Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Hohle Fels: „Ein Schatz ohnegleichen“
Staatsministerin Böhmer besichtigt Welterbestätte – Klären, wie Bund Hilfe leisten kann
SCHELKLINGEN - „Das ist in erster Linie Sache von Land und Kommune“, unterstrich die Staatsministerin im Auswärtigen Amt und ehemalige Präsidentin des Welterbekomitees der Unesco, Professor Maria Böhmer (CDU), am Montag auf die Frage nach Förderungen des neuesten Weltkulturerbes durch Bundesmittel. Sie machte damit die großen Hoffnungen auf einen Geldregen für die Vermarktung des Hohle Fels der Verantwortlichen in Schelklingen zwar nicht zunichte, aber eine Zusage für eine eventuelle Förderungen für zukünftige Investitionen in der Region hört sich anders an. „Es muss jetzt geklärt werden, wie und wo der Bund helfen kann“, sagte Böhmer, die das Welterbe als klare Chance für den Tourismus im Ach- und Lonetal sieht. „Wir brauchen unbedingt ein ganzheitliches Konzept für den Tourismus“, pflichtete auch die heimische CDU-Abgeordnete Ronja Kemmer bei, die sich für dezentrale Lösungen in der Region starkmacht.
Zuvor besichtigte Böhmer gemeinsam mit Reiner Blumentritt, Schelklingens Bürgermeister Ulrich Ruckh und Ronja Kemmer den Hohle Fels, um sich selbst ein Bild von dem Denkmal machen zu können. „Dies ist nicht nur ein Welterbe für Schelklingen, sondern weit darüber hinaus, ein Schatz ohnegleichen“, betonte die Staatsministerin und spannte einen weiten Bogen zu den Pyramiden von Gizeh und dem Taj Mahal in Indien. Es sei eine Chance für die kulturelle Bildung in der Region und auch für die Forschung.
Im Vorfeld der Besichtigung stand ein Gespräch mit Bürgermeister Ulrich Ruckh in der Amtsstube auf dem Programm, in dem der Bürgermeister Böhmer aufzeigte, wo derzeit der Schuh drückt und was als Nächstes mit Blick auf das Weltkulturerbe ansteht. Zur Sprache kam hierbei unter anderem der Bau eines Infocenters auf dem jetzigen Schotterparkplatz gegenüber der Welterbestätte.
„Uns war wichtig, deutlich zu machen, dass dies kein Wunsch aus Eitelkeit ist, sondern eine schlichte Notwendigkeit, um das Welterbe entsprechend seiner Wichtigkeit zu präsentieren“, erklärte Bürgermeister Ruckh im Anschluss an das Gespräch, das ohne Pressebeteiligung stattfand. Ruckh verwies dazu auch auf die einfachen Bedürfnisse der Besucher des Hohle Fels. „Die Leute wollen sich auch einmal setzen, etwas trinken oder einfach mal auf die Toilette gehen“, unterstrich er.
Dabei wolle man sich in Schelklingen mit einem Infocenter nicht in Konkurrenz zu den anderen Höhlen oder etwa zum Urgeschichtlichen Museum in Blaubeuren (Urmu) sehen, sondern viel mehr als Ergänzung. „Da könnten wir den Leuten sagen: Jetzt hast du den Fundort der Venus gesehen, im Urmu gibt es das Original zu sehen“, so Ruckh. Der Schultes verwies dabei auch auf die Distanzen zwischen den Welterbestätten. „Aus Berliner Sicht liegen Schelklingen und Blaubeuren beispielsweise sehr eng beieinander. Ich kann aber nicht in Blaubeuren in die S-Bahn steigen und vor dem Hohle Fels wieder aussteigen.“