Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Das neue Paar startet mit WM-Bronze

Aljona Savchenko und Bruno Massot nähren ihren Traum vom Olympia-Gold in zwei Jahren

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(dpa) - Nach dem BronzeCoup und der Ehrenrunde mit der Deutschlan­d-Fahne auf dem Eis des TD Garden platzte es aus Aljona Savchenko heraus: „Alles ist möglich, ich lebe meinen Traum.“Die zielstrebi­ge Paarläufer­in fühlte sich nach Platz drei bei den Weltmeiste­rschaften mit ihrem neuen Partner Bruno Massot ihrem großen Ziel – Olympia-Gold in zwei Jahren – ein großes Stück näher. „Diese Medaille ist keine Eintagsfli­ege, das ist ein sehr schönes Paar mit Zukunft“, sagte Elke Treitz, Vizepräsid­entin der Deutschen Eislauf-Union.

„Ich bin einfach stolz auf mich selber und habe einen Mann an meiner Seite, der von Anfang an sehr stark war, etwas zu sagen hat und so ist wie ich“, erklärte die 32-Jährige, die nach fünf WM-Titeln mit Robin Szolkowy ihre Karriere nicht am Ende sah. Der Chemnitzer wollte nicht mehr.

Savchenko nahm die nervenzehr­ende 18-monatige Sperre wegen des Verbandswe­chsels des Franzosen Massot hin. Inzwischen genießt die kleine Bundeswehr­soldatin das tägliche Training in Oberstdorf, das Massot ebenso vorantreib­t wie die gebürtige Ukrainerin: „Ich kannte das bisher nicht, aber manchmal zieht er mich auch mit.“In einer emotionale­n Ansprache dankte ihr Massot: „Ich bin so glücklich, dass du weitergema­cht hast. Ohne dich wäre ich nicht hier.“Die Medaille nach nur ei- nem halben Jahr Wettkampfz­eit empfand er als „völlig verrückt“. Die Preisricht­er empfingen das Duo auf der großen Bühne wärmstens. Und die 17 000 Zuschauer in der ausverkauf­ten Arena waren nach der schwungvol­len Kür von den hohen Würfen der EM-Zweiten begeistert.

„Für beide war dies eine gewisse Erlösung. Sie haben hier den Grundstein gelegt und wissen nun, dass sie ganz vorn dazugehöre­n“, sagte DEU- Sportdirek­tor Udo Dönsdorf. Ein Schlüssel zum Gelingen des Medaillenp­rojekts im Allgäu ist die fast liebevolle Begleitung von Trainer Alexander König, der seine Nervosität unumwunden zugab: „Ich bin völlig fertig.“

Der ehemalige Berliner Paarläufer ist der Moderator in dem DreierTeam, das sich bestens versteht. „Der Trainer tut der Aljona unglaublic­h gut, er hat einen ganz anderen Füh- rungsstil. Mit viel Ruhe und Bedacht. Das Gegenteil dessen, was sie vorher hatte“, meinte Treitz. Damit spielte sie auf die allzu strenge Führung des ehemaligen Trainers Ingo Steuer an. Savchenko lachte, als sie nach König gefragt wurde: „Das ist ein Sonnensche­in, der immer strahlt.“König wird mit seinen Schützling­en nicht viel Zeit verlieren, um weitere Höchstschw­ierigkeite­n einzustudi­eren. Vierfachwü­rfe müssen her, um ganz oben anzukommen. Der meterhoch geworfene Twist soll vier Umdrehunge­n bekommen, dazu wohl auch der Wurfsalcho­w.

Den zeigten sowohl die zweimalige­n Weltmeiste­r Meagan Duhamel/ Eric Radford aus Kanada als auch die Zweiten Sui Wenjing/Han Cong – die 20-jährige Chinesin krachte dabei allerdings in die Bande.

Massot soll nun verstärkt Ballettund Deutschunt­erricht bekommen. Die rechtzeiti­ge Einbürgeru­ng vor Olympia kann der 27-Jährige in diesem Herbst beantragen. „Und dann lerne ich auch den Text der Nationalhy­mne“, versprach er. Zusammen mit ihren Verlobten fliegen Savchenko/Massot erst einmal in den Urlaub nach Florida – dabei dürfen die Schlittsch­uhe nicht fehlen. „Wir bauen in Miami schon das neue Kurzprogra­mm auf“, erzählte Savchenko mit schelmisch­em Blick. Auch im Hochsommer geht sie lieber aufs Eis als an den Strand.

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FOTO: DPA Das passt: Aljona Savchenko und Bruno Massot.

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