Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Drei Tote in Tiefgarage in Eislingen gefunden
Polizei geht von „einem erweiterten Suizid“aus – Hintergrund des Verbrechens dürfte erneut ein Beziehungsdrama sein
EISLINGEN (dpa) - Grausiger Anblick in einer Tiefgarage: Unweit des Bahnhofs werden am Donnerstagmittag in einem Auto drei Leichen gefunden. Garagenbenutzer hatten Alarm geschlagen. Die Polizei kann rasch ausschließen, dass noch irgendwo ein vielleicht bewaffneter Täter auf der Flucht ist. „Wir gehen von einem erweiterten Suizid aus“, heißt es in Ermittlerkreisen. Davon spricht man, wenn ein Mensch sich tötet, zuvor aber noch andere Menschen umbringt. Mit anderen Worten: Der Täter ist wahrscheinlich unter den Toten.
Das unterscheidet den Fall im Landkreis Göppingen vom bis dahin letzten, besonders blutigen Familiendrama in Baden-Württemberg: Mitte September starben drei Menschen in Villingendorf am Ostrand des Schwarzwalds durch Schüsse. Der mutmaßliche Dreifachmörder floh, wurde tagelang von einem Großaufgebot der Polizei gesucht und schließlich in Rottweil festgenommen. Außer seinem sechsjährigen Sohn soll der damals 40-Jährige bei einer privaten Einschulungsfeier für das Kind den neuen Partner seiner ehemaligen Frau und dessen Cousine erschossen haben.
Im Eislinger Fall gehen die Ermittler davon aus, dass ebenfalls ein Beziehungsdrama Hintergrund des Verbrechens ist. Nur dass der Täter wohl nicht mehr gesucht werden muss. „So wie das hier aussieht, geht es ganz klar um eine Familientragödie“, sagt ein Polizist am Ort des Geschehens. „Da ist sicher niemand mehr auf der Flucht.“
Bei den Toten handelt es sich um eine 56-jährige Frau und ihren gleichaltrigen Mann sowie einen 26-Jährigen. Er könnte der Lebensgefährte der Frau sein, hieß es in Ermittlerkreisen. Eifersucht ist ein denkbares Motiv, aber längst nicht das einzige infrage kommende. Alle drei Menschen starben „durch erhebliche Gewalteinwirkung“. Wie diese genau aussah, wollte die Polizei zunächst nicht mitteilen.
Polizisten riegelten nach dem Hinweis der Garagenbenutzer die Tiefgarage ab und sicherten die Spuren. Die Angehörigen der Toten wurden verständigt. Menschen aus dem Umfeld wurden von Kriminalisten vernommen. Dabei habe sich der Verdacht auf eine Beziehungstat erhärtet, hieß es.
Weil die Ermittlungen vor Ort bis zum Abend andauerten, konnten die Leichen zunächst nicht abtransportiert werden. Ob eine Obduktion angeordnet wird, soll heute entschieden werden.