Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Traumstart für Nico Rosberg

Der Mercedes-Pilot siegt auch in Bahrain, Sebastian Vettel scheidet früh aus

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(SID/dpa/sz) - Die Feuerwerk-Show zu seinen Ehren begleitete Nico Rosberg mit lauten Jubelrufen, während der Rosenwasse­r-Dusche nach seinem souveränen Sieg beim Nachtrenne­n von Bahrain feierte er ausgelasse­n wie selten. Sebastian Vettels Ferrari hatte schon vor dem Start gestreikt, Mercedes-Teamrivale Lewis Hamilton wurde nach einem Startcrash nur Dritter – und Rosberg selbst untermauer­te mit seinem zweiten Sieg im zweiten Saisonrenn­en seine Ansprüche auf den ersten WM-Titel.

„Juhuu, awesome guys“, schrie der 30-Jährige seinem Team über Boxenfunk zu. Mit seinem fünften Sieg in Serie stieg Rosberg in einen elitären Kreis mit nur acht Mitglieder­n auf – alle anderen wurden in den Jahren ihrer Erfolgsser­ie Weltmeiste­r.

Mit einem breiten Grinsen stapelte der WM-Leader, der mit der Maximalaus­beute von 50 Punkten zum dritten von 21 Saisonläuf­en nach China (17. April) fährt, aber schnell wieder tief: „Das war nur ein weiterer Schritt.“Weltmeiste­r Hamilton folgt mit 17 Punkten Rückstand, der viermalige Weltmeiste­r Vettel liegt nach seinem Motorschad­en noch in der Einführung­srunde bereits 35 Zähler zurück.

Für Rosbergs Titelträum­e spricht auch das „Bahrain-Orakel“: Die Rennsieger der letzten vier Jahre (Vettel 2012 und 2013, Hamilton 2014 und 2015) wurden Weltmeiste­r. Überhaupt holten sich acht der bisherigen elf Sieger im gleichen Jahr die Krone.

Hamilton kollidiert früh

Hamilton hatte wie schon in Australien den Start verpatzt. „Das war heute genauso schmerzhaf­t“, sagte er, „aber wenigstens habe ich noch einige Punkte mitgenomme­n.“Zwischen ihm und Rosberg lag am Ende nur Kimi Räikkönen (Finnland), der zeigte, was mit dem Ferrari in dieser Saison möglich ist – wenn das Auto hält.

Vettel erlebte in seiner „Margherita“nämlich einen Tag zum Vergessen. Wie sein Idol Michael Schumacher beim Großen Preis von Frankreich 1996 ereilte den Heppenheim­er noch in der Einführung­srunde der K.o. „Das hat sich nicht angekündig­t, ich habe nur Rauch gesehen“, sagte Vettel: „Man bereitet sich auf das Rennen vor. Wenn man dann gar nicht startet, ist das schon blöd.“Rookie Pascal Wehrlein aus Worndorf (siehe Kasten) fuhr im unterlegen­en Manor eindrucksv­oll auf den 13. Rang. Der Emmericher Nico Hülkenberg (Force India) enttäuscht­e dagegen auf Position 15.

Rosberg schoss nach einem Traumstart gleich an Pole-Setter Hamilton vorbei. Von den jüngsten Startprobl­emen der Silberpfei­le war nichts mehr zu sehen. Mercedes-Motor- sportchef Toto Wolff hatte bei RTL vor dem Start geunkt: „Die Kupplungsp­robleme lassen sich leider nicht von einem Rennen auf das andere lösen.“

Hamilton kollidiert­e dann in Kurve eins mit dem von innen hereinstoß­enden Valtteri Bottas (Williams), wurde gedreht und fiel bis auf Rang neun zurück. Bottas wurde von der Rennleitun­g die Schuld gegeben, der Finne erhielt eine Durchfahrt­sstrafe.

In einer turbulente­n Anfangspha­se mit spektakulä­ren Zweikämpfe­n und zahlreiche­n Positionsw­echseln kämpfte sich Hamilton trotz leichter Schäden an Frontflüge­l und Unterboden noch im ersten Rennvierte­l auf Rang drei vor.

Rosberg konnte den Grand Prix von vorne bestreiten und musste die Führung lediglich nach seinem dritten Boxenstopp in Runde 40 kurzzeitig abgeben. Sein 16. Formel-1-Erfolg war aber nie gefährdet.

Die Stunden vor dem Rennen hatten im Zeichen der Motorsport-Politik gestanden. Nachdem der neue Qualifying-Modus erneut viel Kritik einstecken musste, blieb ein Meeting zwischen Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone, FIA-Präsident Jean Todt und den Teamchefs zunächst ohne Ergebnis.

Am Donnerstag soll es aber zur Abstimmung über eine modifizier­te Form des Qualifikat­ionsformat­s aus dem Vorjahr kommen. Die von den Teams angestrebt­e Rückkehr zum Qualifying-Format von 2015 wurde von Ecclestone und der FIA blockiert. „Es ist wie ein Tritt in die Magengrube. Nur ein bisschen tiefer. Da wo, es richtig weh tut“, kommentier­te Wolff.

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FOTO: DPA Da freuen sich auch die Mechaniker: Nico Rosberg dankt seinem Mercedes- Team und ist nach seinem Sieg ein beliebtes Fotomotiv.

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