Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Hamiltons süßes Jubiläum
Brite gewinnt vor Vettel, der seinen Vertrag bei Ferrari verlängert
SPA-FRANCORCHAMPS (SID/dpa) Emotionales Ja zu Ferrari am Samstag, verwehrtes Happy End am Sonntag: Sebastian Vettel hat den ersten Schlagabtausch nach der Formel-1Sommerpause gegen seinen großen WM-Rivalen Lewis Hamilton in einem wahren Thriller knapp verloren. Beim Großen Preis von Belgien in Spa-Francorchamps musste sich der Ferrari-Star am Tag nach seiner Vertragsverlängerung um weitere drei Jahre dem fehlerlosen Engländer geschlagen geben, der in seinem Mercedes-Silberpfeil in zahlreichen Windschattenduellen nicht zu überholen war.
„Das war ein sehr intensives Rennen“, sagte Vettel, „Ich habe auf den einen Fehler von Lewis gewartet, aber den hat er nicht begangen.“Und weiter: „Ich hatte Chancen auf den Sieg beim Start und beim Neustart. Da habe ich ein bisschen ins Lenkrad gebissen, als ich nicht an Lewis vorbeikam.“Allerdings stellte Vettel schnell auch das Positive heraus: „Das Wichtigste ist, dass wir das Auto deutlich verbessert haben. Ich denke, wir müssen uns vor keiner Strecke mehr fürchten, die dieses Jahr noch kommt.“Bereits nächsten Sonntag steht das Ferrari-Heimrennen in Monza an.
Mick Schumacher auf der Strecke
Hamilton, der den Rückstand auf Vettel nun einstweilen auf sieben Punkte halbierte, freute sich über sein „starkes Wochenende. Sebastian hat mir einen tollen Kampf geliefert, aber ich habe gesagt, dass ich abliefere. Und das habe ich getan.“
Hamilton feierte in seinem 200. Rennen seinen 58. Sieg in der Formel 1. Am Samstag hatte er seine 68. Pole Position erreicht – und damit den Rekord von Michael Schumacher eingestellt. Die Familie Schumacher hatte Hmailton dafür Glückwünsche übermitteln lassen, die der Brite sehr emotional entgegengenommen hatte. Mit Tränen in den Augen würdigte er Schumacher als „Legende“und „Idol“.
Überhaupt stand das Wochenende ein wenig auch im Zeichen Schumachers, der sich noch immer von den Folgen seines schweren Skiunfalls erholt. Vor 25 Jahren hatte der Rekordweltmeister in Spa sein erstes Formel-1-Rennen gewonnen. Zum Jubiläum durfte vor dem Start des Rennens am Sonntag Michael Schumachers Sohn Mick im väterlichen WM-Auto von 1994 eine Runde auf dem Kurs drehen, der wie kein anderer mit dem Rekordweltmeister verbunden ist. „Da waren sehr viele Emotionen dabei“, sagte der 18-Jährige, „es war mega, so ein Auto zu fahren. Am liebsten wäre ich gleich das Rennen gefahren.“So weit ist es noch nicht, derzeit fährt Mick in der Formel 3.
Zwei Klassen drüber wurde rund zweieinhalb Stunden nach Mick Schumachers Fahrt der Australier Daniel Ricciardo im Red Bull Dritter hinter den beiden Titel-Kontrahenten. Der Emmericher Nico Hülkenberg (Renault) stellte mit Rang sechs sein bestes Saisonergebnis ein. Der Worndorfer Pascal Wehrlein musste seinen Sauber nach einem Defekt bereits nach der zweiten Runde abstellen und sagte später zerknirscht bei Sky, dass er nicht mehr glaube, „nächstes Jahr in einem Sauber zu sitzen“. Seine Zukunft in der Formel 1? Vollkommen offen.