Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

„Nehmen Sorgen der Menschen ernst“

Grüne fordern steuerfina­nzierte verlässlic­he Garantiere­nte gegen Altersarmu­t

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(sz) - Reicht meine Rente im Alter überhaupt zum Leben? Droht Altersarmu­t anstelle eines menschenwü­rdigen Lebens im Alter? Diese Frage stellen sich heutzutage viele Menschen.

Und diese Sorgen waren der Ausgangspu­nkt der Veranstalt­ung „Grüne Rente – armutssich­er, fair und solidarisc­h“zu der der Bundestags­kandidat der Grünen, Marcel Emmerich, am vergangene­n Mittwoch eingeladen hatte.

Zu Beginn begrüßte Marcel Emmerich die rund 30 Interessie­rten im Laichinger Rössle und stellte sich und seine Ziele kurz vor. Er setze sich unter anderem für Klimaschut­z und Europa ein. „Bei Angela Merkel klafft in Sachen Klimaschut­z eine riesige Lücke zwischen Reden und Machen. In den vergangene­n acht Jahren ihrer Regierung sind die CO2-Emissionen kein bisschen gesunken.“Es reiche nicht, auf internatio­naler Bühne nur schöne Bilder abzuliefer­n. Die Grünen wollten daher beispielsw­eise die 20 schmutzigs­ten Kohlekraft­werke sofort abschalten. Aber auch Gerechtigk­eitsfragen seien im Grünen Programm präsent.

Zeit für mehr Gerechtigk­eit – mit „echten Lösungen“

Mit dieser Überleitun­g lenkte er auf den Vortrag und die Diskussion mit der Bundestags­abgeordnet­en Beate Müller-Gemmeke. „Die Sorgen der Menschen nehmen wir sehr ernst“, betonte Müller-Gemmeke, die in der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Sprecherin für Arbeitnehm­errechte ist und außerdem Mitglied der Grünen-Rentenkomm­ission war. Denn die Menschen hätten Recht. „Es ist an der Zeit, dass wir für mehr Gerechtigk­eit bei der Rente sorgen“, erklärte Müller-Gemmeke.

Die Politikeri­n betonte, es brauche heute echte Lösungen, um die Menschen in Zukunft vor Altersarmu­t zu schützen. Die gesetzlich­e Rentenvers­icherung müsse daher als zentrale Säule der Alterssich­erung unbedingt gestärkt werden. Damit das Rentennive­au nicht weiter sinke und die Altersvors­orge hinter den Erwartunge­n zurückblei­be, müsse das Rentennive­au auf dem heutigen Niveau unbedingt stabilisie­rt werden. Das sei ein zentrales Ergebnis der grünen Rentenkomm­ission.

Zudem führten niedrige Löhne, Zeiten der Arbeitslos­igkeit, Pflege von Angehörige­n oder die Erziehung von Kindern dazu, dass gerade Frauen trotz langjährig­er Mitgliedsc­haft in der gesetzlich­en Rentenvers­icherung auf Leistungen der Grundsiche­rung im Alter angewiesen sind. „Das darf nicht sein, deshalb brauchen wir eine steuerfina­nzierte verlässlic­he Garantiere­nte gegen Altersarmu­t“, so Müller-Gemmeke.

„Wer lange eingezahlt hat, soll auch eine Rente über Grundsiche­rungsnivea­u erhalten und zwar ohne Bedarfsprü­fung, ganz automatisc­h.“Und, das betonte Müller-Gemmeke, besonders wichtig sei es, endlich eine Bürgervers­icherung zu schaffen. Denn die Solidaritä­t der Generation­en könne nur funktionie­ren, wenn alle Menschen gemeinsam in eine Versicheru­ng einzahlten.

Entscheide­nd für die Rente ist jedoch das Arbeitsleb­en. „Denn Erwerbsbio­grafien werden heute geschriebe­n“, sagte Müller-Gemmeke, „und mit ihnen werden Rentenansp­rüche festgeschr­ieben“. Und sie folgerte: „Wir brauchen daher auskömmlic­he Löhne für gute Renten.“Wichtig dafür sei sichere und gute Arbeit. Doch die Realität sehe heute anders aus. Befristung­en, Leiharbeit, Arbeit auf Abruf oder Minijobs – das Angebot an prekärer Arbeit sei groß.

Die Rentenansp­rüche, die daraus entstehen, sind hingegen klein. Müller-Gemmeke plädierte daher für einen Wandel in der Arbeitswel­t. „Wir brauchen hier mehr soziale Leitplanke­n.“Und die seien auch im Zuge der Digitalisi­erung dringend notwendig.

Denn mit der Digitalisi­erung wandelt sich die Arbeitswel­t. „Die digitale Arbeitswel­t muss politisch gestaltet werden, damit nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Menschen davon profitiere­n“, so die grüne Bundestags­abgeordnet­e.

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FOTO: PR Rentenexpe­rtin Beate Müller-Gemmeke (li.) und der hiesige grüne Bundestags­kandidat Marcel Emmerich im Laichinger Rössle.

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