Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Windräder und Funkmast im Anflug
Bahn will Anlage errichten – Erlaubt Bauausschuss Windräder?
LAICHINGEN - Nicht minder interessant als die erste Sitzung des Laichinger Gemeinderats am Montagabend (Bericht folgt) wird die Sitzung des Laichinger Bauausschusses an diesem Mittwoch werden. Zwei Mal müssen die Mitglieder (haben beschließende Funktion) über Projekte befinden, bei denen es in die Höhe geht. Einmal über drei neue Windräder nordöstlich der Stadt sowie über einen 40 Meter hohen Funksendemast, den die Deutsche Bahn errichten möchte. In Merklingen, auf dessen Gemarkung der Mast stehen soll, hatte das Vorhaben Protest ausgelöst.
Insgesamt 234 Meter hoch sollen die drei Windräder werden, die die Bremer Firma WPD im Nordosten Laichingens errichten möchte (wir berichteten). Das betreffende Areal befindet sich nahe der Autobahn, mit den Eigentümern des Grunds hat WPD nach eigenen Angaben schon eine Übereinkunft zur Nutzung getroffen. Wann genau die Räder errichtet werden sollen, war am Montag von der Firma nicht zu erfahren, jedoch soll am Mittwoch zumindest schon einmal der Laichinger Bauausschuss sein grünes Licht geben.
Schon des Öfteren haben sich die Laichinger Räte mit dem geplanten Windpark beschäftigt. Er wurde im Detail auch schon von einem Vertreter der Firma im Laichinger Gemeinderat vorgestellt. Interessant: Eines der drei Windräder will WPD interessierten Bürgern in Form einer Bürger-Windrades überlassen, damit auch die Region, in der die Räder stehen, direkt vom Ertrag, den die Energieerzeugung abwirft, profitieren kann.
Zuletzt musste WPD schon einige Hürden nehmen, und auch wenn der Bauausschuss am Mittwoch grünes Licht gibt (wie es von der Verwaltung vorgeschlagen wird), so ist das Vorhaben auch dann noch nicht vollends eingetütet. Unklar ist nämlich noch immer, ob die Windmessungen positiv ausgehen werden. Erst in diesem Frühjahr bekam WPD die Erlaubnis, an Stelle der Räder einen 140 Meter hohen Mast zu errichten, der die Windgeschwindigkeiten in diesem Bereich misst. Zwei Jahre lang soll gemessen werden.
Weniger Probleme dürfte das naturschutzrechtliche Gutachten machen. Auf Anfrage der SZ teilt die beim Landratsamt angesiedelte Umweltbehörde mit, dass wesentliche Untersuchungen hier schon abgeschlossen seien; dies sei auch der Grund, warum das Vorhaben nun vom Laichinger Bauausschuss genehmigt werden muss. Ohne Aussicht auf Genehmigung wäre dieser Schritt obsolet.
Zu Fall bringen könnte das Vorhaben aber noch immer der Deutsche Wetterdienst (DWD), der bei Türkheim ein Wetterradar betreibt. Er befürchtet, die Anlagen wirken sich negativ auf die Messergebnisse des Radars aus. Beim Landratsamt, der Genehmigungsbehörde, gibt man sich diesbezüglich jedoch optimistisch. Zuletzt habe der DWD zwei Klagen gegen ähnliche Projekte zurückgezogen, die das Landratsamt zugelassen hatte.
Immerhin noch 40 Meter hoch soll ein Funksendemast werden, den die Deutsche Bahn nahe der A8 und der neuen ICE-Schnellbahntrasse errichten möchte. In Merklingen erntete das Vorhaben Kritik wurde letztlich aber genehmigt. Auch die Laichinger Räte müssen sich am Mittwoch damit beschäftigen (wegen der Nähe zu Machtolsheim). Zum einen soll über den Funkmast bahnintern kommuniziert werden, aber auch Mobilfunkanbieter sollen den Masten nutzen können. Die Laichinger Verwaltung schlägt die Genehmigung vor.
Die Sitzung des beginnt am Mittwoch, 27. September, um 18.30 Uhr im Alten Laichinger Rathaus.