Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Verkäufer beraten bald mit dem Smartphone
Die Drogeriemarktkette dm hat ihre Digitalstrategie vorgestellt und Umsatzzahlen präsentiert
RAVENSBURG - Alle dm-Verkäufer in Deutschland sollen von ihrem Arbeitgeber künftig ein Smartphone bekommen. Die Investition in 25 000 Smartphones für die Mitarbeiter ist Teil der Digitalisierungsstrategie von Deutschlands größter Drogeriemarkt-Kette, die dm-Chef Erich Harsch am Donnerstag bei der Jahrespressekonferenz in Karlsruhe vorstellte.
„Früher gab es nur die Fernsehwerbung“, erklärt Caroline Düwel, dm-Gebietsleiterin der Region Bodensee-Oberschwaben der „Schwäbischen Zeitung“. Heute würden sich die Kunden aber auch auf Instagram oder Youtube über Trends und Produkte informieren. Mit den Smartphones könnten die Verkäufer in Zukunft online gemeinsam mit Kunden nach den gewünschten Produkten suchen und hätten auch direkten Zugriff auf die Datenbank des Unternehmens.
Ein weiteres digitales Konzept ist die Verknüpfung zwischen dem Onlineshop des Unternehmens und den Filialen vor Ort. Je nach Größe und Umfeld der Filiale würden Sortiment und angebotene Dienstleistungen in den Märkten leicht variieren, erklärt Carolin Diwisch, die die Region Bodensee-Oberschwaben künftig verantwortet. Als Beispiele nennt sie eine Stillecke für Mütter oder ein erweitertes Angebot an Kinderkleidung. In Ravensburg werde es außerdem bald eine Bedientheke mit Fotoprodukten geben.
Umsatzspitzenreiter dm
1892 Filialen betreibt die Drogeriemarktkette in Deutschland; in Bayern und Baden-Württemberg sind es 657 Märkte. 14 weitere sollen bis Ende Dezember folgen. Das Karlsruher Unternehmen ist seit Jahren auf Wachstumskurs und legte auch im nun abgelaufenen Geschäftsjahr 2016/17 zu. Konzernweit stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 5,7 Prozent auf 10,26 Milliarden Euro, in Deutschland um 4,8 Prozent auf 7,85 Milliarden Euro. Damit ist dm der umsatzstärkste Drogeriemarkt hierzulande. Konkurrent Roßmann setzte 2016 europaweit 8,4 Milliarden Euro um, das Ulmer Unternehmen Müller plant nach eigenen Angaben für das aktuelle Geschäftsjahr mit einem Umsatz von 4,35 Milliarden Euro.
Für die Drogeriemarktkette dm arbeiten in zwölf europäischen Ländern rund 60 000 Beschäftigte. In Deutschland sind es 40 000 Mitarbeiter, davon 12 000 in Baden-Württemberg und Bayern. Die Umsatzrendite liegt nach Unternehmensangaben zwischen einem und zwei Prozent. Bezogen auf den Gesamtumsatz wären das mindestens 102 Millionen Euro Gewinn.