Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Malen für einen freien Kopf
Neue Ausstellung in der Laichinger Bücherei zu sehen
LAICHINGEN - „Savage Seven“(deutsch: die Wilden Sieben) nennt sich die Ausstellung einer siebenköpfigen Jugendkunstgruppe, die seit Freitag ihre Bilder in der Laichinger Stadtbücherei präsentiert. Zu sehen sind Motive aus dem Fantasybereich, aus Computerspielen, sowie realistische Zeichnungen und Studien – so unterschiedlich eben, wie auch die Persönlichkeiten von Katharina Schreiweis, Solveigh Freiberg, Annalena Kuhn, Annika Müller, Lilli Fasolin, Paul und Marc Rehm. Und die konnten sich bei der Ausstellungseröffnung über einen wahrhaft großen Andrang von Freunden und Verwandten freuen.
Katharina (17) malt am liebsten mit Pastell und Acryl, häufig farbenfroh und zum Teil auch großformatig. Zum einen setzt sie gekonnt und plakativ Acrylfarben ein, zum anderen finden sich darunter zarte, flauschig wirkende Wesen in Pastell. Sie malt, wie sie sagt, um einen freien Kopf zu bekommen. Lilli (16), zu diesem Anlass auch sängerisch-solistisch durch Begleitung ihres Vaters tätig, liebt das Zeichnen, besonders monochrom mit Graphit. Tiere und Menschen sind ihre Hauptmotive. Sie malt, weil sie es „cool“findet, wenn man es kann. Annika (16) arbeitet ruhig, konzentriert und genau. Wasser liebt sie als besonderes Motiv, aber auch Tiere bringt sie aufs Blatt. Ganz besonders ist ihr ein kleines Schwein mit roten Gummistiefeln gelungen. Ihre Kunstwerke setzt sie mit Acryl, Bleistift oder Pastellkreiden um. Malen ist für Annika ein willkommener Gegensatz zu dem, was sie sonst tut. Solveighs (16) Arbeiten prägen Fantasymotive. Sie malt seit ihrer Kindheit, was sie laut ihrer Aussage vom Alltagsstress befreit. Dabei verwendet sie auch mal Copicstifte wie in der Mangamalerei oder widmet sich detaillierten Körperstudien mit Bleistiften.
Paul (14) arbeitet eher spontan, mag sich nicht lange an einem Bild aufhalten, ist aber vielseitig: Zum einen kann er ein Cezanne-Gemälde neu interpretieren, zum anderen fühlt er sich beim Comiczeichnen wohl. Auf die Frage, warum er zeichnet, antwortet er: „Was soll ich denn sonst machen?“Marc (15) gilt als eher ruhiger Zeichner. Häufig sind seine Bilder Bleistiftzeichnungen, aber er kann auch knallbunte Power an den Tag legen. Seine Beraterin, Andrea Bräuning, beschreibt ihn als „kritisch mit sich selbst und mit mir“im Entstehungsprozess eines Bildes.
Passender Titel
In Vertretung von Bürgermeister Klaus Kaufmann verlas Kurt Wörner stellvertretend dessen Ansprache: Kaufmann freut sich demnach, dass neben der Schule noch Zeit für künstlerische und kreative Fähigkeiten genommen wird, was nicht selbstverständlich sei.
Ganz besonders mag Kaufmann den Namen der Ausstellung: „Savage Seven ist besonders gut und passend gewählt, auch wenn ich natürlich nicht weiß, wie es bei euren Malabenden so zugeht.“
Initiatorin und liebevolle Begleiterin ist die freischaffende Künstlerin Andrea Bräuning. Sie motiviert und leitet die Gruppe seit gut eineinhalb Jahren in den Räumen des Kinderschutzbundes, der diese Aktivität auch unterstützt: „In Andrea Bräuning haben die Jugendlichen eine eigene Beraterin und das nicht nur in der Malerei“, so die Vorsitzende Heidi Richard bei der Ausstellungseröffnung. In der Malerei gibt es keine Maßregelung und Andrea Bräuning unterstützt die Jugendlichen, auch durch technische Hilfestellung, beim Eintauchen in andere Welten, weit weg vom alltäglichen Verpflichtungsdruck.