorgee­inheit Donau- Winkel über die sexuelle Entwicklun­g von Kindern.

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