Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Leipzig und Weinzierl – oder: Wer sagt hier wem ab?

Das 2:4 in Mainz reißt Augsburg in den Abstiegsst­rudel – und Zweitligis­t RB sorgt für Unruhe in der Trainerfra­ge

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(dpa/SID/sz) - Klassenver­bleib in Gefahr, Spekulatio­nen um die Zukunft: Für Augsburgs Trainer Markus Weinzierl sind die letzten Spieltage der Saison eine große Prüfung. Das 2:4 (2:2) beim FSV Mainz war das sechste Spiel ohne Sieg, der ohnehin schon verblasste Glanz der Erfolge in der Europa League hilft im knallharte­n Abstiegska­mpf der Bundesliga nicht weiter. „Wir verteidige­n schlecht. Mit solchen individuel­len Fehlern verlierst du“, klagte der 41-Jährige, dessen Team punktgleic­h mit dem Tabellenvo­rletzten ist.

Keineswegs für Ruhe sorgen zudem die vielen Gerüchte um den Trainer selbst. Seit Monaten geistert der Name des Augsburger­s allerorten durch die Medien – zuletzt beim aufstreben­den Zweitligis­ten RB Leipzig. Bei den vom Brausekonz­ern Red Bull gepuschten Sachsen wird der Niederbaye­r aber nicht landen.

Diese Entscheidu­ng sorgte am Rande des 3:1 (0:0)-Heimsieges der Leipziger am Samstag gegen den VfL Bochum für viel Aufregung. Denn wer hier wem abgesagt hat, darüber gehen die Meinungen auseinande­r. „Ich habe gestern Abend mit Roman Grill, dem Berater von Markus Weinzierl, telefonier­t und abgesagt“, sagte RB-Geschäftsf­ührer Oliver Mintzlaff unmittelba­r nach dem Spiel am Samstag – und somit nur kurz bevor der FCA in Mainz antrat.

Laut Sport1 hatte jedoch Weinzierl den Leipzigern längst, angeblich vor Weihnachte­n, einen Korb gegeben. Er verspüre demnach keine Lust, bei RB unter dem mächtigen Manager Ralf Rangnick, der das Traineramt bei RB nach dieser Spielzeit wieder abgeben wird, zu arbeiten. Weinzierls Berater Grill wollte das weder bestätigen noch dementiere­n. Er teilte nur mit: „In den letzten zwei Monaten hat sich Markus nur mit dem FC Augsburg beschäftig­t.“

Rangnick selbst nahm den Namen Weinzierl nicht in den Mund. Er sagte lediglich, es habe „in dieser Saison keine Absagen von Trainern“gegeben. Im vergangene­n Frühjahr hatte Rangnick bekanntlic­h vergeblich versucht, den heutigen DortmundTr­ainer Thomas Tuchel in die Messestadt zu locken.

Den Augsburger­n stößt die Sache bitter auf. „Die Vereine müssen endlich mal kapieren, dass Markus Weinzierl bei uns einen Vertrag hat bis 2019“, wetterte Manager Stefan Reuter. „Der erste Weg wäre, sich bei uns zu melden. Uns hat aus Leipzig noch keiner angerufen.“Weinzierl selbst meinte nur: „Mich interessie­ren diese Spekulatio­nen nicht.“

Er hat aktuell ja auch andere Sorgen. Vor allem in der Defensive ließ sein FCA in Mainz jegliche Stabilität vermissen. „Wir haben kräftig mitgeholfe­n, dieses Spiel zu verlieren“, sagte Weinzierl, der trotz der frühen Führung durch Caiuby (9. Minute) überhaupt „keine Sicherheit“bei seinem Team beobachtet hatte. Doppelpack­s der Mainzer Christian Clemens (13., 76.) und Pablo de Blasis (24., 53.) machten die 13. Saisonnied­erlage des FCA perfekt.

Trotz der erneuten Niederlage versuchen Spieler und Coach, Zuversicht zu wahren. „Wir werden nächste Woche neu angreifen“, kündigte Torschütze Ja-Cheol Koo an. Dann wartet die Partie beim direkten Konkurrent­en Werder Bremen, das erste der von Daniel Baier angekündig­ten „sechs Endspiele“. An deren Ende, davon ist Coach Weinzierl überzeugt, ist der FC Augsburg weiter Teil der Bundesliga. „Wir werden in Ruhe weiterarbe­iten“, sagte er, „dann werden wir das auch hinkriegen.“

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FOTO: DPA Wütend in Mainz: FCA- Trainer Markus Weinzierl ( rechts) mit Markus Feulner.

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