Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Blasmusik intensiv
Jörg Hartl von LaBrassBanda spricht über das Konzert in Merklingen in 2014.
- Der musikalische Mix aus bayerischer Volksmusik mit Ska-Punk, Techno, Reggae oder Brass hat einen Namen: LaBrassBanda heißt die Band, deren Blech bereits im Jahr 2014 in Merklingen für eine schweißtreibende Nacht unter vielen Fans sorgte. Weil sie am Freitag, 28. Juli, zum zweiten Mal in die Albgemeinde kommen, sprach Brigitte Scheiffele von der „Schwäbischen Zeitung“mit Jörg Hartl. Der Trompeter ist seit 2013 Bandmitglied und hat Merklingen in bleibender Erinnerung behalten.
Herr Hartl, erinnern Sie sich eigentlich noch an den Auftritt 2014 in Merklingen?
Klar. Kein Quatsch. Der Grund: Wir haben davor Fußball gespielt. Ich stand am Rand und habe die Spieler mit meiner Trompete anfeuern müssen, denn ich hatte mir die Achillessehne angerissen.
LaBrassBanda steht auch nach zehn Jahren noch für Energie pur und barfüßige Typen, die einst 2007 frisch von der Musikhochschule die Clubs eroberten. Wie sieht das Jubiläumsjahr aus?
Am Anfang stand unsere „WeltTour“und das neue Album „AroundTheWorld“. Tourstart war in der Heimat, dann ging’s ab: Hongkong, Tokio, Sydney, Neuseeland, Vietnam, Hawaii, San Franzisco, Houston, Mexico Stadt, Rio Lissabon, Marokko und noch einiges mehr.
Dann habt Ihr zum Finale die Münchner Olympiahalle gefüllt und drei Stunden Höchstleistung hinter Euch gebracht...
Es kamen echt 10 000 Besucher in die Olympiahalle. Absoluter Wahnsinn, super Konzert, bei dem auch eine Live-CD und ein Mitschnitt entstanden.
Ihr hattet während der WeltTour überall Auftritte?
Ja. Und verschiedenste Locations. Unsere Agentur hat das bewerkstelligt, zum Teil wurden wir sogar vom Goethe Institut für Asien und Brasilien unterstützt.
Wie sieht der Rest des Jahres aus?
Fünf Club-Gigs, dazu noch Konzerte, da kommen wir auf etwa 25 Auftritte. Dann war jetzt Bierzelt-Tour-Auftakt und 40 weitere Veranstaltungen folgen. Dazu kommt noch die HerztonClub-Tour in Österreich, der Schweiz und Deutschland – also werden es etwa noch 60 Konzerte.
Bleibt daneben noch Zeit für eine andere Tätigkeit?
Ja. Ich hänge gerade Wäsche auf und kämpfe mit einer Bronchitis. Im Ernst: Ich war vorher in einigen Bereichen frei schaffend, aber das lässt sich bei einem solchen Kalender nicht mehr durchziehen.
Seit wann bist du bei LaBrassBanda?
Seit 2013 und ich bin kein Gründungsmitglied.
Gehören alte Instrumente noch zum Erkennungszeichen?
Naaaa. Und doch. Die alten haben die Segel gestrichen und wurden sukzessive erneuert. Und die neuen setzen auch schon Patina an und sehen dann auch mal so aus wie ne alte Regentonne.
Worin liegt der Reiz an LaBrassBanda?
Naja, es ist halt ein wahnsinnig schnelles und intensives Blasmusikerlebnis. Wir versuchen, verschiedene musikalische Stilrichtungen mit unseren Instrumenten darzustellen – das ist schlecht zu kategorisieren. Und durch die Besetzung der Band, die Fixierung auf Blasmusikinstrumente mit E-Bass und Schlagzeug ist genau dieser Stil entstanden. Dazu kamen noch verschiedene Einflüsse, die wir versuchen umzusetzen und so entsteht eine eigene Klangfarbe.
Heißblutmusiker bespringen mit durchgeschwitzten Shirts die Bühne und versetzen bei sommerlicher Bierzelttour auf dem Land ihr Publikum in Feierlaune. Wäre das ne Schlagzeile?
Mindestens so. (lacht)