Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Ein Irrweg
Leserbrief zur Meldung „Beschädigter Tunnel soll bis Freitag mit Beton gefüllt sein“(22.8.):
Was in Rastatt in dieser Woche vor sich geht, um die abgesackten Bahngleise zu retten, ist ein schockierendes, aber ganz typisches Beispiel für heutiges Wirtschaften – nicht nur der Deutschen Bahn AG. Nur acht Meter unterhalb der bestehenden Gleise soll ein Tunnel gebohrt werde. Dass die Planer dabei ein sehr hohes Risiko eingehen, braucht man wohl niemandem zu erklären (oben drüber verläuft eine der frequentiertesten Güterverkehrslinien Europas)!
Aber immer höhere Risiken einzugehen, ist eines der Merkmale heutigen Wirtschaftens; Nachhaltigkeit ist vor allem bei solchen Großprojekten nicht gefragt. Nur schnell muss es gehen und maximalen Gewinn bringen. Und der Gipfel dieses unmoralischen Größenwahnsinns ist, wie das Problem jetzt „gelöst“wird: Sage und schreibe 10 000 Kubikmeter Beton werden in den maroden Untergrund gepumpt. Und der 18 Millionen Euro teure und 90 Meter lange Tunnelbohrer wird – ohne mit der Wimper zu zucken – mit einbetoniert! Dass jemand Verantwortung übernimmt für diese Katastrophe, habe ich noch nicht gehört. Wir als mündige Bürger sollten so oft wie möglich auf diesen Irrweg („immer schneller, immer billiger“) hinweisen, denn dieser Irrsinn führt in ein Betongrab. Und dabei gibt es Gott sei Dank realistische Vorschläge für verantwortliches und nachhaltiges Wirtschaften!
Denkingen
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